Quetzal Vogel
News Icon
Quetzal

Politik und Kultur in Lateinamerika

Template: single_normal
Artikel

Wir haben es versucht …* – Die Cordones Industriales im Chile der Unidad Popular

Gabi Töpferwein | | Artikel drucken
Lesedauer: 14 Minuten

Wir Arbeiter empfinden eine tiefe Frustration und Entmutigung, wenn unser Präsident, unsere Regierung, unsere Parteien, unsere Organisationen uns immer wieder den Befehl geben, sich zurückzuziehen, anstatt voranzukommen. Wir verlangen, nicht nur informiert, sondern auch zu den Entscheidungen konsultiert zu werden, die schließlich unser Schicksal bestimmen.

Brief der Cordones Industriales an Salvador Allende, 5. September 1973

 

In der Zeit von 1971 bis 1973 entstanden in Chile zahlreiche Organisationen und Bewegungen zur Unterstützung der Regierung der Unidad Popular, wie z.B. Nachbarschaftskomitees (Juntas Vecinales), Bauernräte (Consejos Comunales Campesinos) oder Kommissionen für Versorgung und Preise (Juntas de Abastecimiento y Precios/JAP). Diese Organisationsformen, die ab 1972 als Poder Popular (Volksmacht) bezeichnet wurden, entwickelten sich spontan neben den Strukturen von Regierung und linken Parteien.

Eine herausragende Stellung nahmen und nehmen in diesem Kontext die Cordones Industriales ein, da diese ihren Fokus deutlich weiter setzten und in ihrer Form neu waren. Von Mitte 1972 bis zum Militärputsch am 11. September 1973 kam es zur Bildung von ca. 30 Cordones Industriales und Comandos Comunales. Das Zentrum dieser Bewegung war von Beginn an zweifelsohne die Hauptstadt Santiago, wo insgesamt 13 dieser Organisationen existierten. In anderen Regionen gab es zehn funktionierende Zusammenschlüsse, wie z.B. in Valparaíso und Punta Arenas. Hinzu kamen sechs Cordones, die sich zum Zeitpunkt des Militärputsches noch im Entstehungsprozess befanden.

Die Cordones Industriales werden beschrieben als eine Organisationsform, in der sich die Arbeiter verschiedener Betriebe in einer Region zusammenschlossen. In den einzelnen Betrieben wurden Delegiertenversammlungen gewählt, die mit den Delegierten der anderen Fabriken zusammenarbeiteten. Einige dieser Unternehmen waren bereits übernommen, d.h. in soziales Eigentum überführt worden, andere wurden – inoffiziell – von der Belegschaft besetzt und als sozialisiert deklariert.

Vor allem die Cordones Industriales galten als das Beispiel für die ‚wahre Volksmacht‘ neben der Unidad Popular, als eine basisdemokratische Organisation der Arbeiter und Bauern, fern der etablierten Strukturen der Parteien der Unidad Popular. Verschiedene Autoren bezeichnen die Cordones heute nicht nur als eine „der wenigen Stützen der Regierung Allende in ihren kritischsten Momenten“, sondern auch als eine „ihrer einzigen Möglichkeiten, der Putschoffensive im September 1973 zu widerstehen“. (Ponce 2018)

Im Juni 1972 war mit dem Cordón Cerrillos-Maipú in Santiago de Chile die erste dieser Vereinigungen entstanden. Maipú im Südwesten der Hauptstadt war ein industrielles Zentrum mit mehr als 250 Betrieben und ca. 46.000 Beschäftigten. Es gab 148 städtische Gewerkschaften, die in 50 Prozent der Betriebe aktiv waren. Die Region war ein Zentrum gewerkschaftlicher Aktionen mit einem hohen Mobilisierungsgrad. Allein 1972 gab es in Maipú 63 Streiks, bei denen vor allem ökonomische Forderungen gestellt wurden.

