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Politik und Kultur in Lateinamerika

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Der QUETZAL wird 20!

Gabriele Töpferwein | | Artikel drucken
Lesedauer: 10 Minuten

Ein sehr unvollständiger Bericht über 20 Jahre QUETZAL und was sonst noch so Erwähnenswertes passierte

Quetzal Redaktion: die ersten 10 Jahre - Foto: Quetzal-Redaktion, gt1992: Pogrom in Rostock-Lichtenhagen; Juan Carlos I. widerruft das Alhambra-Edikt von 1492; Paraguay gibt sich eine demokratische Verfassung; Perus Präsident Alberto Fujimori putscht gegen seine eigene Regierung und löst das Parlament auf; Microsoft bringt Windows 3.1 auf den Markt; Rigoberta Menchú erhält den Friedensnobelpreis; Francis Bacon, Astor Piazzolla, César Manrique, Willy Brandt und Atahualpa Yupanqui sind gestorben.

Beschluss einer enthusiastischen Gruppe von Deutschen und Lateinamerikanern, ein Magazin für Politik und Kultur in Lateinamerika namens QUETZAL herauszugeben; die Gruppe ist erfahren in der gemeinsamen Arbeit in einer 500-Jahre-Gruppe und absolut unerfahren im Zeitung machen; Klausurtagung in Grethen/Sachsen, die QUETZAL-Rubriken werden erfunden.

1993: Die UNO ruft das „Internationale Jahr der Indigenen Völker“ aus; Bill Clinton wird (zum 1. Mal) Präsident der USA; Peru gibt sich eine neue Verfassung und wird Präsidialrepublik; „a-ha“ löst sich auf und „Die Ärzte“ tun sich wieder zusammen; Kardinal Juan Jesús Posadas Ocampo (ermordet), Lola Álvarez Bravo, Fritz Cremer und Pablo Escobar (erschossen) sind gestorben.

Das erste Heft des QUETZAL erscheint:„1492-1992. Eine Bestandsaufnahme“. Planmäßig folgen „Umwelt und Entwicklung in Lateinamerika“, „Demokratisierung in Lateinamerika – Illusion oder Hoffnung“ und „El Salvador. Land zwischen Krieg und Frieden“.

1994: Das Freihandelsabkommen NAFTA tritt in Kraft; Aufstand der Zapatisten in Mexiko; Berlusconi wird (zum 1. Mal) italienischer Regierungschef; Massaker der Hutu unter den Tutsi in Ruanda; Nelson Mandela wird erster schwarzer Präsident Südafrikas; Kurt Cobain begeht Suizid; Ayrton Senna irgendwie auch; Erich Honecker, Juan Carlos Onetti und Antônio Carlos Jobim sind gestorben.

Drei Hefte, darunter eine Doppelnummer, erscheinen: „Lateinamerika und Deutschland“ (Doppelnummer) „Indígenas“ und „Mexico. Zwischen zwei Welten“. Mit Nr. 9 (Mexico) wird der Heftpreis von 5 auf 7 DM erhöht

1995: US-Präsident Bill Clinton versucht, mit 20 Milliarden Dollar die mexikanische „Tequila-Krise“ in den Griff zu bekommen; das Schengener Abkommen tritt in Kraft; letzter registrierter Kernwaffentest Frankreichs auf Mururoa; Christo verhüllt den Reichstag; Eduardo Mata, Osvaldo Pugliese und Heiner Müller sind gestorben.

Der Rhythmus der Veröffentlichung folgt von nun an den Jahreszeiten, das lockert das Vierteljahres-Korsett etwas. „Lateinamerika: Ein Sozialreport“, „Agricultura sostenible. Eine Perspektive?“, „Hundert Jahre Einsamkeit? Literatur in Lateinamerika“ (Doppelnummer), „Guatemala. Land zwischen Mayas und Militärs“ erscheinen. Aufgrund einer nicht mehr nachvollziehbaren Idee des Verantwortlichen gibt’s das Guatemala-Heft limitiert auch mit rotem Einband.

1996: in Lübeck sterben bei einem Brandanschlag auf eine Asylbewerberunterkunft zehn Menschen; in Eldorado dos Carajás im brasilianischen Bundesstaat Pará erschießt die Militärpolizei 19 Mitglieder der Landlosenbewegung MST, die eine Straße blockieren; Klon-Schaf Dolly wird geboren: François Mitterrand, Ella Fitzgerald, José Donoso, Tamara Danz und Rio Reiser sind gestorben.

