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Politik und Kultur in Lateinamerika

Suchergebnisse für "buen vivir"

Wir haben 5.286 Ergebnisse für Ihre Suchanfrage gefunden.

Sequoia, Sprengstoff und Salpeter – Die Abenteuer des Thaddäus Haenke aus Kreibitz

Thaddäus_Haenke_Creative_Commons

Es gibt ja Geschichten, die wirken so unrealistisch, dass sie nicht einmal Hollywood hätte erfinden wollen. Aber, seien wir ehrlich – Wissenschaftler und Wissenschaft sind ja sowieso nicht unbedingt die beliebtesten Themen der Traumfabrik. Das ist doch eine viel zu vielschichtige ...

Peru: Drei-Präsidenten-Woche mit bizarrem Moment

Sagasti_Bild_Feria-del-libro-Ricardo -Palma_CCDeutschland hatte ein Drei-Kaiser-Jahr, Peru eine Drei-Präsidenten-Woche. Damit bricht das Land, das schon viele Präsidenten „vor der Zeit“ verschlissen hat, alle Rekorde. Zu den Fakten: Am 09.11.2020 wurde Martín Vizcarra, seit 2018 Präsident des Landes und als solcher in der Bevölkerung mehrheitlich anerkannt, über ein Amtsenthebungsverfahren abgesetzt, das in den Medien als „legislativer Putsch“ bezeichnet wird. 90 Prozent der peruanischen Bevölkerung sollen dagegen gewesen sein. Die von 1993, aus der Amtszeit Fujimoris, stammende autoritäre Verfassung gestattet allein schon aufgrund ihres Passus‘ des „permanenten moralischen Unvermögens“ problemlose Amtsenthebung – ein Begriff, der anscheinend völlig frei interpretiert werden kann. Vizcarra hatte versucht, tiefgreifende Anti-Korruptions-Reformen durchzusetzen, darunter solche, die die Immunität der Parlamentarier und deren Wiederwahl ausschließen sollte. Doch der Kongress war dagegen und beschuldigte ihn, noch bevor entsprechende Ermittlungen Ergebnisse zeitigen konnten, … der Korruption – ein Kongress, in dem gegen 68 Abgeordnete wegen … Korruption … ermittelt wurde. Das ist bizarr. In einem solchen Fall von Amtsenthebung wird automatisch der Präsident der Legislative zum konstitutionellen Nachfolger: Folglich wurde am 10.11.2020 Manuel Merino „gesetzeskonform“ als Präsident eingesetzt, „un personaje sombrío y mediocre“ (eine finstere und mittelmäßige Persönlichkeit), die einst mit nur 5.000 Stimmen ins Parlament gekommen sein soll. Dagegen protestierte „die Straße“, die seinen Rücktritt forderte. In diesem Protest starben durch die Polizei zwei junge Männer, Inti Sotelo Camargo und Jack Brian Pintado Sánchez. Merino trat daraufhin zurück. Nun war es wieder die Sache des Kongresses, aus ihren Reihen die neuerliche Vakanz zu füllen: Nach dem Scheitern der Linken Rocío Silva Santisteban, die dabei die Mehrheit verfehlte, kam die Reihe an Francisco Sagasti Hochhausler (Bild). Er wurde schließlich gewählt und leistete am 17.11.2020 seinen Präsidenteneid. Sagasti, Mitbegründer des „zentristischen“ Partido Morado, ist in der Politik ein Newcomer, nimmt man seine Beratertätigkeit für einen Minister in der progressiven Militärregierung Juan Velasco Alvarados aus. Er hat an der Pennsylvania State University studiert, trägt einen Doktortitel dieser Universität, absolvierte seine bisherige Karriere vor allem bei Weltbank und UNO und gilt als liberaler Kompromiss-orientierter Politiker. Als eine seiner ersten Amtshandlungen entschuldigte er sich für den Mord an Inti und Jack. Sagasti soll bis zu den Wahlen am 28. Juli 2021 im Amt bleiben (Bildquelle: Feria-del-Libro-Ricardo-Palma_wiki_cc).

Santaolalla, der Architekt des lateinamerikanischen Rock, kehrt zu seinen Fundamenten zurück

Gustavo_Santaolalla_2016_Bild_Silvina_Frydlewsky_CC

Auf seinem Weg zu seinem Siebzigsten macht der argentinische Musiker und Produzent Gustavo Santaolalla, Architekt großer lateinamerikanischer Rocksongs in den letzten drei Jahrzehnten, eine Pause, um zu sich selbst zurückzukehren und alte Kreationen neu aufzulegen. Der Gewinner von 16 Latin und zwei American Grammy Awards, Produzent von ...

