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Lateinamerika: Steigende Sicherheitsausgaben schaffen nicht mehr Sicherheit

Redaktion | | Artikel drucken
Lesedauer: 2 Minuten

Kolumbien_Bank_Polizei_Quetzalredaktion_gtDie Länder Lateinamerikas und der Karibik haben in den letzten zehn Jahren ihre Sicherheitsausgaben um gut ein Drittel erhöht. Die erhofften Auswirkungen auf die Kriminalitätsrate blieben jedoch weitestgehend aus. Im Gegenteil: In den meisten Ländern stieg diese sogar an. Und so sitzen in der Region heute 1,5 Millionen Menschen im Gefängnis, zwei Fünftel davon in Untersuchungshaft. Seit dem Jahr 2000 stieg die Zahl der Gefängnisinsassen um 120 Prozent, weltweit lag der Anstieg bei „nur“ 24 Prozent. Doch Kriminalität und die damit verbundene Unsicherheit sind teuer. In Lateinamerika und der Karibik verschlingt sie jährlich 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Das entspricht der Hälfte der Ausgaben für Gesundheit und Bildung. Kürzlich haben deshalb Sicherheitsexperten der Region beraten, wie sie ihren Bürgern mehr Sicherheit und Rechtsstaatlichkeit garantieren können. Die Vorschläge sind zumindest interessant – mehr Digitalisierung von Polizei und Justiz, Entwicklung der Humanressourcen, Kriminalprävention. Ein genauerer Blick ist allerdings ernüchternd. Digitalisierung meint im Wesentlichen eine bessere Erfassung von Kriminalität und wohl auch die bessere Vernetzung der zuständigen Behörden. Entwicklung der Humanressourcen heißt bessere Ausbildung der Beamten. Und die Kriminalprävention scheint sich vor allen Dingen auf die dringend erforderliche Verbesserung der Bedingungen in den Haftanstalten zu richten, um die Rückfallquote zu verringern. Das alles sind ohne Zweifel wichtige, aber ebenso zweifellos nicht ausreichende Maßnahmen bei der Kriminalprävention. Die Kriminalitätsrate, das belegen zahlreiche Studien, hat nicht zuletzt etwas mit gesellschaftlicher Ungleichheit zu tun. Und Lateinamerika ist die Region der Welt mit der größten Einkommensungleichheit. (Bildquelle: Quetzal-Redaktion_gt)

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