11.000 v.u.Z.
früheste Besiedlung des heutigen Territoriums von Chile durch Menschen
1450-1520
der Norden Chiles bis zum Fluss Maipo wird durch die Inca erobert
1534
Beginn der spanischen Eroberung durch Diego de Almagro
1541
Gründung von Santiago de Chile durch Pedro de Valdivia
1553-1557
Aufstand der Mapuche gegen die Spanier unter Führung von Lautaro
1561
Gründung der Diözese von Santiago
1598-1602
Krieg der Mapuche gegen die Spanier; die Mapuche können bis ins 19. Jahrhundert hinein ihre Unabhängigkeit wahren
1641
Vertrag von Quillín zwischen Mapuche und Spaniern, in dem der Fluss Bío-Bío als Grenze festgelegt wird
1747
Eröffnung der Universität San Felipe
1808
Besetzung Spaniens durch Napoleon
1810
18.9. – Bildung einer Regierungsjunta; diese gilt als Beginn der Unabhängigkeit Chiles und ist damit Nationalfeiertag des Landes
1814-1817
Rückeroberung Chiles durch die Spanier von Peru aus
1817
Sieg von José San Martín und Bernardo O’Higgins über Truppen der Spanier
1818
12.2. – Erklärung der Unabhängigkeit Chiles und Verabschiedung der Verfassung
1828-1830
Bürgerkrieg zwischen Konservativen und Liberalen, in dem erstere siegen
1836-1839
Krieg gegen die Könföderation Bolivien-Peru; Sieg Chiles in der Schlacht von Yungay
1843
Gründung der Universidad de Chile
1850
erste Ansiedelung von Deutschen am Fluss Valdivia
1851
Bau der ersten Eisenbahnlinie
1852
Beginn der Kohleförderung in Lota und Coronel
1861-1883
Eroberung der Mapuche-Gebiete durch Chile
1873
Beginn des Salpeterabbaus im Norden Chiles
1879-1884
Krieg gegen Peru und Bolivien (Salpeter- bzw. Pazifikkrieg), in dem Chile siegt und Gebiete seiner Gegner annektiert; Bolivien verliert den Zugang zum Meer
1891
Bürgerkrieg und Beginn der so genannten „parlamentarischen Republik“
1904
Beginn des Kupferabbaus in Sewell und in Chuquicamata (1914); doch erst während der Weltwirtschaftskrise verdrängte Kupfer Salpeter als wichtigstes Exportgut, was es bis heute geblieben ist
1907
21.12. – Massaker von Iquique an Salpeterarbeitern, bei dem nach Schätzungen zwischen 2.000 und 3.600 Menschen getötet werden
1912
Gründung der Sozialistischen Arbeiterpartei (Partido Obrero Socialista) in Iquique
1922
Umbenennung der Sozialistischen Arbeiterpartei in Kommunistische Partei Chiles
1927-1931
Diktatur von Carlos Ibáñez del Campo
1931
das exportorientierte Chile ist das von der 1929 einsetzenden Weltwirtschaftskrise am stärksten betroffene Land (60 Prozent der Bergarbeiter sind arbeitslos); es kommt zu Protesten und Generalstreik; wiederholte Regierungswechsel; Ausrufung einer kurzlebigen „sozialistischen Republik“
1933
Gründung der Sozialistischen Partei Chiles
1938-1941
Präsidentschaft von Pedro Aguirre Cerda, der von der 1936 gegründeten Volksfront unterstützt wird
1945
Gabriela Mistral erhält den Nobelpreis für Literatur
1948
Verbot der Kommunistischen Partei und Deportation führender Kommunisten in das Konzentrationslager Pisagua
1949
Einführung des Wahlrechts für Frauen
1952-1958
zweite Präsidentschaft von Ibáñez
1958-1964
Präsidentschaft von Jorge Alessandri Rodríguez, der von den Liberalen, Konservativen und Radikalen unterstützt wird
1964-1970
Präsidentschaft des Christdemokraten Eduardo Frei Montalva, der mit 55,6 Prozent vor Salvador Allende, Kandidat des Linksbündnisses Frente de Acción Popular (FRAP), gewinnt; im Rahmen einer „Revolution in Freiheit“ werden soziale Reformen begonnen, darunter die Teilnationalisierung des Kupferbergbaus (1966), die Agrarreform (1967) und die Universitätsreform (1968)
1965