Der Gründung des ersten Cordón waren Massenaktionen in Cerrillos im April 1972 vorausgegangen, die in einer großen öffentlichen Zusammenkunft gipfelten. Die Forderungen  betrafen den öffentlichen Transport, die medizinische Versorgung und die Wohnbedingungen. An der Zusammenkunft nahmen neben Bewohnern zweier Siedlungen der sozialistische Stadtrat von Maipú und Vertreter der Christdemokratischen Partei, aber keine Organisation der Arbeiter teil. In der Folge arbeiteten verschiedenen linke Parteien (Sozialisten, Bewegung der Revolutionären Linken, Radikale Revolutionäre Jugend, Bewegung der Unitaren Volksaktion sowie einzelne Vertreter der Kommunistischen Partei) zwei Monate an der Bildung einer öffentlichen Bürgerversammlung. Diese kam dann aber nicht zustande, obwohl man sich einig war, dass eine ‚parallele Macht‘ in der Gemeinde notwendig sei.

In den Industriebetrieben der Region wurde unabhängig von diesen Bemühungen eine Koordinierungsstelle (Comando Coordinador) gebildet, um die Kämpfe in den verschiedenen Betrieben besser abzustimmen. Im Juni kam es zu Streiks in einer Reihe von Betrieben, bei denen die Beschäftigten vor allem Forderungen nach einer Sozialisierung ihrer Unternehmen stellten. Die bessere Abstimmung der Aktionen durch das Comando Coordinador verfolgte nicht zuletzt die Absicht, dieses Ziel besser gegenüber der Regierung vertreten zu können. Die UP, die die Unternehmen benannt hatte, die verstaatlicht werden sollten, war bestrebt, jede Konfrontation mit der Opposition zu vermeiden und versuchte deshalb, eigenmächtige Aktionen zur Verstaatlichung von Betrieben zu bremsen.

Ich denke, wir haben für die Geschichte gekämpft*

Ende Juni, nach einer für die Aktivisten ergebnislosen Besetzung des Büros der Arbeitsministerin Mireya Balta, begann man mit der Bildung von Versammlungen in zahlreichen Fabriken. Auf einer Plattform wurden die Ziele des Zusammenschlusses vorgestellt:

  • Unterstützung der UP-Regierung
  • Lohnanpassung
  • Kontrolle der Produktion durch die Arbeiter und Bauern mit Hilfe abwählbare Delegiertenräte
  • Enteignung aller Monopole sowie der Ländereien von mehr als 40 Hektar
  • Einberufung einer Volksversammlung und sofortige Auflösung des bürgerlichen Parlaments.

Der neu gegründete Cordón Industrial von Cerillos-Maipú beschränkte sich nicht auf die genannten ökonomischen und politischen Forderungen, sondern er vernetzte sich mit den Bewohnern des Viertels (die Arbeiter der Betriebe wohnten in der Regel außerhalb) und auch mit der Landbevölkerung, da die Region in Teilen noch sehr ländlich geprägt war. Es entstanden Arbeitskommissionen für die Organisation der Produktion, soziale Fragen, Transport, Versorgung, Wohnen, Bildung und Kultur.

Cerillos-Maipú wurde zum Vorbild und Muster für weitere Cordones Industriales, die in Santiago und anderen Landesteilen entstanden und sich zu Vereinigungen zur Selbstorganisation der Belegschaften entwickelten. Die ‚Industriellen Gürtel‘ forcierten die Besetzung und Selbstverwaltung von Betrieben und akzeptierten häufig auch die stattliche Verwaltung enteigneter Unternehmen nicht. Ihre Organisationsformen und Ziele übertrafen die Intentionen sowohl der Regierung als auch der Gewerkschaftszentrale CUT deutlich, da sie in der Praxis nicht nur eine Reihe von Betrieben in einem bestimmten Gebiet verwalteten, sondern sich darüber hinaus mit anderen Organisationen wie den Juntas Vecinales und den JAP verbanden. Das heißt, sie schufen Parallelstrukturen in ihren Gemeinden, mit deren Hilfe sie Kontrolle über wichtige Bereiche des öffentlichen Lebens entwickeln konnten.

