Argentinien: Auffinden und Rückführung eines wichtigen Symbols des Staatsterrorismus
|Die argentinische Regierung kündigte die bevorstehende Rückführung eines der Flugzeuge an, die von der letzten Diktatur (1976-1983) zum Verschwindenlassen von Menschen eingesetzt wurden. Das Flugzeug, eine Skyvan PA-51 irischer Bauart, wurde in den USA ausfindig gemacht und technischen und dokumentarischen Untersuchungen unterzogen, deren Ergebnisse den Verdacht der Ermittler bestätigen: Es handelt sich um einen der Flieger, die 1977 von der argentinischen Marinepräfektur benutzt wurden, um entführte Aktivistinnen lebendig in den Río de la Plata zu werfen. Die Methode des Verschwindenlassens von Personen, die in den 1970er und 1980er Jahren von verschiedenen De-facto-Regierungen in Südamerika praktiziert wurde, hatte das doppelte Ziel, die politische Opposition auszuschalten und die Bevölkerung in Angst und Schrecken zu versetzen, um so das Aufkommen des Widerstandes und der politischen Beteiligung zu verhindern. Nach der Entführung durch staatliche Sicherheitskräfte wurden die Menschen in sogenannten geheimen Haftanstalten festgehalten und gefoltert. In einigen Fällen wurden die Entführten anschließend in Gefängnisse verlegt (und damit ihr Status als Verschwundene hinter sich gelassen), in anderen Fällen wurden sie ermordet. Die sogenannten „Todesflüge“ waren, ebenso wie die Bestattung in Massengräbern, eine der Methoden, die von den Sicherheitskräften angewandt wurden, um das Corpus Delicti zu beseitigen. Seit der Wiederherstellung der Demokratie 1983 werden archäo-anthropologische Untersuchungen durchgeführt, um geheime Gräber zu lokalisieren und die menschlichen Überreste der Verschwundene zu identifizieren. Nach Angaben des EAAF (Argentine Forensic Anthropology Team) wurden bisher mehr als 1400 Leichen gefunden, von denen etwa 800 identifiziert werden konnten. Der makabre Skyvan, der u. a. als Symbol des Staatsterrorismus gilt und in den 1990er Jahren von der argentinischen Regierung an ein luxemburgisches Unternehmen verkauft wurde, soll demnächst in den Räumlichkeiten der ehemaligen Mechanikerschule der Marine (ESMA) in Buenos Aires, einer der wichtigsten Gedenkstätten des Landes, ausgestellt werden. (Bildquelle: Quetzal-Redaktion, mceniza)