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Politik und Kultur in Lateinamerika

Suchergebnisse für "buen vivir"

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Die Mütter der Erde – Indigene Frauen in Peru und ihr Einsatz für eine nachhaltige Ernährung

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Was geschieht, wenn wir aufhören Mais anzubauen? Hören wir dann auf zu existieren?“ Mit dieser Frage sind Inhalt und Diktion dieses Films von Álvaro und Diego Sarmiento gut zusammengefasst. Was passiert eigentlich, wenn der Klimawandel sich fortsetzt, der die Andenregion schon lange erreicht hat: Die Gletscher gehen zurück, es regnet zu wenig ...

Uruguay: Der Sohn ist’s, nicht der Vater

Noticias_Uruguay_LacallePou_Bild_CC_wikiHatte der Vater, Luis Alberto Lacalle Herrera, seine Präsidentenzeit bereits in der erste Hälfte der 1990er Jahre absolviert, ist es nun, seit dem 1. März 2020, der Sohn, Luis Alberto Lacalle Pou, der den entsprechenden Sessel im Torre Ejecutiva in Montevideo besetzt. Nach 20 Jahren als Abgeordneter und Senator hat nun auch er es geschafft: Er ist ganz oben. Er vertritt dabei die Partido Nacional (PN), die sich – konservativ – über 180 Jahre gut gehalten hat. Bekannt geworden ist sie als Partido Blanco. Der Sohn löste zwar im Präsidentenamt Tabaré Vásquez von der Frente Amplio ab, aber eben auch seinen Vater, dies insofern, als jener der letzte Präsident des Landes unter der Fahne der PN war. Zur Inauguration fuhr Lacalle Pou in dem Automobil vor, mit dem auch der Vater schon zu seiner eigenen Präsidentenweihe gefahren war: einem Ford V8 von 1937. Traditionsbewusstsein kennt eben keine Grenzen! Um das Familienbildnis zu vervollständigen: Mit dem älteren Sohn des jetzigen Präsidenten gibt es ein weiteres Familienmitglied, das Luis Alberto Lacalle heißt; der jüngere Sohn trägt den Vornamen des Begründers der PN Manuel Oribe. Des Präsidenten Mutter wiederum verdingte sich einst als Senatorin, und als sie sich zurückzog, nahm dann eben der Sohn, zuvor ihr Stellvertreter, mit 26 Jahren ihren Abgeordnetenplatz ein. Ihr Großvater und sein Urgroßvater mütterlicherseits galt in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als einer der caudillos der PN. Der Ford V8 von 1937 war ursprünglich sein Eigentum gewesen. Konnten Sie folgen? Als Lacalle Pou, als Kind auf einer Kiste stehend und wild gestikulierend, diesen seinen Urgroßvater in einer Rede imitierte, begann wohl seine politische Karriere. Anderenfalls wäre er vielleicht eine Art Jacques Costeau, Meeresbiologe und Seefahrer, geworden. Ein Surfer ist er trotzdem noch, na ja und eben Präsident. War die uruguayische Atlantikküste etwa nicht verheißungsvoll genug? Genug der „gelben“ Genealogien und Personalien! Was verheißt denn der 47jährige Surfer der uruguayischen Politik? Die Zeiten von Pepe Mujica und Tabaré Vásquez als Frente Amplio-Präsidenten sind unwiederbringlich vorbei. Die beiden Linken sind inzwischen zu alt (Mujica) oder zu krank (Vásquez), um das Ruder später noch einmal in die Hand zu nehmen. Lacalle Pou hat in der Stichwahl am 28. November 2019, wenn auch nur mit 0,8 Prozent bzw. 30.000 Stimmen mehr, das Linksbündnis Frente Amplio mit deren neuem Kandidaten Daniel Martínez besiegt, der seinerseits keinen Wahlbetrug konstatierte und dem neuen Präsidenten freundlich gratulierte. In der ersten Wahlrunde hatte Martínez noch recht weit vor Lacalle Pou gelegen. Die Frente Amplio ist noch immer stark und hat fast die Hälfte der Bevölkerung hinter sich. Lacalle Pous aus fünf Parteien bestehendes rechtes Bündnis Compromiso por el País (oder auch Coalición Multicolor) ist in sich so heterogen, ja rivalisierend, dass dieser Mühe haben wird, es zusammenzuhalten. Steht Lacalle Pou politisch eher im (rechten) Zentrum, gehört zu seinem Bündnis auch das rechtspopulistische Cabildo Abierto unter Guido Manini, einem Ex-General und früherem Oberbefehlshaber der Armee, auch als „Uruguays Bolsonaro“ benannt oder, schlimmer noch, als politischer Nachfahre der Militärdiktatur der 1970er Jahre. Die argentinische Zeitung Clarín sieht für Uruguay ökonomische Öffnung und eine harte Hand in der Sicherheitspolitik kommen. Außerdem will Lacalle sparen. Und wie wird sich nun die Nachbarschaft zum linksperonistischen Argentinien gestalten? Doch einen Trumpf hat Lacalle Pou ganz sicher in der Hinterhand: Seine Vize ist eine Frau, Beatríz Argimón, eine Feministin. Sie ist Uruguays erste Vizepräsidentin. Immerhin, selbst zu der eher maskulinen Fiesta Gaucha hat sie ihren Chef sogleich begleitet. Doch in die Zukunft gefragt, wie viele Feministinnen (!) mag es in Uruguay wohl geben, die gerade ihretwegen konservativ (!) wählen würden? (Bildquelle: CC_wiki).