Die Forderung nach Selbstverwaltung der Unternehmen und Gemeinden, aber auch nach einer Schaffung von Verteidigungsstrukturen in den Betrieben standen im Gegensatz zu der eher legalistischen Politik der Regierung, die bemüht war, der Opposition keinerlei Angriffspunkt zu bieten. Regierungsvertreter, auch Präsident Allende selbst, bemühten sich immer wieder, die Aktivisten in den Betrieben zu mäßigen. So war es auch nicht ungewöhnlich, dass von den Belegschaften besetzte und zu Staatseigentum erklärte Betriebe an ihre Besitzer zurückgegeben wurden, weil es – so der Minister für Ökonomie José Cademartori – nicht angebracht sei, auf Teufel komm raus zu verstaatlichen.

Für die Unidad Popular stellten die Cordones wohl eher ein Ärgernis dar, das sie zu beherrschen oder zumindest zu regulieren versuchte. Grundsätzlich suchten die Parteien der UP, aber auch andere linke Parteien wie die Bewegung der Revolutionären Linken (MIR) oder die maoistische Revolutionäre Kommunistische Partei (PCR) Einfluss in der Cordones zu gewinnen und diese in ihrem Sinne zu lenken. Auch wenn ihnen das nicht immer im gewünschten Maße gelang, die vielbeschworenen basisdemokratischen Organisationen der Arbeiter waren die Cordones in der Regel aber eher nicht. Nach Franck Gaudichaud, der zahlreiche Zeitzeugen interviewte, handelte es sich bei den Leitungen der Cordones zumeist nicht um Arbeiter aus den beteiligten Fabriken, sondern um eine kleine Gruppe von Aktivisten mit umfangreichen Erfahrungen in der politischen Organisation: Gewerkschaftsfunktionäre, Vertreter verschiedener Parteien, nicht selten auch Studenten.

Wir, die Leute in der Führung des Cordón, waren fast alle Studenten der Wirtschaftswissenschaften oder des Ingenieurwesens, keiner älter als 25 Jahre. (Cármen Silva in: Gaudichaud, S. 350)

Carlos Mujica, Delegierter für den Cordón Vicuña Mackenna in Santiago, erinnerte sich, dass er quasi heimlich zum Delegierten gewählt wurde, weil man dem Abstimmungsverhalten der christdemokratischen Arbeiter nicht traute.

Das Bild von der in den Cordones Industriales verkörperten wahrhaftigen Volksmacht der basisdemokratisch organisierten Arbeiter ist wohl auch Ausdruck einer revolutionsromantischen Erinnerungskultur und sollte daher entsprechend in den historischen Kontext eingeordnet werden. 

Festzuhalten ist, dass sich die  Cordones Industriales  tatsächlich als eine wichtige Unterstützung für die Regierung erwiesen, die sie erklärtermaßen auch sein wollten. Das Mobilisierungspotenzial in den Betrieben garantierte schnelle Gegenmaßnahmen, um den Aktionen der Opposition – wie der Blockade der Versorgung der Bevölkerung oder willkürlichen Betriebsschließungen – zu begegnen. Ihre Stärke bewiesen die Cordones vor allem in schweren Krisen für die Unidad Popular, wie z.B. beim Streik der Transportarbeiter im Oktober 1972 (in dessen Verlauf viele Cordones entstanden) und während des Tancazo, dem gescheiterten Putschversuch eines Panzerregiments am 29. Juni 1973.

