Geschichte. Welche Geschichte? Wir leben heute. Wir leben jetzt. Entsprechend gehen viele – aber nicht alle – Peruaner mit ihrer Geschichte um. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um staatliche Institutionen oder Privatpersonen handelt. Hier eine kleine Auswahl aus den eigenen Erfahrungen:
Die Höhle Shupluy in Ancash: Hier hinterließen vor 10.000 Jahren die ersten Besiedler dieser Region ihre Spuren. Die Guitarrero-Felszeichnungen wurden aber inzwischen Opfer von Schmierereien.
Checta bei Lima: Fast ebenso alt wie die Höhle Shupluy sind die Steinzeichnungen in Checta. Von den ehemals 450 Bildern sind nur noch knapp die Hälfte erhalten. Und es werden immer weniger.
Nazca (600 v.Chr.-100 v.Chr.): Die Zeichnungen von Nazca sind weltbekannt und trotzdem von den Einheimischen wenig geachtet. Immer mehr Linien kommen heute in der Pampa hinzu, weil Anwohner mit ihren Autos die kürzeste Verbindung durch den Wüstensand wählen – off-road natürlich. Es wurde sogar davon berichtet, dass (Limaer) Touristen Rallyes veranstalteten.
Nazca II: Obwohl Maria Reiche bereits ab 1941 immer wieder auf die Bedeutung der im Sand gefundenen Linien hindeutete, war der Ausbau der Infrastruktur für die Regierungen Perus wichtiger. Heute durchquert die Panamericana, mehr schlecht als recht asphaltiert, die Pampa.
Pueblo de los Muertos: Hier kamen die Forscher zu spät. Die meisten der Gräber der Chachapoyas-Kultur (800-1475) waren bereits von Grabräubern geöffnet. Noch heute gibt es einen Wettlauf zwischen den Wissenschaftlern und Kriminellen um die Entdeckung und Ausgrabung von archäologisch bedeutungsvollen Stätten. Einige Projekte werden rund um die Uhr von Polizeieinheiten kontrolliert.
Tantamayo. Von allen Beispielen sind die Ruinen der Yarawilca-Kultur (um 900) das harmloseste. Aber so kurz wie hier fressen die Schafe (manchmal auch Kühe oder Pferde) der Landwirte landesweit die Gräser innerhalb der archäologischen Komplexe ab.
Die Ruinen von Pachacamac: Die Zeugnisse der Ishmay-Kultur (1000-1450) und der Inkas (1450-1532) werden Opfer der großen Krake Lima, die unaufhaltsam über die Sandhügel hinweg wächst. Jedes Jahr werden Teile des Komplexes annektiert. Steht einmal eine Strohhütte, gibt es große Probleme, die Invasoren wieder von dem Grundstück zu vertreiben.
Chan-Chan: In der größten Prä-Inka-Stadt, Hauptstadt der Chimú, lebten zwischen 1250 und 1480 zirka 50.000 Menschen. Die Stadt erstreckt sich über 28 km2 und wurde 1988 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Das hinderte die peruanische Regierung allerdings nicht daran, eine Straße mitten durch die Ruinenstätte zu legen.
Chan Chan II: Fußball wird in Peru überall gespielt. Der Spielwut können auch ein paar altertümliche Mauern keinen Einhalt gebieten.
Choquequirao (etwa 1450). Seit 1994 erst erfolgen in dem an Machu Picchu erinnernden Komplex aus der Inka-Zeit kontinuierliche Ausgrabungen. Er gilt heute immer noch als touristischer Geheimtip. Weidende Pferde soll es jedoch inzwischen nicht mehr geben.
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