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Politik und Kultur in Lateinamerika

Suchergebnisse für "buen vivir"

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Bolivien: Trotz aller Hindernisse liegt der MAS vorn

Bolivien_Evo-Morales_Bild_Quetzal-Redaktion_pgAm Montag, dem 7. September, hat ein Gericht in La Paz entschieden, dass Evo Morales bei den in sieben Wochen anstehenden Wahlen nicht als Senator kandidieren darf. Fünf Tage zuvor hatte es in dieser Angelegenheit ein juristisches Patt gegeben, da jeweils vier Richter für bzw. gegen diese Kandidatur gestimmt hatten. Strittig war die Frage des Wohnsitzes. Obwohl der Kandidat im Departamento Cochabamba, für das er am 18. Oktober bei den Senatswahlen antreten will, offiziell dort gemeldet ist und damit die gesetzlichen Bestimmungen erfüllt, stimmten gestern zwei der drei Richter gegen seine Aufstellung. Trotz der juristischen Finten und Verleumdungskampagnen der Regierung von Jeanine Áñez, die durch einen Putsch im November vergangenen Jahres ins Amt gelangt war, führt die Partei des Ex-Präsidenten nach wie vor bei den Umfragen. Nach Angaben des Meinungsforschungsinstitutes Ceismori, die ebenfalls am Montag bekanntgegeben wurden, liegt Luis Arce, der Kandidat des Movimento al Socialismo (MAS), mit 37,3 Prozent klar an der Spitze, gefolgt von Carlos Mesa (Comunidad Ciudadana) mit 24,2 Prozent. Für Jeanine Áñez würden 14,4 Prozent der Wähler stimmen. Fernando Camacho käme auf 12,4 Prozent. Die Studie kommt außerdem zu dem Schluss, dass die Hälfte der 36 Senatssitze an den MAS, gehen würden. Die Partei von Evo Morales würde in den Departamentos Pando, La Paz, Cochabamba, Potosí, Oruro und Tarija gewinnen, während je ein Departamento an die Parteien und Wahlbündnisse von Mesa (Chuquisaca), Áñez (Beni) und Camacho (Santa Cruz) fallen würde. Vor diesem Hintergrund treten die Tragweite und die Brisanz des juristischen Vorgehens gegen Evo Morales und andere MAS-Vertreter noch einmal deutlich hervor (Bildquelle: Quetzal-Redaktion_pg).

„Wir waren an der Regierung, aber wir hatten nicht die Macht“*

Chile_Allende-Denkmal_Bild_Quetzal-Redaktion_pg

Vor fünfzig Jahren, am 4. September 1970, wurde der Sozialist Salvador Allende zum Präsidenten Chiles gewählt. Damit begann ein Transformationsprozess, der als „chilenischer Weg zum Sozialismus“ in die Geschichte eingegangen ist. Sein welthistorisches Novum bestand darin, dass der Kapitalismus auf demokratischem Wege überwunden werden sollte. Das Ende dieses ...

Die Venezuela-Krise 1902/03 – Menetekel auf dem Weg in den Ersten Weltkrieg

US-Flagge_Bild-Quetzal-Redaktion_gc

Zwischen der Venezuela-Krise, die im Dezember 1902 begann, und dem Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg am April 1917 liegen fast 15 Jahre. Auch beim Ausbruch und während des Weltkriegs hat Venezuela keine wahrnehmbare Rolle gespielt. Es stellt sich somit die Frage, warum man dann überhaupt einen Artikel schreiben sollte, der beide Ereignisse ...

