Lateinamerika, Argentinien: Aufgeheizter UNASUR-Gipfel in Bariloche
|Die malerische Umgebung des argentinischen Tourismuszentrums Bariloche dient heute als Kulisse für einen Sondergipfel der Union der Südamerikanischen Nationen (UNASUR). Hauptthema des Treffens der Staatsoberhäupter der 12 Mitgliedsländer wird das aktuelle Militärabkommen zwischen Kolumbien und den USA sein. Die in dem bilateralen Abkommen ausgehandelte Nutzung kolumbianischer Militärbasen durch US-Streitkräfte hat die politischen Wellen in Lateinamerika zuletzt hochschlagen lassen. Das Abkommen wird von Staatschefs wie Hugo Chávez (Venezuela), Rafael Correa (Ecuador) oder Evo Morales (Bolivien) stark kritisiert und als Bedrohung für den Frieden und die Selbstbestimmung der Region gesehen. Im Vorfeld des Gipfels demonstrierten Menschenrechtsgruppen, Gewerkschafter und Vertreter der indigenen Mapuche gegen das Abkommen. Auf diplomatischem Parkett wollen nun vor allem Brasiliens Präsident Lula da Silva und Gastgeberin Christina Kirchner in Bariloche versuchen, zwischen dem kolumbianischen Präsidenten Álvaro Uribe und Hugo Chávez zu vermitteln. Von verschiedenen Seiten wurden bereits Forderungen nach kolumbianischen Garantien – etwa in Form einer diplomatischen Note – geäußert, dass die Stationierung der US-Truppen nur der Drogenbekämpfung im Inneren des Landes diene. Die Bekämpfung der Drogenmafia in der Region wird ein weiteres Thema des Gipfels sein. Diplomatische Spannungen gibt es derzeit auch zwischen Peru und Chile, da der peruanische Präsident Alan García Chile beschuldigte, heimlich mit Bolivien über einen Meereszugang für das seit dem Salpeterkrieg vom Pazifik abgeschnittene Land zu verhandeln. Statt Barack Obama, der eingeladen war, aber abgesagt hat, wird Christopher McMullen, Deputy Assistant Secretary für Angelegenheiten der westlichen Hemisphäre des US-Außenministeriums, am Treffen in Bariloche teilnehmen.