El Perú es un mendigo sentado en un banco de oro.[*]
In Peru, das sich im westlichen Südamerika befindet und seine Unabhängigkeit von Spanien am 28.07.1821 errang, gibt es alles: drei Amtsprachen (Spanisch, Quechua und Aymara), drei Naturräume (Costa – Küste, Sierra – Hochgebirge und Selva – Regenwald), verschiedene Klimata, verschiedene Kulturen, verschiedene Traditionen, verschiedene Landwirtschaft, verschiedene Rohstoffe, verschiedenes Essen – und vor allem verschiedene Probleme.
Fangen wir aber mit der Geographie an: Die Küste am Pazifik bedeutet nicht nur Strand und Fische, sondern auch Wüste und fruchtbare Täler; die Sierra, wo der Kondor über die mächtigen Anden herrscht, wird vom Huascarán (6768 Meter) gekrönt. Die Selva, eine der letzten grünen Lungen der Welt, enthält die ganze Vielfalt an Pflanzen und Tieren, die den Amazonas-Urwald so berühmt machen.
Ebenso vielfältig ist die Geschichte: In Peru haben die Prä-Inka-Kulturen und die Inkas monumentale Bauwerke errichtet, zum Beispiel Machu Picchu, das eines der Weltwunder der Moderne ist, die Festung Sacsayhuamán, Ollantaytambo, die Nazca-Linien und die alte Stadt Chan-Chan.
Weiter machen wir mit dem Tourismus: Wenn jemand Peru besucht, wird er ganz sicher zuerst folgende Besonderheiten bemerken: die unzähligen Straßenhändler, die kleinen öffentlichen Märkte, auf denen ihn die „mamitas“ (Landfrauen) mit einem herzlichen „Hola, caserito! Was möchtest du haben?“ ansprechen, und vor allem die chaotische Verkehrsverhältnisse auf den Straßen. Nicht zu vergessen die Beförderungsmittel, die an Sardinenbüchsen erinnern und combis heißen. Diese Transporter, oft Marke Eigenbau, dem VW-Bus aber durchaus ähnlich, haben eine Kapazität für zehn Personen, was nicht bedeuten soll, es würden nicht 18 oder mehr Leute hineinpassen. Und selbst wenn die 20 überschritten ist, schreit einem der Schaffner ins Ohr: „Schnell, schnell, durchrücken, dahinten gibt es noch Platz“.
Er wird vielleicht auch Kontakt mit der Kriminalität (insbesondere in der Hauptstadt Lima) bekommen. Besonders häufig anzutreffen sind die ladrones (Taschendiebe), in Peru besser bekannt als choros, rateros, robertos (von robar = klauen) und pirañas (Gruppe von Kindern, die das Opfer alle auf einmal überfallen). Aber es gibt auch Ehrlichkeit (und überraschenderweise ausgerechnet bei den armen Leuten auf dem Lande), wo du deine Sachen in 18 Kilometer Entfernung lassen kannst und niemand sie berührt.
Und geht der Tourist essen, hat er eine große Auswahl an Speisen. Ganz typisch sind: ceviche (aus frischem rohen Fisch oder Meeresfrüchten, in Limonensaft mariniert und mit Zwiebeln und ají serviert), arroz con pollo (Reis mit Huhn), papa a la huancaína (Kartoffel mit Sauce, die in Huancayo erfunden wurde), rocoto relleno (sehr scharfer Paprika mit Rindfleisch gefüllt und Käse überbacken), anticucho (am Spieß gegrilltes Rinderherz), pachamanca (Erdtopf), cuy chactado (gebratenes Meerschwein), choclo con queso (gekochter Maiskolben mit Käse) und als Nachtisch mazamorra morada (auf Basis von lila Mais). Zum Trinken wäre zu empfehlen: die typische Chicha de Jora (ein Getränk der Inkas, eine Art Bier auf der Basis von Mais), Pisco („Pisco Sour“ – „El pisco es peruano, carajo!“) oder Inka Kola. Bei fröhlichem Zusammensein und Tanz kann er wählen: Huayno, Marinera, Pandilla, Vals, Negroide, Criolla, Tondero, Huaylas, etc.
Wenn er sich aber mit den Peruanern unterhält, merkt er bald, nicht alles ist so rosarot. Denn Peru ist zwar ein reiches Land, aber es ist auch Opfer dieses Reichtums: Mit dem Abbau der Minerale (Gold, Silber, Zink, Eisen, Kupfer, etc.) wird die Natur zerstört. Die Regierung sagt, das ist im Namen der nationalen Interessen. Die Bauern, die in diesem Gebiet wohnen, sagen dagegen: Nein, wir leben hier. Es ist unsere Natur und Gesundheit. Nur sie werden oft nicht gehört.
In Peru gibt es alles. Aber die Leute fragen sich: Warum haben wir dann nichts? Doch! antwortet jemand: Wir haben Fröhlichkeit und Hoffnung!
[*] „Peru ist ein Bettler, der auf einer goldenen Bank sitzt.“ Dieser Satz wurde lange Zeit Antonio Raymondi zugeschrieben. Inzwischen gilt es als erwiesen, dass der Spruch aus dem peruanisches Volk kommt.