Gründung des MIR (Movimiento de Izquierda Revolucionaria)
1969
Gründung der Unidad Popular (UP) durch Sozialisten, Kommunisten, Radikale, Sozialdemokraten und kleinere linke Parteien
1970
4.9. – Salvador Allende, Kandidat der UP, gewinnt die Präsidentschaftswahlen mit 36,3 Prozent; mit seinem Amtsantritt verbindet sich der bisher größte Versuch, auf der Grundlage einer demokratischen Verfassung den Weg zum Sozialismus zu gehen
22.10. – General René Schneider Chereau, Oberbefehlshaber der chilenischen Streitkräfte, wird von einem von der CIA unterstützten Killerkommando schwer angeschossen und verstirbt drei Tage später im Krankenhaus; das Attentat auf den verfassungstreuen Militär sollte einen Putsch provozieren, um die Wahl von Allende zum Präsidenten am 24. Oktober zu verhindern
1971
11.7. – das chilenische Parlament beschließt die volle Verstaatlichung der Bodenschätze; die Wirftschaft wächst um 11 Prozent und die Arbeitslosigkeit sinkt auf drei Prozent; Pablo Neruda erhält den Nobelpreis für Literatur
1972
April – die Aufteilung des Großgrundbesitzes ist beendet
04.12. – Allende beklagt vor der UN-Vollversammlung eine „unsichtbare Blockade“, initiiert durch die USA, zur wirtschaftlichen und politischen Isolierung Chiles
1973
4.3. – die Unidad Popular erreicht bei der Parlamentswahl knapp 44 Prozent
Mai – Streik der Arbeiter in der zweigrößten Kupfermine Chiles, El Teniente
29.6. – das 2. Panzerregiment von Santiago unternimmt einen ersten Putschversuch (Tanquetazo); der Regierungspalast La Moneda wird stundenlang belagert
Juli – landesweiter Streik der Fuhrunternehmer und Spediteure
26.7. – die rechtsextreme Gruppierung Patria y Libertad verübt ein tödliches Attentat auf den Verbindungsoffizier Allendes
9.8. – Allende beruft die Oberkommandeure der Streitkräfte in sein Kabinett, um eine Einigung auf demokratischem Weg zu erreichen
22.8. – der Kongress spricht Allende symbolisch das Misstrauen aus und fordert die Militärs in der Regierung zum Rücktritt auf
23.8. – der Oberbefehlshaber der Armee, General Carlos Prats, tritt zurück und wird durch General Augusto Pinochet ersetzt
4.9. – am dritten Jahrestag des Wahlsiegs der UP finden Massendemonstrationen in Santiago und anderen chilenischen Städten zur Unterstützung Allendes statt; die Demonstration in Santiago ist mit einer Million Teilnehmern die größte Veranstaltung, die je in Chile stattgefunden hat
10.9. – Allende erklärt, eine Volksabstimmung über seinen Verbleib im Amt abhalten zu wollen; zur Veröffentlichung der Erklärung kommt es nicht mehr
11.9. – die Militärs unter Pinochet putschen gegen die demokratisch gewählte Regierung Allende; ab 10 Uhr wird der Regierungspalast von Kampftruppen und Panzern beschossen, ab 12 Uhr aus der Luft bombardiert; 14 Uhr beginnt das Militär den Präsidentenpalast zu stürmen, Allende wird erschossen aufgefunden; noch am selben Tag werden mehrere Tausend Menschen verhaftet; bereits zwei Wochen nach dem Putsch erkennen die USA die Militärjunta als Regierung Chiles an
1973-1990
Militärdiktatur Pinochets; nach Schätzungen werden in dieser Zeit 4.000 Menschen ermordet, 200.000 verhaftet und 450.000 ins Exil getrieben
1974
Juni – Gründung des Geheimdienstes DINA (Dirección Nacional de Inteligencia), der 1977 durch die CNI (Central Nacional de Informaciones) ersetzt wird
17.9. – US-Präsident Gerald Ford bestätigt die finanzielle Unterstützung der rechten Opposition in Chile durch die CIA in den Jahren 1970 bis 1974
30.9. – Carlos Prats wird in Buenos Aires von Agenten der DINA ermordet
1975