Hier zeigte sich das große Potenzial dieser neuen Organisationsform mit ihrer breiten regionalen Bündelung der Kräfte. Auch wenn verschiedene Parteien bemüht waren, verstärkt Einfluss in den Cordones zu erlangen, parteipolitisch gebunden waren diese nie. Hier arbeiteten oft Sozialisten, Miristas oder Kommunisten und Christdemokraten zusammen, nicht immer streng nach den Richtlinien ihrer Parteiführungen. Die Aktionen der Cordones Industriales machen deutlich, dass auch die Aktivisten in ihren Leitungen nicht unbedingt entsprechend der offiziellen Linie der Einheitsgewerkschaft CUT oder ihrer Parteien agierten. Das dürfte zweifellos nicht zuletzt im Alter der Protagonisten begründet sein; Castillo weist in ihrer Studie wiederholt darauf hin, dass es sich z.B. bei den Aktivisten in den Versammlungen der Cordones vor allem um Jugendlich gehandelt hätte.

… und anderswo wurde nichts getan*

Anders als die Regierung, die allein auf einen Dialog mit der Opposition setzte, weil sie meinte, nur so sei ein Bürgerkrieg zu verhindern, forderten Vertreter der Cordones immer wieder die Schaffung wirksamer Verteidigungsstrukturen für die Arbeiter. In einer Reihe von Cordones wurden Verteidigungskomitees geschaffen. Diese waren notwendig, denn die „Industriegürtel“ waren bevorzugte Angriffsziele der extremen Rechten.

Die „Nationalistische Front Vaterland und Freiheit“ (Frente Nacionalista Patria y Libertad – FNPL), gegründet 1971, war eine rechtsextreme Organisation, die Unidad Popular mittels Sabotage, politischer Gewalt und terroristischen Anschlägen bekämpfte. In den letzten Monaten der Allende-Regierung gab es allein in der Metropolregion Santiago durchschnittlich 25 Terroranschläge täglich. Diese richteten sich vor allem gegen die öffentliche Infrastruktur, um die Versorgung der Bevölkerung weiter zu behindern und Chaos zu schaffen. Ein bevorzugtes Ziel waren Fabriken, die zu den Cordones gehörten.

Aber auch das Militär ging immer wieder mit besonderer Härte gegen die Cordones Industriales vor. Die Handhabe dafür bildete das im Oktober 1972 verabschiedete Gesetz über die Waffenkontrolle (Ley de control de armas). Dieses sehr schnell Verfluchtes Gesetz  (Ley maldita) genannte Gesetz wurde in der Folge sehr einseitig angewandt, fast ausschließlich gegen Anhänger der Unidad Popular. Das Militär folgte dabei der Doktrin der Nationalen Sicherheit, wonach militante, vornehmlich linke Gruppierungen den Staat bedrohten.

In Chile wurde von der Opposition und der bürgerlichen Presse der Popanz eines bevorstehenden kommunistischen Umsturzes aufgebaut. Kern des Bedrohungsszenarios war die Imagination von Zehntausenden militärisch sehr gut ausgebildeten und schwer bewaffneten Guerillakämpfern. Die rechte Zeitschrift „Qué pasa“ beschwor im April 1973 in dem Artikel „Können die Ultras Santiago überrennen?“ die Gefahr eines Staatsstreichs durch die „Ultralinken“ und veröffentliche dazu eine detaillierte Karte mit den Standorten der Cordones Industriales. 

Besonders nach den Kommunalwahlen vom Juni 1973, bei denen die Abwahl der UP nicht gelang und dem gescheiterten Tancazo, entfaltete sich eine breit angelegte und sehr vielfältige Propagandakampagne gegen die Volksregierung. Die Schikanen gegen die Cordones industriales nahmen im Verlauf des Jahre zu und wurden schlussendlich immer brutaler. In nicht wenigen Fällen rückte das Militär bei ihrer angeblichen Suche nach Waffen mit schwerer Bewaffnung an, besetzte die Betriebe und schikanierte die Belegschaft. Gefunden wurde bei diesen großangelegten Razzien in besetzten Betrieben in der Regel nichts.

