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Argentinien: Besorgniserregender Verlust an einheimischen Wäldern in den letzten 25 Jahren

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Lesedauer: 2 Minuten

Einem aktuellen Bericht der Umweltorganisation Greenpeace zufolge wurden in Argentinien vergangenes Jahr mehr als 126.000 Hektar einheimischer Wälder gerodet, was einem Anstieg von 6,2 % im Vergleich zu 2022 entspricht. Diese Situation betrifft vor allem den Norden des Landes, wobei die Provinzen Chaco, Santiago del Estero, Formosa und Salta die Gebiete sind, in denen die Lage besonders kritisch ist. Bereits 2015 zählte die Food and Agriculture Organisation (FAO) der Vereinten Nationen Argentinien zu den zehn Ländern, die zwischen 1990 und 2015 mit durchschnittlich 300.000 Hektar pro Jahr am meisten Wald abgeholzt haben. Nach offiziellen Angaben wird geschätzt, dass in den letzten 25 Jahren rund 7 Millionen Hektar einheimischer Wälder im Land verloren gegangen sind, was etwa der gesamten Fläche von Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg entspricht. Im Bericht 2024 nennt Greenpeace als Hauptursachen für die Entwaldung nach wie vor die Ausweitung der landwirtschaftlichen Nutzflächen für Viehzucht und gentechnisch verändertes Soja sowie die damit verbundenen Brände. Die Nichtregierungsorganisation betont, dass trotz der Verabschiedung des so genannten Waldgesetzes 2007, fast eine Million Hektar geschützter Wälder gerodet wurden. Würde die Regelung durchgesetzt, wären 80% der Wälder vor Abholzung geschützt. Die NGO vertrat die Auffassung, dass die verhängten Geldstrafen nicht ausreichen, um die Investierenden von der Abholzung abzuschrecken. Aufgrund der niedrigen Hektarpreise ist es für die Spekulant:innen profitabel, eventuell fallende Geldstrafen zu bezahlen und ihre Investition danach trotzdem wieder hereinzuholen. Aktivist:innen setzen daher auf internationale Gesetzgebungen, die diese Situation zu regeln versuchen – wie das sogenannte Gesetz zur importierten Entwaldung, das in der EU 2025 in Kraft treten wird. Die Maßnahme richtet sich gegen den Kauf von Produkten, die aus abgeholzten Gebieten stammen. In einem Klima der Straflosigkeit und des Lobbyismus hoffen sowohl Umweltaktivist:innen als auch Einheimische, dass die Gefahr des Verlustes des EU-Marktes den fortschreitenden Abholzung der einheimischen Wälder zumindest teilweise aufhalten wird. (Bildquelle: Quetzal-Redaktion, soleb)

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