Detonante, der Nährboden für gute Ideen, wird seit diesem Mittwoch weiter gepflegt

Detonante_Foto_Galo  Naranjo_CC

Entrepreneure stehen im Mittelpunkt des heutigen Programms ab acht Uhr dreißig in Concepta Colsubsidio, Bogotá. Dem gestrigen Aufruf, Ideen in konkrete Taten umzusetzen, soll nun nachgekommen werden. Aus alten Windeln, Toilettenpapier, Essensresten, Plastikmüll und alldem, was gemeinhin nicht recycelt wird, entstehen Stühle, Stifthalter, Tuben, Werkzeugkästen, Baumaterial, Tabletts ...

Nicaragua: Der Dichter und Priester Ernesto Cardenal ist tot

noticias_Nicaragua_Ernesto_Cardenal_CCDiese Bilder haben sich eingeprägt: Die irgendwie etwas gelangweilten Gesichter von Gästen des Festaktes, die der Dankesrede des Geehrten lauschen; die Übersetzung seines Redemanuskriptes bleibt unbeachtet auf dem Schoß liegen, so als interessiere es nicht, was dieser zu sagen habe. Das war im Oktober 1980, der nicaraguanische Dichter und Vertreter der Theologie der Befreiung Ernesto Cardenal war gerade mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet worden. Im Jahr zuvor hatten die Sandinisten die Somozadiktatur gestürzt und Cardenal gehörte als Kulturminister der sandinistischen Regierung an. Verständlich, dass sich im deutsche Publikum des Festakts nicht nur Sympathisanten fanden. Knapp drei Jahre später wird Papst Johannes Paul II. während seiner ersten Lateinamerikareise den revolutionären Priester mit großer Geste tadeln und im Jahr darauf vom Priesteramt suspendieren. Der Vorwurf des explizit politisch agierenden Papstes aus Polen betraf das politische Engagement Cardenals und der anderen Gemaßregelten. Ernesto Cardenal wird diesen Papst gut 20 Jahre später in einem Spiegel-Interview als ein Unglück für Lateinamerika und die Welt bezeichnen. Erst im vergangenen Jahr wurde diese Suspendierung wieder aufgehoben. Ernesto Cardenal Martínez, der aus einer einflussreichen Familie stammte, hatte zunächst Philosophie und Literaturwissenschaft studiert. Später zog er sich in ein Trappistenkloster zurück, studierte schließlich Theologie und wurde zum Priester geweiht. Von der Welt zog er sich indes nicht zurück. Sein politisches Engagement für die Armen treibt ihn zeit seines Lebens um; ob nun in seiner Gemeinschaft von Solentiname gegen Somoza, als Minister der sandinistischen Regierung oder in der Opposition gegen das System Ortega. Er selbst sagte über sich einmal, er sei zum Dichter geboren, weshalb er auch Priester geworden sei, um die Schönheit Gottes zu besingen. Für Cardenal, der bis zuletzt betonte, er bleibe ein christlicher Marxist, war die Theologie der Befreiung eher eine Theologie der Revolution, schließlich stehe die Kirche Jesu Christi auf der Seite der Armen. Am Sonntag, dem 1. März, ist Ernesto Cardenal in Managua verstorben. Seine letzte Ruhe wird er in Solentiname finden. (Bildquelle: Roman Bonnefoy_CreativeCommoms).

