Argentinien: Horacio Salgán wurde 100 Jahre alt
|In einer Welt, in der man sich daran gewöhnt hat, bestenfalls der Todestage von Berühmtheiten zu gedenken, ist es eher ungewöhnlich, den 100. Geburtstag eines so ungewöhnlichen Menschen wie Horacio Salgán zu feiern. Salgán – Pianist, Komponist, Arrangeur und Dirigent – wurde am 16. Juni 1916 in Buenos Aires geboren. Aufgrund der prekären finanziellen Lage seiner Familie begleitete er bereits als 14-Jähriger als Pianist die Vorführungen von Stummfilmen im Kino seines Stadtviertels. Der Musiker gilt heute als einer der bedeutendsten Vertreter der Avantgarde des Tangos. Er folgte von Anfang an seinen eigenen Vorstellungen vom Tango und schrieb eigene Arrangements, die er zudem ausschließlich selbst spielte. Er wollte den anderen seine eigenen Probleme nicht überlassen, war seine Begründung dafür. Kein Wunder, dass er in den 1940er Jahren mehrere Jobs verlor, denn sowohl seine Tango-Arrangements als auch die eigenen Stücke, die von Ravel, Debussy, Bartók sowie vom Jazz und traditioneller argentinischer und brasilianischer Musik beeinflusst waren, klangen für seine Zeitgenossen komisch. Horacio Salgán, der stets seiner Inspiration freien Lauf ließ, war seiner Zeit voraus. Erst 2010, bereits 84-jährig, ging der Musiker in den Ruhestand. Ende Juli wird Salgán von Daniel Barenboim und seinem West-Eastern Divan Orchestra im Teatro Colón von Buenos Aires geehrt. (Bildquelle: Quetzal-Redaktion, Mauro Ceniza)