Las Hermanas Caronni: Santa Plástica

Das Duo Las Hermanas Caronni, welches aus der Cellistin Laura Caronni und der Klarinettistin Gianna Caronni besteht, legte kürzlich das Album Santa Plástica auf. Die Zwillingsschwestern, die in der argentinischen Messi-Stadt Rosario aufwuchsen und sich dort als professionelle Musikerinnen ausbildeten, schlossen sich bereits in frühem Alter ...
Kolumbien: „Ein Lied für Kolumbien“ gegen die Regierung
Am Sonntag machten die Kolumbianer klar, dass die Protestwelle, die das Land seit dem 21. November erschüttert, nicht abreißen wird. Unter dem Motto „Ein Lied für Kolumbien“ fand in Bogotá ein großes Konzert mit zahlreichen Künstlern statt, das die Carrera Séptima, eine der wichtigsten Magistralen der Hauptstadt, blockierte. Ziel der Veranstaltung war es nicht zuletzt, Druck auszuüben, um Ergebnisse bei den Verhandlungen zwischen Regierung und Streikkomitee zu erzielen. Die Demonstranten fordern von der Regierung Duque eine grundlegende Änderung der Wirtschaftspolitik. Die Einheitsgewerkschaft CUT wirft dem Präsidenten vor, nicht gesprächsbereit zu sein. Im Vorfeld des IV. Gipfels des sozialen Dialogs, der am Montag in Cartagena stattfand, forderte Fernando Carillo (Procurador General de la Nación) den Präsidenten auf, sich mit den Forderungen der Demonstranten ins Einvernehmen zu setzen. Er warf Duque vor, gravierende Probleme in der sozialen Führung des Landes zu haben. Unter der kolumbianischen Bevölkerung ist die Zustimmung zum Präsidenten so schlecht wie nie zuvor. Befragungen ergaben, dass 70 Prozent mit seiner Politik unzufrieden sind. Indes ist die Zustimmung zu den nationalen Streiks und Protesten sehr hoch: 71 Prozent haben die Hoffnung, dass die Streiks die Regierung zu einer Politikänderung zwingen können. (Bild: Quetzal-Redaktion_gc).
José María Arguedas - zum 50. Todestag Yactaypiñan kachkani*

Man möchte in Anlehnung an so manche Biografie über den Autor betonen, dass er gar kein Indigener war. Nein, möchte man nicht! Wofür sollte das wichtig sein? Da schreibt ein „weißer“ Peruaner – ja, in Biografien wird das nicht selten betont – Geschichten über Indigene, über Quechua. Das war nicht unbedingt neu in seiner Heimat Peru, denn der sogenannte ...
Uruguay: Uruguay hat einen neuen Präsidenten
Vergangenen Samstag wurde der neu gewählte Präsident Uruguays, Luis Lacalle Pou, bestimmt. Beim ersten Wahlgang am 27. Oktober entfielen auf die Kandidaten des regierenden Parteienbündnisses (Frente Amplio – FA), Daniel Martínez Villamil und Graciela Villar, 39 Prozent der Stimmen, während an die Kandidaten des Bündnisses Compromiso por el País, Luis Lacalle Pou und Beatríz Arguimón, 28,6 Prozent der Stimmen gingen. Aufgrund dieses unentschiedenen Ergebnisses gab es am 24. November einen zweiten Wahlgang. Diesen gewannen Lacalle Pou-Arguimón mit einem Stimmenanteil von 48,8 Prozent knapp vor Martínez Villamil-Villar, auf die 47,3 Prozent entfielen. Neben den Präsidentschaftswahlen fanden auch die Wahlen der Mitglieder von Senat und Abgeordnetenhaus statt. Auch wenn es der Frente Amplio dabei gelang, in beiden Kammern die Mehrheit der Sitze zu behalten, lässt die Unterstützung anderer konservativen Parteien für Lacalle Pou die Bildung einer konservativen Koalition vermuten, um sich gegen das Bündnis Frente Amplio auch in der Legislative durchzusetzen. Nach 15 Jahren eher fortschrittlicher Politik ändert Uruguay somit den Kurs. In welchem Umfang und durch welche Maßnahmen damit zur neuen Welle konservativer Regierungen des Südkegels beigetragen wird, wird im kommenden Lustrum ins Gewicht fallen. (Bild: PublicDomain).
Putsch, Staatsstreich oder was? Fallbeispiel Bolivien 2019