Argentinien: Holocaust Museum in Buenos Aires wiedereröffnet

Argentinien_HolocaustMuseum_Bild_CC_wiki_Ginés90Vergangene Woche öffnete das Museo del Holocausto Buenos Aires, das als eines der besten seiner Art gilt, wieder seine Pforten. Das kürzlich sanierte Museum, welches 2000 eingeweiht worden war, beherbergt auf drei Etagen nicht nur zahlreiche Exponate und Berichte von Überlebenden, die im argentinischen Exil ihr Leben neu beginnen durften, sondern auch eine spezialisierte Bibliothek und ein Archiv. Die neue Dauerausstellung zeigt in einer modernen Präsentation die Judenverfolgung während der NS-Zeit und des Zweiten Weltkriegs in Europa sowie ihre Auswirkungen in Argentinien. Das südamerikanische Land war einerseits einer der wichtigsten Exilorte für verfolgte Juden, nicht nur nach Hitlers Machtergreifung, sondern bereits während der Pogrome im zaristischen Russland. Andererseits nahm Argentinien – Ironie des Schicksals und nicht zuletzt der doppeldeutigen politischen Handlung des damaligen Präsident Juan Domingo Perón – auch mehrere Kriegsverbrecher auf, die nach der Zerschlagung Nazideutschlands flüchteten, u.a. Josef Mengele, Erich Priebke und Adolf Eichmann. Buenos Aires berief sich in den 1930er Jahren darauf, den wichtigsten NSDAP-Sitz außerhalb des Dritten Reiches zu haben. Auch damit bestärkte Argentinien schon damals seine ausgeprägte Leidenschaft für Superlative. Es ist zu hoffen, dass das Land seinem Stil in diesem Sinne nicht ganz treu blieb. (Bild: CC_wiki_Ginés90).

Schwestern für Deutschland – Bundesrepublik wirbt mexikanisches Pflegepersonal an

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Die Schlagzeilen klingen schon einmal gut; egal, ob sie aus bundesdeutschen oder mexikanischen Medien stammen. Und wenn man sich die entsprechenden Texte näher ansieht, verstärkt sich dieser Eindruck noch. Mexikanische Pflegekräfte kommen nach Deutschland und helfen, den Pflegenotstand hierzulande zu lindern. Das hilft der Bundesrepublik. Auf der anderen Seite gibt es in Mexiko zu viele Pflegekräfte ...

El Salvador: Demokratie? Egal! Der „coolste Präsident der Welt“ wollte das Geld!

