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Honduras: Auf Corona-Viren schießen?

Redaktion | | Artikel drucken
Lesedauer: 3 Minuten

Noticias_Honduras_Juan_Orlando_Hernandez-Bild_wiki_CCHonduras‘ Kampf mit Covid-19 hat, innerhalb Zentralamerikas, mindestens zwei Alleinstellungsmerkmale: Zum einen weist es laut Worldometer (16.08.2020) mit 158 Toten pro 1 Million Einwohner in der Region die höchste Rate auf. Es folgen Guatemala mit 131, El Salvador mit 94, Costa Rica mit 57 und Nicaragua mit 19, nimmt man alle Zahlen, insbesondere auch die Nicaraguas, ernst. Für Honduras steigen fast alle Corona-Kurven noch immer exponentiell. Zum anderen trifft COVID-19 in diesem Land auf die höchste Ungleichheitsrate Zentralamerikas: Der Gini-Koeffizient beträgt zwischen 0,50 und 0,52. Die Kluft zwischen Arm und Reich ist also riesig. Das Land hat eine der schwächsten Mittelklassen der Region. Bei der Armutsrate lässt es nur Guatemala den Vortritt, das in Zentralamerika seinerseits die höchste absolute Zahl von Corona-Opfern auf dem Isthmus vermeldet. Zudem arbeiten rund 80 % der Honduraner im informellen Sektor. Auch das ist in Zentralamerika eine vergleichsweise hohe Rate. Diese Menschen leben von der Hand in den Mund. In Corona-Zeiten nun beläuft sich deren Einkommen, angesichts strenger Restriktionen, fast auf null. Es wird davon ausgegangen, dass jeder dritte Betrieb schließen wird. Die Menschen betteln daher um Essen. Viele hungern. Darüber hinaus treffen in Honduras auf Ungleichheit, Armut und informellen Sektor besonders harte Corona-Regeln: Das Land hat den nationalen Notstand ausgerufen, der die Aussetzung aller Aktivitäten des öffentlichen und privaten Sektors mit Ausnahme der „systemrelevanten“ vorschreibt. Es herrscht totale Ausgangssperre, an den Samstagen und Sonntagen ohne Einschränkung. Auch wochentags darf eine Person, es sei denn, sie hat eine Ausnahmegenehmigung, nur an einem bestimmten Tag alle zwei Wochen das Haus für Einkäufe verlassen. Ausgenommen sind El Progreso und La Ceiba, wo die Infektionsrate niedrig ist. Dass der Staat die Gelegenheit nutzt, seine schon vor der Epidemie präsenten autoritären Züge auszuweiten, zum Beispiel indem er, auf neue Weise rechtlich kodifiziert, weitere Beschneidungen der Presse-und Informationsfreiheit einführt, macht die Situation natürlich nicht besser. Honduras‘ Staatsoberhaupt Juan Orlando Hernández (Bild), das als erstes in Lateinamerika positiv auf Corona getestet worden war, hat das Militärkrankenhaus inzwischen wieder verlassen. Ob Präsident Hernández nun immer noch meint, Corona-Viren könne man erschießen? Immerhin landeten etwa 45 Millionen US-Dollar Kredit, die der honduranischen Regierung im Juni von der Weltbank zur Eindämmung der Pandemie zur Verfügung gestellt worden waren, im Sicherheitssektor (Bildquelle: wiki_CC).

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