Chile Historisches Urteil zu Verbrechen der Militärdiktatur

noticia_Chile_Foto_Ciberprofe_CCCristina Godoy, Laura Ramsay, Beatríz Bataszew, Sara de Witt, Alejandra Holzapfel und Clivia Sotomayor – im Namen dieser sechs Frauen wurde in Chile ein Urteil gegen drei Agenten der DINA (Inteligencia Nacional – Nationaler Geheimdienst) gefällt. Auch deren Namen seien hier genannt, der Gerechtigkeit halber: Raúl Iturriaga Neumann, Manuel Rivas und Hugo Hernández. Diese Männer wurden wegen Entführung und Anwendung von Folter zu je 15 Jahren Haft verurteilt. Außerdem verurteilte Richter Mario Carrazo den chilenischen Staat zu Entschädigungszahlungen von jeweils 80 Millionen Pesos (knapp 88.000 EUR) an die Opfer; neben den sechs genannten Frauen auch an vier Männer. Kommentatoren sprechen von einem beispiellosen, ja historischen Urteil in der chilenischen Justiz. Zum ersten Mal wurde in die Urteilsfindung wegen Verbrechen während der Pinochetdiktatur eine geschlechtsspezifische Perspektive einbezogen. Das Gericht anerkannte ausdrücklich, dass den entführten Personen nicht nur schwerwiegende körperliche und geistige Leiden zugefügt wurden, sondern dass sie auch systematisch und massiv sexueller Gewalt ausgesetzt waren. Die sechs Frauen waren in der „Venda Sexy“ inhaftiert, einer geheimen Folterstätte in Santiago de Chile, in der vor allem Frauen systematisch sexuell missbraucht wurden. Unter den DINA-Agenten tat sich auch eine Frau deutscher Abstammung hervor, Ingrid Olderöck, eine Majorin, die als „Frau mit den Hunden“ bekannt war. Wer auch nur einen flüchtigen Blick in den sogenannten Valech-Bericht, den Bericht der Nationalen Kommission für politische Inhaftierung und Folter, geworfen hat, weiß, was dieses „mit den Hunden“ für die inhaftierten Frauen bedeutete. Richter Carroza bezeichnete die Behandlung der Gefangenen als „entmenschlicht, erniedrigend und missbräuchlich“. Beatríz Bataszew, eine der Klägerinnen betonte, dass dieses Urteil sehr wichtig, aber nicht ausreichend sei, denn es vernachlässige den politischen Charakter dieser Gewalt (Bildquelle: ciberprofe_CC).

Bolivien: In Chimoré schließt sich der Kreis

Noticias_Bolivien_Bild_Quetzal-Redaktion_pgGestern hat Evo Morales seinen tausend Kilometer langen Weg aus dem argentinischen Exil mit einer machtvollen Massenkundgebung in Chimoré beendet. In dem knapp 200 Kilometer von der Departamentshauptstadt entfernten Ort hatte der Ex-Präsident Boliviens, der das Land von 2006 bis 2019 regierte, seine politische Karriere als Gewerkschaftsführer der Kokabauern begonnen. Vor genau einem Jahr, am 12. November 2019, war er vom Flughafen der an der Ruta 4 gelegenen Hochburg der Cocaleros zusammen mit Mitgliedern seiner Regierung in einem Flugzeug der mexikanischen Luftwaffe außer Landes und damit in Sicherheit gebracht worden. Mit seiner gefeierten Rückkehr bestätigt Evo Morales erneut seine unangefochtene Stellung an der Spitze der sozialen Bewegungen Boliviens. Unterdessen hat Luis Arce, der am Sonntag sein Amt als Präsident des Landes angetreten hatte, in La Paz seine Ministerriege vorgestellt. Ihr gehören drei Frauen sowie 13 Männer an. Rogelio Mayta ist für die Außenbeziehungen Boliviens verantwortlich und der bekannte Rechtsanwalt Edmundo Novillo übernimmt das Amt des Verteidigungsministers. Zusammen mit María Nela Prada, die als Ministerin dem Präsidenten direkt untersteht, Marcelo Alejandro Montenegro als Wirtschaftsminister, Felima Gabriela Mendoza als Ministerin für Planung und ihren übrigen Mitgliedern präsentiert sich die neue Regierung als Balance aus jungen und erfahrenen Politikern. Wie Arce bei seiner Amtseinführung betont hat, befindet sich das Land in einer dreifachen Krise: Der Putsch gegen Evo Morales hat das Land nicht nur in ein Krise der Demokratie, sondern auch in eine tiefe ökonomische Krise gestürzt. Das Bruttoinlandsprodukt ist um11,1 Prozent geschrumpft, das Steuerdefizit beläuft sich auf 12,1 Prozent und in den letzten elf Monaten haben sich die Staatsschulden um 4,2 Milliarden US-Dollar erhöht. Hinzu kommt die Krise der Gesundheitssystems, das unter der Last der Covid-19-Pandemie faktisch zusammengebrochen ist. Angesichts dieser Probleme stehe seine Regierung vor gewaltigen Herausforderungen, die nur gemeinsam zu meistern seien, betonte Luis Arce. (Bildquelle: Quetzal-Redaktion_pg).