Die erste große Krise: Den Layouter zieht’s berufsbedingt gen Westen, es erscheinen nur zwei Hefte – „Linke in Lateinamerika“ (Doppelnummer) und „Überlebenswirtschaft“.

1997: Ex-Diktator Hugo Banzer wird bolivianischer Präsident; der erste „Harry Potter“ erscheint; Darcy Ribeiro, Dulce Maria Loynaz und Diana Spencer (selbsternannte Prinzessin der Herzen) sind gestorben.

Layouterwechsel als Notlösung, aber es entwickelt sich. Es werden wieder vier Hefte herausgegeben: „Kinder, Kinder“,Honduras. República Chiquita?“, „Wi(e)der Gewalt“, „Venezuela. Vom Boom zum Crash“. QUETZAL stellt sich bei einer Veranstaltung auf der Leipziger Buchmesse vor.

1998: General Augusto Pinochet Ugarte legt sein Amt als Oberkommandierender des chilenischen Heeres nieder; Gründung von Google, Inc.; Fernando Henrique Cardoso wird (zum 2. Mal) Präsident von Brasilien; Ende der Ära Kohl; Octavio Paz, Maria Reiche, Falco und Gerhard Gundermann sind gestorben.

1968“, „Chile. Der lange Schatten Pinochets“ und „Alte Welt – Neue Welt“ (Doppelnummer). Es wird fortan nicht mehr gelingen, vier Hefte pro Jahr zu veröffentlichen.

1999: Auf der Erde leben mehr als sechs Milliarden Menschen; Hugo Chávez wird (zum 1. Mal) Präsident von Venezuela; Mexiko erhält Beobachterstatus im Europarat; Venezuela gibt sich eine neue Verfassung; Finanzkrise in Brasilien; „Sofi“ über Europa; Lance Armstrong „gewinnt“ seine erste Tour de France; Oswaldo Guayasamín, Adolfo Bioy Casares, Raúl Silva Henríquez und Hélder Câmara sind gestorben.

Mit „Film. Der andere Blick auf die Gesellschaft“ (Nr. 26) erscheint nur ein einziges Heft.

2000: Ecuadors Präsident wird bei einem Putsch gestürzt; die 2. Intifada beginnt; Perus Präsident Alberto Fujimori wird vom Kongress seines Amtes enthoben; Ecuador schafft den Sucre ab und führt den US-Dollar ein; Phil Katz, Friedensreich Hundertwasser, Vicente Fox und Tito Puente sind gestorben.

Weibs-Bilder“, und „Brasilien. 500 Jahre Zukunft“ (Doppelnummer) erscheinen; QUETZAL – Leipziger Lateinamerika-Verein e.V. wird gegründet.

2001: Das 21. Jahrhundert beginnt; schweres Erdbeben mit ca. 1.150 Toten in El Salvador; Nine Eleven; das erste Weltsozialforum der Globalisierungsgegner in Porto Alegre, Brasilien; George W. Bush wird (zum 1. Mal) Präsident der USA; die deutschsprachige Wikipedia wird gegründet; Luiz Bonfá, Carlo Guiliano (erschossen), Alberto Korda, Jorge Amado und Juan Bosch sind gestorben.

Heft Nr. 30 „Alles was Recht ist“ erscheint im Frühjahr. Das nächste Heft folgt im Winter 2001/ 2002, also eigentlich erst im darauffolgenden Jahr; die Redaktion arbeitet kräftemäßig am Limit, zeitweise sind nur vier Mitglieder wirklich verfügbar.

2002: Argentinien beendet die Konvertibilität seiner Währung gegenüber dem US-Dollar; Putsch gegen die Regierung von Hugo Chávez misslingt; Robert Steinhäuser tötet 16 Menschen am Erfurter Gutenberg-Gymnasium; der €uro wird eingeführt; Jürgen Hart, Hugo Banzer Suárez und Manuel Álvarez Bravo sind gestorben.

Das Winterheft Nr.31 „Umwelt“ erscheint und kostet 3,60 €. Im Frühjahr gibt’s Nr. 32 „Theater in Lateinamerika“. Das Heft ist nicht nur gut gelungen (wie alle anderen auch – oder?), sondern auch ziemlich schnell vergriffen.