Lateinamerika: Internationaler Tag der Verschwundenen

Argentinien_JorgeJulioLopez_Bild_Quetzal-Redaktion_solebiasattiAm Sonntag, dem 30. August, wurde der Internationale Tag der Opfer des Verschwindenlassens weltweit begangen. Der Gedenktag, der sich dank einer Initiative der Nichtregierungsorganisation FEDEFAM (Federación Latinoamericana de Asociaciones de Familiares de Detenidos Desaparecidos) von der Organisation der Vereinten Nationen (UNO) ins Leben gerufen wurde, ist seit seiner offiziellen Erklärung im Jahr 2010 Anlass, um das Bewusstsein der Öffentlichkeit für die Grundlagen der Demokratie und Gerechtigkeit zu schärfen. Nicht nur in den 14 lateinamerikanischen Ländern (Argentinien, Bolivien, Brasilien, Kolumbien, Chile, Ecuador, El Salvador, Guatemala, Honduras, Mexiko, Nicaragua, Paraguay, Peru und Uruguay), die bei FEDEFAM seit ihrer Gründung 1981 vertreten sind, wurden vor allem in den 1970er Jahren Personen aus politischen Gründen von Angehörigen der Sicherheitskräfte entführt, gefoltert, umgebracht und als Nomen nescio in Massengräbern beigesetzt beziehungsweise versteckt. Das erzwungene Verschwinden von Personen, das damals mit der Unterstützung des Pentagons zur Staatsmaßnahme mehrerer lateinamerikanischen Diktaturen wurde, ist heute nach offiziellen Angaben leider immer noch Realität in mindestens dreißig Ländern der Welt. Das Argentinische Team für forensische Anthropologie (EAAF), ebenfalls eine NGO, stellt sich seit 1986 den Auswirkungen des Verschwindenlassens sowohl auf individueller als auch sozialer Ebene entgegen. Das EAAF widmet sich dem Wiederauffinden und der Identifizierung vermisster Personen sowie der Dokumentierung von Spuren, die zur Aufklärung von Verbrechen in mehreren Regionen der Welt beitragen und als Beweis vor Gericht dienen können (Bildquelle: Quetzal-Redaktion_soleb).

Ölseifen: Eine Chance für saubere Flüsse

Wasser2_Bild_Quetzal-Redaktion_solebiasatti

Seit zwei Jahren verwandelt ein ideenreiches Unternehmen im Bezirk Huila gebrauchtes Öl aus Restaurants und Haushalten in Hygieneprodukte. Es befindet sich bereits unter den besten 22 grünen Unternehmen in Kolumbien. Ölrückstände vom Kochen wegzuschütten ist gang und gäbe nicht nur im Haushalt, sondern auch ...

Bolivien: Jeanine Áñez gegen Evo Morales – die nächste Runde

Noticias_Bolivien_EvoMorales_Bild_Quetzal-Redaktion_gcDie bolivianische De-facto-Regierung unter Jeanine Áñez, die bisher vor allem mit ihrem laxen Umgang mit dem Gesetz sowie mit Menschenrechtsverletzungen von sich reden machte, setzt ihre Versuche der Kriminalisierung politischer Gegner fort. Ein UNO-Vertreter bezeichnete dieses Vorgehen bereits vor einem halben Jahr als einen besorgniserregenden Einsatz richterlicher und staatsanwaltlicher Institutionen mit dem Ziel der politischen Verfolgung. Im Juli hatte die Staatsanwaltschaft den gestürzten Präsidenten Evo Morales wegen Terrorismus und Finanzierung terroristischer Aktivitäten angeklagt. Gestern schob sie ein Verfahren wegen Vergewaltigung, sexuellem Missbrauch und Menschenhandel nach. Morales wird vorgeworfen, bereits 2014 eine sexuelle Beziehung zu einer heute 19-Jährigen unterhalten zu haben. Einmal ganz davon abgesehen, was an den erhobenen Vorwürfen tatsächlich dran ist, das Verfahren erscheint als fadenscheinig und offensichtlich mit politischer Stoßrichtung konstruiert. Zumal Anwälte darauf hinweisen, dass die Regierung zu einem solchen Verfahren gar nicht berechtigt ist, da als Partei nur das Opfer oder seine Eltern zulässig seien. Bereits zwei Wochen vor der Anklageerhebung kursierten in den Medien detaillierte Informationen über die angebliche Beziehung von Noemi M. zu Morales. Es war offensichtlich das zuständige Ministerium selbst, das den Medien die Informationen zuspielte, und damit gegen Protokolle zur Fürsorge für Opfer sexistischer Gewalt verstieß. Die junge Frau, laut Anklage ein Missbrauchsopfer, wurde der Öffentlichkeit quasi zur Jagd frei gegeben. Anfang August wurde sie selbst von der Polizei verhaftet, verhört und danach unter Hausarrest gestellt. Inzwischen ist sie mit ihren Eltern nach Argentinien geflohen. Der bolivianischen Polizei wirft Noemi M. vor, sie mit Demütigungen und Beleidigungen gezwungen zu haben, eine Erklärung abzugeben, wonach sie die Freundin von Evo Morales gewesen sei. Eine solche Erklärung wurde den Medien inzwischen bekannt gegeben. Die Feministin María Galindo bringt den Zweck des Verfahrens auf den Punkt, wenn sie darauf verweist, dass hier das Leben einer jungen Frau zerstört werde, weil man das von Evo Morales zerstören wolle (Bildquelle: Quetzal-Redaktion_gc).

Honduras: Auf Corona-Viren schießen?

