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Argentinien: Erinnerung an León Rozitchner (1924-2011)

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Lesedauer: 2 Minuten

Noticias_Argentinien_Rozitchner_Bild_BuchCoverDer argentinische Philosoph León Rozitchner wäre gerstern 95 Jahre alt geworden. Am 24. September 1924 in Chivilcoy, einer kleiner Stadt in der argentinischer Pampa, geboren, zog er einige Jahre später zusammen mit seinen jüdischen Eltern nach Buenos Aires. Nach dem Schulabschluss ging er nach Paris, um in der Sorbonne zu studieren. 1952 schloss er Studium in Literatur ab und promovierte 1960 in Philosophie unter der Betreuung Jean Wahls. Rozitchner beteiligte sich in den 1950er Jahren an der Redaktion der legendären, von den Geschwistern Ismael und David Viñas geleiteten argentinischen Kultur-Zeitschrift Contorno. Nach dem Sieg der kubanischen Revolution fuhr er nach Kuba, um von 1961 bis 1962 an der Universidad de La Habana zu unterrichten. Der Putsch 1976 in Argentinien zwang ihn ins Exil nach Venezuela, wo er bis 1985 an der Universidad Central de Venezuela unterrichtete und das Institut für Praxisphilosophie leitete. Aufgrund seines scharfen, kritischen Geistes in Bezug auf intellektuelle Trends, die argentinische Hochschulpolitik, den Katholizismus, den Peronismus und die Politik des Staates Israel wurde sein Werk eher ignoriert – kennzeichnend dafür ist, dass sein Name in der fast 1.500 Seiten umfassenden Historia de la Filosofía en Argentina 1600-2000 nicht erscheint. Kurz nach seinem Tod im Jahr 2011 unternahm die Nationalbibliothek Argentiniens die Veröffentlichung seines Gesamtwerkes, welches neben der Neuauflage der bereits publizierten 13 Bücher auch mehrere bislang unveröffentlichte Schriften umfasst. Das unvollständige Projekt wurde nach dem Regierungswechsel 2015 abgebrochen und die bisher veröffentlichten 18 Bände eingestellt. Auch wenn Rozitchner aus der Universität Buenos Aires ausgeschlossen blieb, war er doch ein ständiger und gern gesehener Gast in alternativen Lehrbereichen und politischen Diskussionsforen. León Rozitchner war ein leidenschaftlicher Redner und Zuhörer, ein großherziger Mensch, jedoch ungehorsam gegenüber allen Formen der Macht und des Kolonialismus (Bild: BuchCover).

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