2003: Luiz Inácio Lula da Silva wird (zum 1. Mal) Präsident Brasiliens; Aufstand der Polizei in Bolivien; Beginn des Dritten Golfkriegs; Néstor Kirchner wird Präsident Argentiniens; Amtswechsel in Bolivien: Gonzalo Sánchez de Lozada tritt zurück, Carlos Mesa übernimmt; Voodoo wird in Haiti als Religion offiziell anerkannt. Augusto Monterroso, Leopoldo Fortunato Galtieri, Johnny Cash, Rubén González, Roberto Bolaño und Sergio Ortega sind gestorben. Klon-Schaf Dolly auch.

Der QUETZAL wird 10. Zum Personalnotstand kommt die Finanzkrise hinzu, das Ende der Förderung ist absehbar. Die Idee eines Online-Magazins – erste Versuche gab es bereits in den Neunzigern – wird nun wieder verstärkt ins Auge gefasst. „Globalisierung“ erscheint.

2004: Präsident Hugo Chávez in Venezuela gewinnt das Referendum und wird nicht seines Amtes enthoben; Massendemonstrationen gegen die geplanten Hartz IV-Gesetze in Deutschland; Tsunami im Indischen Ozean mit ca. 230.000 Todesopfern; Enrique Grau Araújo, Ronald Reagan, Yasser Arafat, José López Portillo und Czesław Niemen sind gestorben.

Es erscheint das Jubiläumsheft „10“. Es ist die Nr. 35, und damit ist QUETZAL als Printmedium Geschichte. Dank Torsten G. kann sich der Online-Auftritt aber bereits sehen lassen.

2005: Hartz IV tritt in Kraft. George W. Bush wird (zum 2. Mal) Präsident der USA; Johannes Paul II. geht für immer, Benedikt XIV. kommt; Fernando Alegría; Ibrahim Ferrer; Gladys Marín, Rosa Parks und Augusto Roa Bastos sind gestorben.

Eine kleine Redaktion müht sich mit dem Internet-Auftritt.

2006: Die Sozialistin Michelle Bachelet wird die erste Staatschefin Chiles; der Aymara Evo Morales wird Präsident Boliviens; gewalttätige Proteste gegen dänische Mohammed-Karikaturen; Fidel Castro gibt aus gesundheitlichen Gründen sein Amt (vorläufig) an seinen Bruder Raúl ab; bei einem Stromausfall in Westeuropa sitzen zehn Millionen Menschen im Dunkeln; Hugo Chávez wird (zum 2. Mal) Präsident von Venezuela; Comandanta Ramona, Anna Politkovskaja (ermordet), Stanisław Lem und Klaus Renft sind gestorben; die Diktatoren Slobodan Milošević, Alfredo Stroessner, Augusto Pinochet und Saddam Hussein (hingerichtet) ebenfalls.

Der Redaktionsnachwuchs kommt – und ist obendrein auch noch internet-affin. Langsam geht’s wieder aufwärts.

Quetzal Redaktion: die zweiten 10 Jahre - Foto: Quetzal-Redaktion, gt2007: Der Deutsche Bundestag schickt Tornados nach Afghanistan; in Berlin wird die Partei „Die Linke“ gegründet; Cristina Fernández de Kirchner wird (zum 1. Mal) Präsidentin Argentiniens; der Sozialdemokrat Álvaro Colom Caballeros wird Präsident von Guatemala; die Finanzkrise erschüttert die Weltwirtschaft; die zwei reichsten Menschen auf der Welt besitzen mehr Geld als die 45 ärmsten Länder im Jahr erwirtschafteten; Teddy Kollek, Vilma Espín, Ulrich Mühe, Ingmar Bergman und Marcel Marceau sind gestorben.

Die Homepage bekommt auch inhaltlich Kontur. Es geht schnell voran. Radtour nach Naumburg; damit entsteht eine neue Quetzaltradition – die der Radtouren.

2008: Das Briefmonopol der Deutschen Post AG wird abgeschafft; Raúl Castro übernimmt offiziell die Amtsgeschäfte in Kuba; Inzestfall Josef Fritzl in Österreich; EU-Lateinamerika-Gipfel in Lima; Krieg im Kaukasus; die Finanzkrise erreicht mit dem Bankrott von Lehman Brothers ihren Höhepunkt; schweres Erdbeben in China mit mehr als 70.000 Todesopfern. Erwin Geschonneck, Israel „Cachao“ López, Sydney Pollack, Tschingis Aitmatow und Miriam Makeba sind gestorben.

