Uruguay: Trinkwasserkrise in Montevideo und angrenzenden Gebieten
|Nicht gießen, Autos nicht waschen und den eigenen Wasserverbrauch im alltäglichen Gebrauch, sei es beim Kochen oder der eigenen Körperhygiene, auf ein Minimum herunterfahren – mit diesen Forderungen richtete sich die Regierung Uruguays am 14. Mai über Twitter an die rund 1,7 Millionen Einwohner Montevideos und des angrenzenden Departamento Canelones. Eine anhaltenden Dürre führt zur aktuellen Ausnahmesituation in der Region um Uruguays Hauptstadt, in der bereits seit 3 Jahren Wasserknappheit herrscht. Damit die Wasserversorgung für die kommenden 30 Tage gewährleistet werden kann, verdoppelte die Regierung den zugelassen Natriumgehalt auf 440mg pro Liter Wasser, wodurch das staatliche Unternehmen für Wasserversorgung OES (Obras Sanitarias del Estado) seine Anlagen mit dem Wasser des Flusses Río de la Plata versorgen kann. Die eigentlichen Süßwasserreservoirs um den Fluss Santa Lucía reichen nicht mehr aus. Als Folge läuft bereits seit Ende April salziges Wasser durch die Leitungen der Hauptstadt Uruguays, welches die Regierung selbst als „nicht trinkbar der perfekten Definition von Trinkbarkeit zufolge, aber dennoch verzehrbar“ bezeichnet. Im Rahmen der Krise will die Regierung die Wasserversorgung für die Hauptstadt und die Region Canelones für einen Monat im Umfang von zwei Liter Wasser pro Tag pro Person garantieren.
Auf den lang ersehnten Regen wartend, der laut Vorhersagen nicht vor Juni kommen soll, hegen die Bewohner Zweifel an der proklamierten Sicherheit des Leitungswasser und stürmen die Supermärkte der betroffenen Regionen, um sich mit abgefülltem Mineralwasser einzudecken. Die Stadtverwaltung reagierte mit der Verteilung von 4000 Wasserkanistern an Gesundheitszentren, sowie den Vorschlag, Mineralwasser für Risikogruppen per Rezept zu verschreiben. So wird Personen, die unter anderem an chronischen Nierenerkrankungen, Herzversagen oder Bluthochdruck leiden sowie Schwangeren aufgrund des hohen Salzgehaltes empfohlen, auf den Verzehr des Leitungswassers zu verzichten. Die Bürgermeisterin Montevideos Carolina Cosse hält Maßnahmen für notwendig, die den Import von Mineralwasser vereinfachen sowie den Preis ebendieses regulieren, um Engpässe und eine Eskalation der Preise als Folge der enormen Nachfrage zu vermeiden. Das staatliche Unternehmen OSE arbeitet indes an einem provisorischen Staudamm am Fluss Santa Lucía, der die Wasserversorgung in knapp einer Woche etwas erleichtern soll. (Bildquelle: flickr, European Space Agency, cc)