Lateinamerika: Arme Länder trotz Hilfe beim Impfen benachteiligt
|Die Panamerikanische Gesundheitsorganisation (Pan American Health Organization – PAHO) hat letzte Woche angekündigt, dass im Rahmen der COVAX-Initiative 728.000 Dosen Impfstoff gegen Covid-19 nach Lateinamerika geliefert werden sollen. Nachdem Kolumbien bereits Anfang März als erstes Land der Region 117.000 Dosen aus der Produktion von Biontech und Pfizer erhalten hatte, gehen die nächsten Lieferungen nach Peru, El Salvador, Guatemala, Honduras und Jamaika. COVAX steht für Covid-19 Vaccines Global Access und wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ins Leben gerufen, um die Entwicklung und Produktion von Impfstoffen zu beschleunigen. Vor allem aber ist sie dafür zuständig, Impfstoff bei Herstellern zu kaufen und alle 190 Staaten zu verteilen, die sich an der Initiative beteiligen (nähere Informationen unter: https://www.vfa.de/de/arzneimittel-forschung/coronavirus/covax-facility). Die meisten Lieferungen gehen in Länder mit geringem Einkommen. Als erster Staat der Welt hat Ghana am 24. Februar 2021 Impfstoff über COVAX erhalten. Bis zum 19. März stieg die Zahl der belieferten Länder auf 54. Mit den COVAX-Lieferungen, die für 2021 geplant sind, können maximal 20 Prozent der Bevölkerung der jeweiligen Länder geimpft werden, ein Wert, der noch weit von der sog. Herdenimmunität (ca. 60 Prozent) entfernt ist. Mit 44,29 Impfungen je 100 Einwohner liegt Chile in Lateinamerika an der Spitze, während El Salvador und Honduras nur Werte von 0,64 bzw. 0,38 erreichen. Mexiko, das bereits am 24. Dezember vergangenen Jahres als erstes lateinamerikanisches Land mit seiner Impfkampagne gestartet war, kommt bislang nur schleppend voran. Bis zum 20. März 2021 waren im Durchschnitt 4,23 von 100 Personen geimpft. Brasilien, das zwar ein Schwellenland ist, aber erst im Januar mit den Impfungen begonnen hatte, ist eines der am stärksten von der Pandemie betroffenen Länder. 12.047.526 Menschen (Stand 22. März) haben sich nachweislich mit dem Coronavirus infiziert, 295.425 Patienten sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. Die hohen Zahlen sind vor allem darauf zurückzuführen, dass die Pandemiekontrolle und das Impfmanagement keine Prioritäten der Zentralregierung unter Bolsonaro sind. Der „Spiegel“ vom 15. März sah sich sogar dazu veranlasst, Brasilien als „Gefahr für die Weltgesundheit“ zu bezeichnen (Bildquelle: WHO-Logo_wiki_CC).