Es gibt Bilder von Arbeitern, die am Tag des Tancazo zur Unterstützung der UP-Regierung bewaffnet ins Zentrum Santiagos marschierten; ihre Bewaffnung bestand aus Stöcken. Die in den rechten Medien „enthüllte“ schwere Bewaffnung der Sicherheitskomitees der Cordones Industriales bestand aus Stöcken, Molotow-Cocktails und vereinzelten kleinkalibrigen Pistolen. Bei den immer wieder kolportierten Panzern der militanten Arbeiter handelte es sich um mit Stahlplatten verkleidete Gabelstapler, mit deren Hilfe man die Angriffe der Banden von Patria y Libertad abwehren wollte. Doch die propagandistische Ente von einem von den Linken initiierten Bürgerkrieg verfehlte ihre Wirkung in Teilen der Bevölkerung und des Militärs nicht. Der ständige Druck diente letztendlich vor allem der Terrorisierung der Arbeiterbewegung ebenso wie der Verunsicherung der Bevölkerung insgesamt.

Die linken Parteien hatten sich im Vorfeld des Putsches in revolutionärer Rhetorik geübt und verkündet, dass sich das Volk im Fall eines bewaffneten Kampfes „wie ein Mann erheben“ und den Feind vernichten (Luis Corvalán, Generalsekretär der Kommunistischen Partei/August 1973) sowie „unter dem Lärm von Dynamit und Maschinengewehr, in der Hitze der Schreie und Gesänge des Volkes“ den Weg zum wahren Sieg gehen wird (MAPU/ August 1973). Doch war das lediglich nichts anderes als leeres Geschwätz. Die Unidad Popular hatte weder Dynamit und Maschinengewehr noch eine wirksame Strategie für den bewaffneten Widerstand.

Nach Erinnerungen von Carlos Altamirano verfügten die linken Parteien über nicht mehr als 1.500 militärisch minimal ausgebildete Personen. Dazu kamen einige Dutzend gut ausgebildeten Personenschützer des Präsidenten und ca. 150 Personen, die zum militärischen Apparat der Parteien gehörten. Selbst die Bewegung der Revolutionären Linken, die für sich in Anspruch nahm, einen politisch-militärischen Plan gegen den Putsch ausgearbeitet zu haben, verfügte gerade einmal über gut 40 bewaffnete Männer, ausgerüstet mit Gewehren und Raketenwerfern.

Angesichts der zahlreichen Aktionen gegen die Cordones Industriales  war es nicht überraschend, dass das Militär bereits am 11. September 1973 die besetzten Betriebe ins Visier nahm und teils ganze Stadtviertel abriegelte. Denn mit Widerstand rechnete man vor allem dort, wie die Erfahrung des Tancazo zeigte. In den Cordones hatte man der bellizistischen Großsprecherei geglaubt und gehofft, dass es für den Ernstfall eine Verteidigungsstrategie gäbe. Am Tag des Putsches warteten Beschäftigte und Aktivisten in den besetzten Betrieben auf die bewaffnete Verstärkung.

Wir verbrachten die ganze Nacht damit, auf Waffen zu warten, die nie ankamen. Wir hörten Schüsse rund um den Cordón von San Joaquín, wo sich mehrere Kompanien befanden; zumindest eine von ihnen, eine Textilfirma, Sumar, hatte dort Waffen […]. Wir träumten davon, dass uns jeden Moment die Waffen erreichen und wir das Gleiche tun könnten. Aber nichts geschah. (José Moya in: Gaudichaud, S. 538)