die Chicago Boys geben der chilenischen Wirtschaftsdpolitik ein radikale neoliberale Richtung
1976
21.9. – Orlando Letelier, Verteidigungsminister unter Allende, wird in Washington im Auftrag des chilenischen Geheimdienstes ermordet
1978
19.4. – per Gesetzesdekret gewährt sich die Diktatur Straffreiheit für alle Verbrechen, die von ihren Angehörigen zwischen dem 11. September 1973 und dem 10. März 1978 begangen wurden
1980
11.9. – die Diktatur lässt sich per Plebiszit ihre autoritäre Verfassung absegnen
1983
Mai – monatliche Protestage gegen das Regime beginnen;
6.8. – Gründung der Demokratischen Allianz (AD) aus Christdemokraten, Radikalen, Republikanern, Sozialdemokraten und einem Teil der Sozialisten;
20.9. – die linken Kräfte (Kommunisten, MIR, linker Flügel der Sozialisten und kleinere Gruppierungen) schließen sich in der Demokratischen Volksbewegung (MDP) zusammen;
27.9. – Gründung der Unión Demócratica Independiente (UDI) als Partei der Anhänger Pinochets
1986
7.9. – Attentat des Frente Patriótico Manuel Rodríguez (FPMR) auf Pinochet, das dieser jedoch unverletzt überlebt
1987
29.4. – Gründung der rechtsgerichteten Partei der Nationalen Erneuerung (RN – Renovación Nacional)
1988
5.10. – in einem Plebiszit entscheidet sich die Bevölkerung gegen die weitere Präsidentschaft Pinochets und für die Rückkehr zu allgemeinen Wahlen
1989
14.10. – als erster Präsident der Nachdiktaturzeit wird der Christdemokrat Patricio Aylwin, Kandidat der Concertación por la Cemocracia, mit 55 Prozent der Stimmen gewählt; im März 1990 tritt er sein Amt an; die Verfassung der Diktatur wird in etlichen Punkten modifiziert, behält aber wesentliche undemokratische Elemente bei
1992
der Gewerkschaftsdachverband CUT wird wieder legalisiert; Landbesetzungen der Mapuche, die ihre enteigneten Ländereien zurückfordern
1993
Januar – der ehemalige Staatsratsvorsitzende der DDR, Erich Honecker, kommt nach Santiago, wo seine Tochter lebt; er stirb dort im Mai 1994
1994
März – nach einer verkürzten Legislaturperiode gewinnt die Concertación erneut die Präsidentschaftswahlen; ihr Spitzenkandidat, der Christdemokrat Eduardo Frei Ruiz Tagle erreicht 58 Prozent der Stimmen
1996
Juli – der spanische Richter Manuel García Castellón beginnt eine Untersuchung gegen Pinochet wegen der zwischen 1973 und 1990 in Chile begangenen Verbrechen
1998
11.3. – nach dem Ende seiner 25jährigen Amtszeit als Oberbefehlshaber der Streitkräfte wird Pinochet im Alter von 82 Jahren Senator auf Lebenszeit
16.10. – auf Antrag des spanischen Richters Baltasar Garzón, der einen internationalen Haftbefehl ausstellt, wird Pinochet in London, wo er sich wegen einer Rückenoperation aufhält, unter Arrest gestellt; die chilenische Regierung protestiert und führt die diplomatische Immunität Pinochets ins Feld
1999
30.6. – die USA geben 5.300 Dokumente, insgesamt mehr als 20.000 Seiten, zur Geschichte des chilenischen Putsches und den ersten Jahren der Diktatur frei, die auch belastendes Material zu Pinochet enthalten
12.12. – bei den Wahlen in Chile kommt es zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem Kandidaten der Regierungskoalition, dem Sozialisten Ricardo Lagos, und seinem konservativen Herausforderer, Joaquín Lavín; im zweiten Wahlgang am 16.1.2000 gewinnt Lagos knapp mit 51,3 Prozent und tritt am 11.3. sein Amt als neuer Staatspräsident an
2000
2.3. – der britische Innenminister Jack Straw ordnet auf der Grundlage eines geheim gehaltenen ärztlichen Gutachtens die Freilassung Pinochets an; in Santiago wird dieser nach 503 Tagen unfreiwilligen Aufenthalts in London auf dem Flugfeld mit allen militärischen Ehren empfangen
