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Argentinien: Präsidentschaftswahlen mit Überraschungssieger

Redaktion | | Artikel drucken
Lesedauer: 2 Minuten

Am Sonntag war in Argentinien Wahltag. Nach Auszählung fast aller abgegebenen Stimmen konnte sich Sergio Massa (Unión por la Patria) mit rund 36 Prozent in der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen durchsetzen. Javier Milei (La Libertad Avanza), der lange als klarer Favorit gehandelt worden war, kam hingegen nur auf 30 Prozent. Mit knapp 24 Prozent wurde Patricia Bullrich (Juntos por el Cambio) Dritte. Juan Schiaretti von der rechten peronistischen Abspaltung Hacemos por Nuestro País erreichte ca. sieben Prozent und Myriam Bregman von der linken Frente de Izquierda blieb knapp unter drei Prozent. Da kein Kandidat die Bedingungen für den Amtsantritt (mehr als 45 Prozent der gültigen Stimmen oder mindestens 40 Prozent und zehn Prozent Vorsprung vor dem Nächstplazierten) erfüllt, ist am 19. November eine Stichwahl zwischen Massa, dem bisherigen Wirtschaftsminister, und Milei, der extrem neoliberale Ansichten vertritt, erforderlich. Am 22. Oktober wurden außerdem die Hälfte der Parlamentsabgeordneten und ein Drittel der Senatoren neu gewählt. In den Provinzen Buenos Aires, Catamarca und Entre Ríos wurde über das Gouverneursamt und in der Hauptstadt Stadt Buenos Aires über den dortigen Posten des Präsidenten entschieden. Ferner standen zahlreiche Bürgermeister zur Wahl. In der Provinz Buenos Aires, dem bevölkerungsreichsten Wahlbezirk des Landes, setzte sich der peronistische Amtsinhaber Axel Kiciloff mit 45 Prozent durch. Argentinien leidet unter einer tiefen Wirtschaftskrise. Die Inflationsrate liegt bei 138 Prozent und rund 40 Prozent der Menschen müssen im zweitgrößten Land Südamerikas ein Leben unterhalb der Armutsgrenze fristen. Vor diesem Hintergrund haben sich zahlreiche Enttäuschte von Mileis radikalen Forderungen wie die nach Einführung des Dollars als Landeswährung und ungebremster Entfesselung der Kräfte des freien Marktes blenden lassen. Auch wenn Massa mit seinem Aufruf für Stabilität und Integration vorerst punkten konnte, ist der Ausgang der Stichwahl offen. Milei ruft jetzt schon dazu auf, dass sich alle Anhänger des Wandels, also auch die rechts-konservativen Wähler von Patricia Bullrich, zusammenschließen sollten, um dem „Kirchnerismo“ am 19. November ein Ende zu setzen. (Bild: Quetzal-Redaktion, soleb)

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