Noticias_Honduras_Juan_Orlando_Hernandez-Bild_wiki_CCHonduras‘ Kampf mit Covid-19 hat, innerhalb Zentralamerikas, mindestens zwei Alleinstellungsmerkmale: Zum einen weist es laut Worldometer (16.08.2020) mit 158 Toten pro 1 Million Einwohner in der Region die höchste Rate auf. Es folgen Guatemala mit 131, El Salvador mit 94, Costa Rica mit 57 und Nicaragua mit 19, nimmt man alle Zahlen, insbesondere auch die Nicaraguas, ernst. Für Honduras steigen fast alle Corona-Kurven noch immer exponentiell. Zum anderen trifft COVID-19 in diesem Land auf die höchste Ungleichheitsrate Zentralamerikas: Der Gini-Koeffizient beträgt zwischen 0,50 und 0,52. Die Kluft zwischen Arm und Reich ist also riesig. Das Land hat eine der schwächsten Mittelklassen der Region. Bei der Armutsrate lässt es nur Guatemala den Vortritt, das in Zentralamerika seinerseits die höchste absolute Zahl von Corona-Opfern auf dem Isthmus vermeldet. Zudem arbeiten rund 80 % der Honduraner im informellen Sektor. Auch das ist in Zentralamerika eine vergleichsweise hohe Rate. Diese Menschen leben von der Hand in den Mund. In Corona-Zeiten nun beläuft sich deren Einkommen, angesichts strenger Restriktionen, fast auf null. Es wird davon ausgegangen, dass jeder dritte Betrieb schließen wird. Die Menschen betteln daher um Essen. Viele hungern. Darüber hinaus treffen in Honduras auf Ungleichheit, Armut und informellen Sektor besonders harte Corona-Regeln: Das Land hat den nationalen Notstand ausgerufen, der die Aussetzung aller Aktivitäten des öffentlichen und privaten Sektors mit Ausnahme der „systemrelevanten“ vorschreibt. Es herrscht totale Ausgangssperre, an den Samstagen und Sonntagen ohne Einschränkung. Auch wochentags darf eine Person, es sei denn, sie hat eine Ausnahmegenehmigung, nur an einem bestimmten Tag alle zwei Wochen das Haus für Einkäufe verlassen. Ausgenommen sind El Progreso und La Ceiba, wo die Infektionsrate niedrig ist. Dass der Staat die Gelegenheit nutzt, seine schon vor der Epidemie präsenten autoritären Züge auszuweiten, zum Beispiel indem er, auf neue Weise rechtlich kodifiziert, weitere Beschneidungen der Presse-und Informationsfreiheit einführt, macht die Situation natürlich nicht besser. Honduras‘ Staatsoberhaupt Juan Orlando Hernández (Bild), das als erstes in Lateinamerika positiv auf Corona getestet worden war, hat das Militärkrankenhaus inzwischen wieder verlassen. Ob Präsident Hernández nun immer noch meint, Corona-Viren könne man erschießen? Immerhin landeten etwa 45 Millionen US-Dollar Kredit, die der honduranischen Regierung im Juni von der Weltbank zur Eindämmung der Pandemie zur Verfügung gestellt worden waren, im Sicherheitssektor (Bildquelle: wiki_CC).

Cholera, Corona, Cholerona … „Die Liebe in den Zeiten der Cholera“ im Spiegel von Corona

Garcia_Marquez_Bild_wiki_CC

Vor 35 Jahren ist Gabriel García Márquez‘ Meisterwerk „Die Liebe in den Zeiten der Cholera“ erschienen. Sein Verkauf stieg in Corona-Zeiten bisher um 183 Prozent in spanischer Sprache und um 621 in englischer, beides im Vergleich zum Vorjahr. Aber warum? Was hat Kolumbiens alte Cholera mit seiner neuen Corona zu tun? Gibt es da etwa ...

