Lateinamerika: Gravierende Auswirkungen des Klimawandels
|Obwohl Lateinamerika nur acht Prozent der weltweiten Treibhausgas-Emissionen zu verantworten hat, ist der Kontinent eine der vom Klimawandel am stärksten betroffenen Regionen unseres Planeten. Ein Indikator ist der Klima-Risiko-Index (CRI) von Germanwatch. Im letzten Bericht, der 2021 erschienen ist, sind – bezogen auf den Durchschnitt der Jahre 2000-2019 – unter den zehn am meisten gefährdeten Ländern der Welt drei Länder der Karibik: Puerto Rico auf dem ersten Platz, Haiti auf dem dritten und die Bahamas auf dem sechsten. Ein genaueres Bild liefert der jüngste Bericht der Weltorganisation für Meteorologie (WOM) von 2022, in dem zehn der gefährlichsten Auswirkungen des Klimawandels genannt und mit Fakten belegt werden. An erster Stelle stehen die zunehmenden Störungen des tropischen Wetter- und Klimazyklus‘ im Pazifik, der unter den Bezeichnungen El Niño und La Niña bekannt ist. Auch bei den Durchschnittstemperaturen zeigt der Trend im steiler nach oben. Die Folge sind die rapide voranschreitende Gletscherschmelze in den Anden, die Abnahme der Süßwasserressourcen, der Anstieg des Meeresspiegels, Dürren und Ernteausfälle. Besonders sensible Gebiete sind die Karibik, Zentralamerika, Amazonien und Zentralchile. Extreme Wetterlagen wie Wirbelstürme und Starkregen fordern wegen der prekären sozialen Verhältnisse in den betroffenen Gebieten immer mehr Opfer. Zusammen mit anderen Naturereignissen wie Erdbeben und Vulkanausbrüchen haben die Klima- und Wetterveränderungen zwischen 1998 und 2020 mehr als 312.000 Menschen das Leben gekostet und mehr als 277 Millionen waren davon in anderer Weise direkt betroffen. Allein für 2021 wird von 1,6 Millionen Klimaflüchtlingen ausgegangen. Für 2050 rechnet die Weltbank mit einer Zahl von 17 Millionen. Die Situation fordert auch und gerade in Lateinamerika verstärkte Anstrengungen bei der Bewältigung des Klimawandels, was ohne die Veränderungen der Wirtschafts- und Lebensweise dort wie hier nicht machbar ist. (Bildquelle: Quetzal-Redaktion, soleb)