27.3. – nach einer Meinungsumfrage wollen 57 Prozent der Chilenen, dass Pinochet vor Gericht gestellt wird
5.6. – mit einer knappen Mehrheit entscheidet das Berufungsgericht von Santiago, die Immunität von Augusto Pinochet als Senator aufzuheben; damit können die Ermittlungen des Richters Guzmán im Fall der „Todeskarawane” weitergehen
2005
16.8. – durch eine umfassende Verfassungsreform werden zahlreiche Vorrechte des Militärs und undemokratische Artikel beseitigt
2006-2010
Verónica Michelle Bachelet Jeria regiert als Präsidentin Chiles und ist damit die erste Frau in diesem Amt; wenige Monate nach ihrem Amtsantritt kommt es zu massiven Schülerprotesten; die Protestierenden forderten die Abänderung eines zu Ende der Militärdiktatur erlassenen Bildungsgesetzes sowie die Abschaffung von Prüfungsgebühren; die Regierung verurteilt die Proteste zunächst, beruft aber schließlich eine Reformkommission ein
2006
10.12. – Tod von Pinochet; in Santiago kommt es zu Unruhen durch Kundgebungen von Gegnern und Anhängern des Diktators; Präsidentin Bachelet lehnt das von Anhängern Pinochets geforderte Staatsbegräbnis und eine dreitägige Staatstrauer ab
2009
13.12. – Miguel Juan Sebastián Piñera Echenique gewinnt mit 44,03 Prozent die Wahlen; bei der folgenden Stichwahl am 17. Januar 2010 gegen Ex-Präsident Eduardo Frei kann Piñera fast 52 Prozent der Stimmen auf sich vereinen; damit bekleidet erstmals seit der Diktatur von Pinochet ein rechts-konservativer Politiker das Präsidentenamt
2010
27.2. – erschüttert ein schweres Erdbeben mit einer Stärke von 8,8 die Region Maule, dem ein Tsunami folgt, durch den weite Küstenstriche verwüstet werden; es handelt sich um das stärkste Erdbeben in Chile seit fast 50 Jahren und das sechststärkste Beben, das weltweit seit Beginn der seismischen Aufzeichnungen im Jahr 1900 je gemessen wurde
5.8. – bei einem Bergwerksunglück in der Atacama-Wüste werden 33 Bergleute verschüttet, die nach 69 Tagen unter weltweiter Anteilnahme gerettet werden können
2011
Mai – Beginn einer Protestwelle, die zu den größten Massenaktionen in Chile seit dem Ende der Diktatur führen; nachdem sich viele gesellschaftliche Gruppen mit den Studenten solidarisiert hatten, folgen Ende August hunderttausende Menschen dem Aufruf des Gewerkschaftsverbandes CUT und von 80 weiteren Organisationen zu einem landesweiten Streik, an dem Angestellte des öffentlichen Dienstes, Bergleute, Busfahrer, Studierende, Schüler, Lehrer, und andere Berufsgruppen teilnehmen
2012
erneute Proteste im Land, da viele Menschen die Forderungen nicht umgesetzt sehen
2013
März – seit Ende des Monats häufen sich erneut die Aktionen der Jugendbewegung, die sich für die Etablierung einer staatlichen, kostenfreien und qualitativ hochwertigen Bildung einsetzt; nach den Sommerferien (Januar und Februar) gab es bereits einige Großdemonstrationen mit bis zu 150.000 Menschen
30.7. – nach einem 14tägigen Aufenthalt in Chile hat der UN-Sonderberichterstatter für Terrorismusbekämpfung und Menschenrechte, Ben Emmerson, der Regierung einen Bericht mit Empfehlungen zum Mapuche-Konflikt überreicht, in dem die Abschaffung des chilenischen Anti-Terror-Gesetzes und ein Paradigmenwechsel der staatlichen Politik gegenüber den Mapuche gefordert werden
15.12. – im zweiten Wahlgang der Präsidentschaftswahlen setzt sich Michelle Bachelet mit 62,2 Prozent der Stimmen gegen ihre konservative Konkurrentin Evelyn Matthei durch
2014
11.3. – Beginn der zweiten Präsidentschaft von Michelle Bachelet