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Verunreinigung der Biosoja

Chega.Org | | Artikel drucken
Lesedauer: 3 Minuten

In der Biosoja der Bauern von Capanema finden sich Spuren von Endosulfan. Zunächst wurden die Bauern verdächtigt, das Gift selbst angewendet zu haben. Doch die Untersuchungen haben sie vollständig entlastet: Die konventionellen Bauern und der Regen sind schuld.

Soja Kontaminierung (Foto: Feinheit, Chega.Org)

Innerhalb der ersten zwei Tage nach der Anwendung durch die konventionellen Bauern verdunsten bis zu 70% des Endosulfans von der Blatt- und Bodenoberfläche. Der Löwenanteil des ausgebrachten Giftes gelangt so in die Atmosphäre und verschmutzt über Regen und Nebel (Nassdeposition) sowie über Staub und Aerosole (Trockendeposition) Wälder, Flüsse, Seen und auch die Felder der Biobauern. Endosulfan wird über weite Distanzen verfrachtet. So findet man es in Nationalpärken ebenso wie in der Sahara und sogar in der Antarktis. Pflanzen und Tiere reichern das Pestizid im Fett an, wobei Sojabohnen mit ihrem hohen Ölgehalt besonders anfällig sind.

Grosse Mengen Endosulfan im Umlauf

Im vergangenen Jahr hat Brasilien 2.4 Mio kg Endosulfan importiert. Auf den 14’400 ha konventionelle Soja der Gemeinde Capanema wurden für die diesjährige Ernte 5500 kg Endosulfan ausgebracht. Das ist doppelt so viel wie in den Vorjahren. Vermutlich wurde der Verkauf von den Herstellern forciert, weil ein weltweites Verbot bevorsteht. Rund 3800 kg Endosulfan sind wohl kurz nach der Anwendung verdunstet und haben sich über die ganze Gemeinde verteilt. Von noch intensiver bewirtschafteten, etwas weiter entfernten Anbaugebieten gelangte wohl eine zusätzliche Menge Endosulfan mit Wind und Regen nach Capanema.

Soja Kontaminierung (Foto: Feinheit, Chega.Org)

Endosulfan gelangt auf die Biofelder

Da rund vier Prozent der Gesamtfläche von Capanema biologisch bewirtschaftet wird, kann man davon ausgehen, dass selbst ohne zusätzliche Belastung aus anderen Regionen vier Prozent der verdunsteten 3800 kg des Endosulfans auf den Biofeldern landete. Das sind über 150 kg. In der gesamten diesjährigen Ernte von 3400 Tonnen Biosoja befindet sich 0.15 kg Endosulfan. Das entspricht einem Tausendstel der über die Umwelt auf die Biofelder gelangten Menge und einer Konzentration von durchschnittlich 0.045 Milligramm pro Kilogramm Soja.

Wieviel Endosulfan am Ende in Fluss, Boden und Wald gelangt, ist nicht bekannt. Sicher ist nur, dass die Gewässer mit Endosulfan belastet sind: In 100% der Wasseranalysen wurde Endosulfan gefunden. Mit der Zeit wird Endosulfans auch abgebaut – die Halbwertszeit in der Umwelt beträgt allerdings einge Wochen bis mehrere Monate.

Verbot kommt zu spät

Endosulfan ist heute bereits in über sechzig Ländern verboten. Gegen ein globales Verbot von Endosulfan wehren sich die Lobbies der Hersteller und der industriellen Landwirtschaft. ExpertInnen befürchten, dass die Chemiekonzerne bis zum weltweiten Verbot dort noch grosse Mengen umstrittener Pestizide absetzen, wo das Verbot noch nicht greift. „Brasilien wird zur Mülldeponie. Alle problematischen Pestizide, welche andernorts nicht mehr verkauft werden können, werden hierher gebracht“, sagt Rosany Bochner, Toxikologin am brasilianischen Institut Fiocruz. Die Biobauern in Capanema haben diese Realität bereits zu spüren bekommen. Das angekündigte Endosulfan-Verbot in Brasilien 2013 kommt für sie auf jeden Fall zu spät.

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Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung von Chega.org.

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