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Chile: Protest gegen Ungleichheit und Patriarchat

Redaktion | | Artikel drucken
Lesedauer: 2 Minuten

Was Mensch Meier im gleichnamigen Lied von Ton Steine Scherben entfachte, wiederholt sich seit Mitte Oktober in ungleich größerem Ausmaß auf den Straßen von Chile. Denn wenn einer allein schwarzfährt, handelt es sich allenfalls um stillen Protest. Wenn eine Gruppe das Gleiche tut, kann dem ticketlosen Ungehorsam eine ganze Bewegung folgen. Was als Protest von Schülerinnen und Schülern gegen die Erhöhung der Fahrpreise begann, ist zu einem kollektiven Streik gegen die soziale Ungleichheit in Chile geworden. Wegen der Erklärung des Ausnahmezustands durch Präsident Sebastián Piñera im Oktober patrouillieren erstmals seit Ende der Diktatur Militärkräfte in der Hauptstadt. Kurz darauf wurde der Ausnahmezustand wieder aufgehoben und der Präsident machte Zugeständnisse. Doch die Proteste rissen nicht ab. In einem Land, das von enormen Ungleichheiten geprägt ist und in dem viele grundlegende Güter in privater Hand liegen, gingen die Menschen weiterhin nicht wegen der Bahntickets sondern für eine grundlegende Reform der Lebensverhältnisse auf die Straße. Erst vor einigen Wochen kündigte die Regierung ein Referendum über die Verfassung an, das im April 2020 abgehalten werden soll. Ob sich die Protestierenden damit zufrieden geben werden, bleibt abzuwarten. Zurzeit sieht es eher so aus, als würde sich die Bewegung erweitern. Mit der Aktion “Un Violador En Tu Camino” des feministischen Kollektivs Lastesis demonstrieren von Valparaíso ausgehend inzwischen auch in Deutschland Menschen gegen (Polizei-)Gewalt an Frauen. Denn der Vergewaltiger, so heißt es in der Performance, ist auch der Staat der unterdrückt. (Bild: Quetzalredaktion_solebiasatti).

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