Anfang November Teilnahme von Redaktionsmitgliedern am attac-Lateinamerikakongress „Continente Rebelde“ in Mannheim; das Netzwerk wird enger geknüpft.

2009: Barack Obama wird (zum 1. Mal) Präsident der USA; Referendum zur Verfassung in Venezuela, fortan ist die Amtszeit des Präsidenten nicht mehr begrenzt; H1N1-Influenza (Schweinegrippe) in Mexiko, WHO löst Pandemie-Alarm aus; Militärputsch gegen Präsident Manuel Zelaya in Honduras, Roberto Micheletti wird De-facto-Staatsoberhaupt; Walter Kubiczeck, Orlando „Cachaíto“ López, Raúl Alfonsín, Mario Benedetti, Michael Jackson, Juan Almeida Bosque, Mercedes Sosa, Volodia Teitelboim und Claude Lévi-Strauss sind gestorben.

Online gibt es drei Dossiers (Bolivien, Xaman, Honduras), offline fünf Veranstaltungen; QUETZAL beschäftigt den ersten Praktikanten; wir wollen ein Buch herausgeben.

2010: Der Euro-Rettungsschirm wird geschaffen; das Repräsentantenhaus der USA verabschiedet mit knapper Mehrheit eine Gesundheitsreform; beim Absturz eines Flugzeugs bei Smolensk sterben 96 Menschen, darunter der polnische Präsident Lech Kaczyński; Chile tritt als 2. lateinamerikanisches Land (nach Mexiko) der OECD bei; in Quito meutern Polizei- und Armeeeinheiten; ein schweres Erdbeben in Haiti fordert ca. 316.000 Opfer; Gustavo Becerra-Schmidt, Luis Corvalán Lepe, Wladímir Iljuschin, José Saramago, Néstor Kirchner, Walter Womacka und J. D. Salinger sind gestorben.

Das Buch „Bolivien im Umbruch“ erscheint. 7145 Zugriffe auf die noticia über das Erdbeben in Haiti. Herausragender Spitzenwert. 275.000 Besucher im Jahr. 58.000 kehren wieder. Acht Veranstaltungen werden organisiert, das ist eigentlich zu viel.

2011: Dilma Rousseff wird die erste Präsidentin Brasiliens; Massaker von Utøya, Norwegen; Studentenproteste in Chile; ein schweres Erdbeben in Japan mit anschließendem Tsunami fordert ca. 20.000 Opfer; der Naturkatastrophe folgt eine Nuklearkatastrophe im Kernkraftwerk Fukushima I; die deutsche Regierung beschließt den Atomausstieg; internationaler Militäreinsatz in Libyen, Sturz Muammar al-Gaddafis; Ollanta Humala wird Präsident von Peru; Eva Strittmatter, Amy Winehouse, Steve Jobs, Osama bin Laden (erschossen), Ernesto Sabato, Sócrates, Alfonso Bauer Paiz, Christa Wolf und Eisbär Knut sind gestorben.

Die Veröffentlichung von je zwei noticias und zwei Artikeln pro Woche hat sich eingespielt. Sieben Veranstaltungen, darunter zwei Filmvorführungen, werden eigenständig oder in Partnerschaft organisiert; Milena und Emilio werden geboren.

2012: Ex-Militär Otto Pérez wird Präsident von Guatemala; mit Christian Wulff tritt der zweite Bundespräsident in Folge zurück; parlamentarischer Staatsstreich in Paraguay stürzt Präsident Fernando Lugo; Enrique Peña Nieto wird Präsident Mexikos, mit ihm kehrt der PRI an die Macht zurück; mindestens sechs Tote und Hunderte Verletzte bei sozialen Unruhen in Argentinien; Domitila Barrios de Chungara, Ray Bradbury, Carmen Bunster, Chavela Vargas, Eric Hobsbawm, Santiago Carrillo und Oscar Niemeyer sind gestorben.

1,5 Millionen Seitenaufrufe bisher, knapp eine Million Besucher. 200.000 Leser, die wenigstens einmal wiederkehrten. Die Idee einer Konferenz zum 20. Jubiläum nimmt Gestalt kommt an und wird sehr schnell konkret. Sebastian und Carolina werden geboren, Nils kommt in die Schule. Und wir suchen wieder Redaktionsnachwuchs.

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Bildquellen: [1], [2] Quetzal-Redaktion, gt

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