Auch wenn die von uns zumeist beobachtete Politik gerade keine Pause macht, wird Bolivien zur Zeit von einem anderen Thema beherrscht. Der bereits seit Januar gemeldete und seitdem anhaltende Ausbruch von Dengue-Fieber scheint sich weiter zu verschlimmern und zu einer größeren Epidemie auszuwachsen. Nach aktuellen Meldungen des bolivianischen Gesundheitsministeriums sind bereits 18 Personen an der Infektionskrankheit gestorben. Es gibt landesweit über 30.000 Verdachtsfälle von Dengue-Infizierten (laut den der Tageszeitung El Deber vorliegenden Angaben des Gesundheitsministeriums 33.735 Fälle mit klassischem und 88 mit hämorrhagischem Denguefieber). Vor allem die Departamentos Santa Cruz, Cochabamba, Pando und Beni sind von dem von Moskitos übertragenen Dengue-Virus betroffen. In diesen Departamentos wurde bereits im Januar der Notstand von der Regierung ausgerufen. Vor allem die Tieflandregion um die Stadt Santa Cruz ist von der momentanen Ausbreitung betroffen. Für das Ausbringen von Insektiziden zur Bekämpfung der Mücken und Desinfizierung betroffener Gebiete sind vorübergehend etwa 3.000 Soldaten im Einsatz. Unterstützung im Kampf gegen Dengue bekommt Bolivien mittels Fachkräften und Spenden aus Japan, Kuba, Paraguay und Venezuela, aber auch durch das Know-how der panamerikanischen Gesundheitsorganisation (PAHO) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Die Symptome von Dengue ähneln einer schweren Grippe, können aber in schweren Fällen (Hämorrhagisches Dengue) auch zu tödlich verlaufenden inneren Blutungen führen. Nach Angaben des Centers for Disease Control and Prevention (CDC) ist, statistisch gesehen, die Chance die gefährlichere Variante zu bekommen, nur für etwa ein Prozent der an Dengue-Fieber Erkrankten gegeben. Gegen die Krankheit gibt es weder einen Impfstoff noch antivirale Medikamente.
Die mittlerweile fast jährlich auftretenden Epidemien, von denen in den letzten Jahren auch Paraguay und Brasilien betroffen waren, hängen, nach Auffassung von Experten, sehr wahrscheinlich mit dem weltweiten Klimawandel und dadurch ausgelösten Trocken- oder Überschwemmungsperioden zusammen.
Aktuelle Berichte des bolivianischen Gesundheitsministeriums: Siehe dazu die Boletines epidemiologicos oder auch den PAHO-Report vom 17. Februar 2009.