Seit dem Rücktritt von Evo Morales überstürzen sich die Ereignisse in Bolivien. Nachdem zuvor die Opposition auf die Straße gegangen war, sind es inzwischen die Anhänger des gestürzten Präsidenten, die mit ihren Protesten das Bild bestimmen. In diesem Zusammenhang ist auch die politische Debatte ...
Bolivien von den Anden aus gesehen

In Bolivien folgt auf die politische Destabilisierung die wirtschaftliche und es gibt bereits Hinweise auf eine monetäre Destabilisierung. Bolivien, das in den letzten 13 Jahren Stabilität genoss, ist heute eines der instabilsten Länder der Welt. Eine rassistische, faschistische und neokolonialistische Putschregierung ersetzte am 12. November ...
Bolivien: Parlament beschließt Gesetz zu erneuter Abstimmung
Am Sonnabend (23. November 2019) haben beide Kammern des Parlaments ein Gesetz über die Durchführung von Neuwahlen angenommen. Damit wurden die Wahlen vom 20. Oktober für ungültig erklärt. Das Gesetz war möglich geworden, nachdem sich die Abgeordneten und Senatoren des MAS (Movimiento al Socialismo), der Partei des gestürzten Präsidenten Evo Morales, mit zwei Oppositionsparteien – der Unidad Demócrata und dem Partido Demócrata Cristiano – darüber verständigt hatte. Die Vermittlung einer entsprechenden Vereinbarung war durch Vertreter der UNO und der EU vermittelt worden. In den nächsten 20 Tagen muss das Parlament das Oberste Wahlgericht (TSE) bestellen. Die Wahlen sollen voraussichtlich im Februar 2020 stattfinden. Das Gesetz schließt die Kandidatur von Evo Morales sowie von allen Amtsträgern, die bereits zwei Wahlperioden hintereinander absolviert haben aus. Ciro Zabala, der als Senator des MAS den Gesetzesentwurf vorgestellt hatte, betonte dessen „Ausnahme- und Übergangscharakter“. Am Sonntag unterzeichnete Jeanette Áñez, die sich selbst zur Interimspräsidentin ernannt hatte, das Gesetz. Es dürfte jedoch nicht im Interesse einer Verhandlungslösung sein, dass der Innenminister der De-facto-Regierung, Arturo Murillo, am Freitag Strafantrag gegen Evo Morales gestellt hat. Er begründete dies mit dem Vorwurf der Rebellion und des Terrorismus. (Bild: Quetzal-Redaktion_pg).
Lateinamerikanisten im Porträt (4)

Ist es Ihnen auch schon einmal so ergangen? Sie kennen einen bekannten Autor über seine Schriften. Sonst verbindet sie mit ihm nichts – denken sie zumindest. Aber dann kommt es ganz anders… So war es bei mir mit dem renommierten Mexiko-Historiker Friedrich Katz, dessen Porträt sie hier lesen können ...
Bolivien: Die Tragik Morales‘ – Was wir wissen, was wir nicht wissen und was wir wissen können
Was wir wissen: Am 10. November 2019 trat Evo Morales auf Druck des Militärs und von Teilen der Bevölkerung von seinem Präsidentenamt zurück. Morales wird immer das große Verdienst für sich beanspruchen können, die verschiedenen indigenen Gruppen im Land in einem plurinationalen Staat integriert, ihnen die gebührenden Rechte verschafft und die Armut halbiert zu haben. Was wir nicht wissen: Gab es bei den Präsidentschaftswahlen am 20. Oktober 2019 Wahlbetrug oder nicht? Die Befürworter der These führen ins Feld, dass nach einer Auszahlungspause die letzten 5, 10 oder 12 Prozent (die Zahlen variieren) einen nicht mehr erwartbaren Umschwung brachten. Die Wahlbeobachter hielten diesen Sprung für „sehr ungewöhnlich“ und „statistisch unwahrscheinlich“, also für anfechtbar. Die OAS, der Morales die Wahlbeobachtung ausdrücklich gestattet hatte, stellte in ihrem 13seitigen Papier weitere Wahlmanipulationen fest. Morales begründete seine Gegenthese damit, dass diese Stimmen aus ländlichen, entlegenen Gebieten gekommen seien, wo er aber besonders viele Anhänger habe, und sie bis zu ihrer Einbeziehung in das Gesamtresultat einfach „länger“ brauchten. Heute, vom Leipziger Wohnzimmer aus, ein Urteil darüber zu fällen, welche der beiden Thesen richtig ist, erweist sich als schlechterdings unmöglich. Wir haben nicht mitgezählt. Wichtig aber ist, dass, selbst wenn man Wahlbetrug bestreitet, Morales nur äußerst knapp gesiegt hat: Der Sieger musste über 40 Prozent der Stimmen auf sich vereinen und 10 Prozent Stimmenvorsprung vor dem Zweiten haben, damit keine Stichwahl notwendig geworden wäre. Ersteres hat Morales erreicht, bei Letzterem hat er selbst nach der offiziellen Auszählung die nötige Vorsprunggrenze nur mit 0,56 Prozent übertroffen. Das ist sehr wenig, und unter dieser Bedingung den Vorschlag einer Stichwahl, zumal bei einem im Raum stehenden Vorwurf der Wahlmanipulation, abzulehnen, sehr bedenklich. Bedenkenswert ist, dass für Morales weniger als die Hälfte der Bevölkerung gestimmt hat und dass dieser einen knapp 14 Prozent geringeren Stimmenanteil erreicht hat als 2014. Was von der Definition abhängt: Morales unterstellt der bolivianischen Armee einen Putsch: Wenn man „Putsch“ so definiert, dass das Militär dazu die Macht übernehmen muss, war es keiner, denn das ist nicht geschehen. Wenn man hingegen allein zur Bedingung macht, dass der Oberbefehlshaber der Streitkräfte den Präsidenten öffentlich zum Rücktritt auffordert, wäre es einer. Nimmt man schließlich als Putschkriterium an, dass die Armee die gegebene Verfassung verletzt hat, wird es knifflig, weil es ja Morales zuerst gewesen war, der sich über sie hinweggesetzt hat. Er wollte damit zum vierten Mal das Präsidentenamt gewinnen. Doch laut der Verfassung, die sich Bolivien unter Morales selbst gegeben hat (!), war und ist rechtlich nur eine einmalige Wiederwahl erlaubt (Artikel 168). Die zweite Wiederwahl fand dennoch statt, weil man sich darauf geeinigt hatte, dass die erste Wahl vor der neuen Verfassung stattgefunden habe und deshalb nicht „zähle“. Vor der vierten Wahl gab es am 21.02.2016 ein Referendum. 51,3 Prozent stimmten hier gegen eine weitere Wiederwahl, die Mehrheit. Das von der Exekutive nicht unabhängige (!) Oberste Verfassungsgericht setzte sich indes über das Ergebnis des Referendums hinweg, weil es die von der eigenen (!) Verfassung auferlegte Beschränkung auf einmal als Verletzung der Menschenrechte ansah. Das hat unter der Bevölkerung, auch unter den indígenas und beim Gewerkschaftsbund COB, Unmut ausgelöst. Morales, der die indigene Bevölkerung einst selbst politisch emanzipiert hatte, war auf einmal mit den Folgen konfrontiert: Sie maß nun auch ihn an den demokratischen Verfassungsbestimmungen. Worin Morales‘ Tragik besteht: Morales ist an einem wesentlichen Teil der Demokratiefrage gescheitert. Auch, so selbst linke Beobachter, sei Morales im Amt paternalistisch, ja zuweilen autoritär geworden und habe es versäumt oder vermieden, neben sich, aus dem eigenen Kreis, einen würdigen Nachfolger aufzubauen. Einmal mehr scheint auf, dass ein Teil der lateinamerikanischen Linken (noch mehr als Morales – Ortega und Chávez), zumindest implizit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit als lediglich „formal“ und im Zweifel vernachlässigbar einstuft. Beides ist aber in seiner Relevanz mit sozioökonomischer und ethnischer Emanzipation gleichzusetzen. Das können wir inzwischen wissen. (Bild: Quetzal-Redaktion_gc)
Die Konterrevolution ernst nehmen. Überlegungen zum Putsch in Bolivien und seinen Folgen

Der 10. November 2019, der Tag, an dem Evo Morales seinen Rücktritt erklärte, markiert eine ähnlich tiefe Zäsur in der Geschichte Boliviens wie seine Wahl zum ersten indigenen Präsidenten Ende 2005 – diesmal jedoch ...