Noticias_El Salvador_Bukele_Bild_wiki_CCAm 9. Februar 2020 traute man in San Salvador seinen Augen kaum: Ein etwa halbes Hundert schwerbewaffneter Armeeangehöriger und Polizisten mit Schusswesten besetzte den halbleeren Plenarsaal des salvadorianischen Parlaments. Wenig später marschierte auch der Präsident El Salvadors Nayib Bukele in den Saal, um dortselbst den Sitz des Parlamentspräsidenten einzunehmen, der seinerseits nicht anwesend war. Bukele verkündete mit klarer Stimme: „Nun ist es wohl klar, wer die Situation kontrolliert!“ In El Salvador hatte wieder einmal die Exekutive, gar militärisch, die Legislative „besiegt“. Demokratie und Gewaltenteilung? Egal! Nach seinem einzigen Satz schloss der Präsident für ein paar Minuten die Augen und verließ dann den Saal wieder, gefolgt von seinen bewaffneten Begleitern. Das Fernsehen übertrug live. Draußen wurde Bukele von etwa 5000 Anhängern, darunter vor allem Mitglieder seiner Partei Nuevas Ideas und Regierungsangestellte, empfangen, denen er eröffnete, im Saal habe Gott zu ihm gesprochen und ihn doch noch um Geduld gebeten. Wie schön, Gott hatte ihn noch einmal vor einem „Selbstputsch“ bewahrt! Aber für wie lange? Denn im gleichen Atemzug kündigte Bukele vor den Menschenmassen an: Wenn das Parlament nicht innerhalb einer Woche seiner Intention entspräche, würde er es nunmehr durch einen „Aufstand“ auflösen. In dieser Rede soll Bukele dann Gott sogar 25 Mal angerufen haben. Für deren Ende wählte er den Satz der Linken: „El pueblo unido jamás será vencido!“ Was war zuvor passiert? Am 5. Februar hatte das Parlament dem Präsidenten die Erfüllung seines Wunsches nach einem Kredit von 109 Millionen $ versagt, die dieser für die Finanzierung der Phase 3 seines Planes Control Territorial beanspruchte. Bukele hätte dafür der Stimmen entweder der Partei ARENA oder der FMLN bedurft, die sie ihm allerdings nicht gaben. Wieder einmal rächte sich, dass er sich im Parlament auf keine signifikante eigene Partei stützen kann. Am 9. Februar waren dann bis zu der von Bukele anberaumten Uhrzeit nicht genügend Abgeordnete für eine Außerordentliche Parlamentssitzung erschienen. Der Präsident reagierte mit o.g. Szenario. Bis zum heutigen Tag (18.02.2020) hat das Parlament seine Forderung nicht erfüllt. Was wird nun passieren? Zu Recht bezeichnen salvadorianische Kolumnisten Bukeles Akt vom 9. Februar, der im Übrigen auch bei der politischen Rechten und der Unternehmerschaft Kritik fand, als die schlimmste Krise der Demokratie seit Unterzeichnung des Friedensabkommens. Denkt man diese Krise, mithin die autoritäre Attitüde Bukeles, mit der Tatsache zusammen, dass dieser als der populärste Präsident seit 1992 in El Salvador gilt (noch im Januar 2020 gaben ihm 91 Prozent in einer Umfrage von CID GALLUP ihre Unterstützung), schwant einem nichts Gutes. Bukele dünkt sich zudem als coolster Präsident, sogar der Welt. Nun ja, es ist da wohl mindestens noch einer auf dem Kontinent, der das von sich meinen dürfte. Aber selbst dessen Botschafter in El Salvador hat in einem Tweet lakonisch Respekt vor der drei Gewalten und Verhandlungen gefordert. (Bild: wiki_CC).

Dialogando – Drei Erzählungen

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Había sólo dos sitios en el mundo donde te podían ayudar: En una clínica de cirugía plástica o en el quiosco de restauraciones de don Lucho Avellano, ex maestro mayor de construcciones civiles (preferiblemente de casas de tres pisos sin terraza - porque le marean las alturas-) y miembro fundador de la "Hermandad de la Plomada y el Bailejo". En esos momentos Don Lucho estaba al alcance de tu mano ...

Lateinamerika: Fettleibigkeit ist auch in Lateinamerika ein Problem

noticia_Übergewicht_Bild_Weltbank_CreativeCommonsUnter dem Titel „Obesity“ veröffentlichte die Weltbank am 6. Februar einen Bericht zu den wirtschaftlichen und gesundheitlichen Folgen von Fettleibigkeit. Für Lateinamerika sind die veröffentlichten Ergebnisse durchaus alarmierend. 60 Prozent der erwachsenen Lateinamerikaner werden als fettleibig eingestuft. Darüber hinaus ist auf dem Kontinent eine zunehmende Häufigkeit von Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen zu verzeichnen, und die Wachstumsrate steigt. Bereits jetzt leiden fast 40 Prozent der Kinder an starkem Übergewicht und mehr als Prozent bringen mehr auf die Waage als ihr Idealgewicht. Von den lateinamerikanischen Ländern sind Mexiko und Chile am stärksten, Nicaragua, Paraguay und Haiti am wenigsten betroffen. In Mexiko sind durch Fettleibigkeit verursachte Krankheiten bereits die häufigste Todesursache. Die Autoren des Berichtes benennen neben genetischer Veranlagung eine Reihe von verhaltensbedingten Ursachen für diese Entwicklung: frühkindliche Ernährung, Veränderung der Ernährungsgewohnheiten (hoher Konsum zuckerhaltiger und verarbeiteter Lebensmittel), zu wenig Bewegung. Um der „Zeitbombe Fettleibigkeit“ Herr zu werden, fordern die Autoren die Regierungen auf, Programme aufzulegen, die eine gesunde Lebensweise ermöglichen. Das schließt Bildung und Information über gesunde Ernährung ebenso ein wie eine verbesserte urbane Infrastruktur. In Mexiko, Kolumbien, Peru und Chile wurden zuckerhaltige Softdrinks mit einer Extrasteuer belegt. Das kann aber nur ein Anfang sein, auch wenn für Mexiko bereits erste Wirkungen der Steuer nachweisbar sind. (Bild: Weltbank_CC).