Lateinamerika: Ausbreitung von COVID-19 im Vergleich

Noticias_Mexiko-Stadt_Foto Quetzal-Redaktion_pablo arocaWeltweit liegt die Zahl der Menschen, die sich bis heute mit COVID-19 infiziert haben, bei 20.223.306. Mit mehr als 5,1 Millionen Fällen sind die USA von der Pandemie am stärksten betroffen. Brasilien folgt mit 3.057.470 Infizierten und ist damit zugleich das Land mit den meisten Fällen in Lateinamerika. Rechnet man die Zahlen der USA und Lateinamerikas mit ca. 5,4 Millionen Fällen zusammen, dann entfallen auf den amerikanischen Doppelkontinent mehr als die Hälfte aller mit COVID-19 infizierten Menschen. Innerhalb Lateinamerikas sind Mexiko (492.522 Fälle), Peru (489.680 Fälle), Kolumbien (410.453 Fälle) und Chile (376.616 Fälle) nach Brasilien am stärksten betroffen. Im weltweiten Vergleich der nachgewiesenen Fälle liegen sie auf den Plätzen sechs bis neun. Indien (2.329.638 Fälle), Russland (895.691 Fälle) und Südafrika (566.109 Fälle) belegen in der globalen COVID-19-Statistik den dritten bis fünften Rang. Legt man die Mortalitätsrate zugrunde, dann sind Peru (66,7), Chile (57,9), Brasilien (47,4), Mexiko (40,4) und Ecuador (34,3) diejenigen Länder Lateinamerikas, auf die die meisten Todesfälle je 100.000 Einwohner entfallen. In der Region wurden bisher ca. 210.000 Menschen gezählt, die an COVID-19 verstorben sind, davon etwa die Hälfte (mehr als 100.000) in Brasilien. Weltweit geht die WHO von mehr als 740.000 Todesfällen aus, von denen die meisten (164.462 Tote) auf die USA entfallen. Dort liegt die Mortalitätsrate bei 50. Unter den Flächenländern weisen zwei europäische Länder Werte auf, die nicht nur über denen der USA liegen, sondern auch weltweit die höchsten sind: Belgien (86) und Großbritannien (69,3). Zwar haben Chile, das die zweithöchste Mortalitätsrate Lateinamerikas hat, und Schweden, das im europäischen Vergleich mit 57,8 noch hinter Spanien (61) und Italien (58,2) liegt, derzeit dieselben Werte. Dennoch liegt die Vermutung nahe, dass in Lateinamerika – anders als in Europa, wo die erste Welle seit Juni abgeflaut ist – der Höhepunkt der Pandemie erst noch bevorsteht. Angesichts der statistischen Dunkelziffer bei der Erfassung der Fallzahlen, des katastrophalen Zustandes der Gesundheitswesens, der schlechten Regierungsführung und der sozialen Missstände in den meisten Ländern steht der leidgeprüften Bevölkerung der Region offenbar das Schlimmste noch bevor (Bildquelle: Quetzal-Redaktion_pablo_aroca).

Argentinien: Eine sinnvolle Hommage an Ástor Piazzolla

Noticias_Argentinien_CLAP-FlyerMit Blick auf den hundertsten Geburtstag von Ástor Pantaleón Piazzolla (1921-1992) wurde vom Universitätsinstitut für Kunst, Instituto Universitario Patagónico de las Artes (IUPA), in der argentinischen Stadt General Roca (Provinz Río Negro) der Lehrstuhl Cátedra Libre Ástor Piazzolla (CLAP) gegründet, um das Werk Piazzollas zu lehren. Aufgrund der offenen Anmeldung können sich sowohl Musikstudierende als auch Berufsmusiker sowie Amateure aus der ganzen Welt bewerben. Für die Einschreibung, deren Frist kommenden Sonntag, den 9. August, endet, soll die Interpretation zweier Werke des argentinischen Bandoneonspielers, Arrangeurs und Komponisten aufgenommen und elektronisch an catedrapiazzolla@iupa.edu.ar geschickt werden. Der Unterricht, welcher online und gebührenfrei stattfinden wird, beginnt am kommenden 24. August. CLAP umfasst zwei Seminare: „Technische Merkmale des Werkes Piazzollas“ und „Das Schlagzeug beim modernen Tango“, für die es jeweils ein Maximum von 36 Plätzen gibt. Während das erste Seminar vom Pianisten, Arrangeur und Komponisten Nicolás Guerschberg durchgeführt wird und die Musikinstrumente Bandoneon, Klavier, E-Gitarre, Bass und Bassgitarre, Schlagzeug, Flöte, Trompete, Posaune, Saxophon, Bassklarinette, Fagott, Oboe, Geige, Bratsche, Violoncello, Vibraphon und Percussion sowie Gesang umfasst, widmet sich das zweite unter der Leitung von Daniel Pipi Piazzolla dem Einsatz des Schlagzeug beim Tango – was selbst bei Ástor Piazzollas Musik unüblich ist. CLAP ist nicht nur eine Hommage an Ástor, sondern stellt auch ein ungewöhnliches Angebot dar, als kostenfreies und offenes akademisches Bestreben, sich ausschließlich der minuziösen Analyse Piazzollas Musik zu widmen. Und das nicht zuletzt aufgrund des Standortes, an dem dieses Vorhaben konzipiert wurde: die über 1100 km von der übermächtigen Hauptstadt Buenos Aires entfernte kleine Provinzstadt General Roca. Glückwunsch! (Bild: IUPA_Press).