Söhne der Sonne. Die Azteken – Eine Dokumentation aus der Reihe Terra X

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Drei Filme über lateinamerikanische Hochkulturen, das klingt interessant und weckt a priori großes Interesse. Söhne der Sonne heißen diese Dokumentationen und beschäftigen sich mit den Maya, Inka und Azteken. Aber wie das nicht selten so ist, sehr schnell mischt sich ein Wermutstropfen in die Quetzal-Vorfreude: Die Dokumentationen gehören zur Reihe ...

Die zentralamerikanischen Maras und ihre (sub)kulturellen Symbole – (1) Tattoos

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Über die Maras, jene gewalttätigen Jugendbanden, die in den USA und Zentralamerika ihre Wurzeln haben, aber längst schon die Grenzen des amerikanischen Kontinents, auch nach Europa, überschritten haben, wird schon lange und viel geschrieben. In Honduras, El Salvador und Guatemala sind sie nach wie vor der Gewaltakteur schlechthin, der zig tausende Morde zu verantworten hat. In Costa Rica und Nicaragua gibt es ...

Refundación 2.0? Bolivien nach der Wahl vom 18. Oktober 2020

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Am 18. Oktober 2020 haben rund 6,5 Millionen Bolivianer und Bolivianerinnen darüber entschieden, wer in den nächsten fünf Jahren ihr Land regieren wird. Die Entscheidung fiel überraschend eindeutig aus: Das Duo Luis Arce und David Choquehuanca, das bei den Präsidentschaftswahlen für den Movimiento al Socialismo (MAS) angetreten war, erhielt ...

Chile: Überwältigende Mehrheit für Ausarbeitung einer neuen Verfassung

Chile_Referendum-2020_Estadio-Nacional_Quetzal-Redaktion_Fernando-CodoceoAm Sonntag, den 25. Oktober, stimmte die große Mehrheit von gut 78% der ChilenInnen in einem Referendum dafür, dass eine neue Verfassung für ihr Land ausgearbeitet werden soll, knapp 22% stimmten dagegen. Die Wahl sollte ursprünglich schon im April dieses Jahres abgehalten werden, wurde aber wegen der Corona-Krise um ein halbes Jahr verschoben. Bezeichend ist, dass in insgesamt nur 5 Gemeinden das „Nein“ gewann. Entsprechend wurde im ganzen Land gefeiert, insbesondere auf dem Platz Baquedano in der Hauptstadt Santiago, der seit Beginn der Massenproteste vor einem Jahr von den Protesierenden in Plaza de la Dignidad (Platz de Würde) umbenannt worden war. Damals hatten sich dort zeitweise bis zu 1,2 Millionen Menschen versammelt, welche insbesondere auch gefordert hatten, dass die Verfassung von 1980 abgeschafft werden müsse, die noch aus Zeiten der Militärdiktaur unter Augusto Pinochet stammt. Ihrer Meinung nach verhindert sie, dass tiefgreifende Reformen für mehr Gleichberechtigung, die Anerkennung indigender Völker sowie die Etablierung eines umfassenden Wohlfahrtsstaats durchgeführt werden können. Bei dem Plebiszit ging es auch darum, wie die neue Verfassung ausgearbeitet werden soll. Dabei sprachen sich die WählerInnen mit knapp 79% für eine verfassungsgebende Versammlung aus, anstatt eines gemischten Gremiums mit 50% Beteiligung der ParlamentarierInnen des Landes. Diese historische Wahl hatte auch eine auβergewöhnlich hohe Wahlbeteiligung von 50,8%, weit höher als jene der vergangenen Wahlen – und das trotz der Corona-Pandemie. Nun sollen im April des kommenden Jahres die Mitglieder der verfassungsgebenden Versammlung von der Bevölkerung direkt gewählt und im Jahr 2022 ein erneutes Referendum abgehalten werden, bei dem über den vom Gremium erarbeiteten Verfassungsentwurf abgestimmt werden wird. (Bildquelle: Quetzal-Redaktion_fernando-codoceo).

Die Kolumbianerin, die ihr Leben der Rettung des Amazonas widmet

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Ángela Maldonado ist Unternehmenskoordinatorin, aber ihr Leben hat eine entscheidende Wendung genommen. 1993 rettete sie einen Braunen Wollaffen, und vier Jahre später befreite sie diesen Primaten aus einer Tropenstation in der Provinz. Dort konnte er sich wieder seinen wildlebenden Artgenossen anschließen, was in solchen Fällen selten noch ...