Am 11. September 1973 und auch unmittelbar danach gab es jedoch kaum bewaffneten Widerstand gegen die Putschisten. Wo sollte der auch herkommen, die Arbeiterbewegung war weder bewaffnet noch auf den Widerstand vorbereitet. Die Linke in Chile hatte das Thema der militärischen Verteidigung nicht ernst genommen und entsprechende Maßnahmen zu ihrem eigenen Schutz sträflich vernachlässigt. Die Vorstellung, die Cordones Industriales hätten eine Möglichkeit geboten, „der Putschoffensive im September 1973“ zu widerstehen, verklärt die Cordones und überhöht ihr Potenzial. Die Bereitschaft zum Widerstand war vorhanden, allein es fehlten die Mittel. Die Tatsache, dass selbst General Augusto Pinochet überrascht war, dass am 11. September 1973 die erwartete Reaktion in den Industrieregionen ausblieb, verdeutlicht die großen Versäumnisse der Unidad Popular.

 


 

* Guillermo Rodríguez (in: Gaudichaud, S. 540)

 

Quellen:

Carta de los Cordones Industriales a Salvador Allende Santiago, 5 de setiembre de 1973. archivochile.com/Mov_sociales/mov_obrero/MSmovobrero0001.pdf (letzter Zugriff 5.1.2025)

Castillo Soto, Sandra: Sociabilidad y organización política popular: Cordón Industrial Cerrillos-Maipú (Santiago 1972). In Cuadernos de historia 32. Departamento de ciencias históricas de Universidad de Chile. März 2010, S 99-121.

Christman Scott, Nicholas: Seizing Control: The Cordones Industriales and the Chilean Road to Socialism, 1972-1973. Boston 2017 (Thesis, Tufts University)

Gaudichaud, Franck: Chile 1970-1973. Mil días que estremecieron al mundo Poder popular, cordones industriales y socialismo durante el gobierno de Salvador Allende. LOM ediciones Santiago de Chile 2016

Miranda, Nicolás: Los cordones industriales la revolución chilena y el frentepopulismo
Un comentario al libro de Miguel Silva „Los Cordones Industriales y el socialismo desde abajo. archivochile.com/Mov_sociales/mov_obrero/MSmovobrero0005.pdf (letzter Zugriff 5.1.2025)

Mujica, Dolores: Los cordones industriales. Cronología comentada. Clase contra clase, 2008. www.archivochile.cl/Ideas_Autores/mujicad/mujicad0001.pdf (letzter Zugriff 5.1.1925)

Navasal K., Joaquín: La Ley Maldita flagelo para la clase obrera. In: Punto Final, Documentos. Suplemento de la edición Nr. 191, 28.8.1973. www.punto-final.org/PDFs/1973/PF_191_doc.pdf (letzter Zugriff 5.1.1925)

Ponce, José: Mil días que estremecieron al mundo. Poder popular, cordones industriales y socialismo durante el gobierno de Salvador Allende. In: Archivos de historia del movimiento obrero y la izquierda. Nr. 13/2018, S. 182-184.

¿Pueden los ultras copar Santiago? www.interferencia.cl/articulos/pueden-los-ultras-copar-santiago (letzter Zugriff 5.1.2025)

Sueño y revolución. Testimonio de los Cordones Industriales. Entrevista con Hernán Ortega presidente del Cordón Industrial Cerrillos-Maipú. La Izquierda Diario, 20.09.2023. www.laizquierdadiario.cl/Sueno-y-revolucion-Testimonio-de-los-Cordones-Industriales-chilenos (letzter Zugriff 5.1.1925)

 

Abbildungen:

[1, 2, 4] CC

[1] Cerrillos: www.revistarosa.cl/2020/09/07/cogestion-y-autogestion-de-las-y-los-trabajadores-en-los-tiempos-de-la-up/

[2] Plakat PCR: www.lahaine.org/mundo.php/carta-de-los-cordones-industriales

[3] Ley maldita: Punto Final, Documentos. Suplemento de la edición Nr. 191, 28.8.1973

[4] Poder Popular: www.todosloscaminoshaciati.blogspot.com/2013/06/chile-el-precio-de-la-tranquilidad-por.html

 

Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert