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Chile: 50 Jahre nach dem Putsch

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Lesedauer: 2 Minuten

Vor 50 Jahren, am 11. September 1973, putschten in Chile die Militärs und errichteten unter Führung von General Augusto Pinochet eine blutige Diktatur, die bis 1990 währte. Die Wirkung dieser konterrevolutionären Attacke war eine doppelte: Zum einen begrub sie die Hoffnung, auf friedlichem Wege zum Sozialismus zu gelangen und zum anderen gab sie den Auftakt zur globalen Durchsetzung des Neoliberalismus. Für Chile – bis dahin ein Muster an demokratischer Stabilität – brach eine Zeit der Repression und Regression an. Dem Wüten der Militärs fielen nach offiziellen Angaben mindestens 3.000 Menschen zum Opfer, vermutlich waren es tausende mehr. Die einst starke Arbeiterbewegung wurde ebenso zerschlagen wie die demokratischen Institutionen. Das Ende der Diktatur 1990 fiel in eine Zeit, in der die USA, die den faschistischen Putsch vorbereitet und unterstützt hatten, auch die Geschichte an ihrem Ende wähnte. Unter diesen Bedingungen konnten Pinochet und seine Anhänger die Bedingungen des Übergangs zur Zivilregierung maßgeblich vorgeben. Die Verfassung von 1980 blieb in Kraft und ein Elitepakt sicherte den Fortbestand neoliberaler Strukturen. Wie schwer dieses Erbe auf dem Land lastet, zeigt der Ausgang des Referendums vom 4. September 2022, an dem der Entwurf einer neuen Verfassung mit 62 Prozent der Stimmen abgelehnt worden war. Damit fand ein Prozess ein unverhofftes Ende, der mit der sozialen Rebellion von 2019 begonnen und eine Magna Carta auf den Weg gebracht hatte, die als eine der modernsten und fortschrittlichsten weltweit galt. Wie groß die Macht der Ewiggestrigen immer noch ist, zeigt eine Abstimmung im chilenischen Parlament vor knapp drei Wochen. Eine rechte Mehrheit konnte durchsetzen, dass eine Resolution von 1973 verlesen wurde, die damals den Putschisten als Rechtfertigung für ihre Aktion gedient hatte. Der Kampf um Chiles Zukunft geht nun in die nächste Runde. (Bildquelle: Quetzal-Redaktion, soleb)

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