So wie der Titel des Buches „Coctel Selva Negra“ bereits andeutet, enthält es kurze Geschichten – achtzehn an der Zahl. Es beginnt mit der Geschichte von Carlos, einem Peruaner, der dank eines Stipendiums in Freiburg studiert. Nach und nach stellt uns Carlos Personen verschiedener Nationalitäten (aus Brasilien, Venezuela, Chile, Kolumbien, Mexiko, Rumänien, etc.) vor. Im Mittelpunkt steht dabei nicht nur deren Suche nach Liebe oder nach ihrer sexuellen Identität , sondern auch ihre Bemühungen um Arbeit und eine Aufenthaltsgenehmigung.
Die Figuren tauchen jeweils plötzlich auf, erzählen ihre Geschichten und verschwinden wieder. Natürlich werden sie ein Teil des Lebens von Carlos bleiben. Der Ausgang der mitunter angenehmen, mitunter tragischen Erlebnisse dieser Personen bleibt aber immer offen.
Das Buch scheint eine Art Autobiographie zu sein. Die Geschichten sind gut geschrieben und von Anfang bis Ende angenehm zu lesen. Man muss aber auch sagen, dass das Buch an eine Sammlung von Klatsch erinnert. Trotzdem bleibt man beim Lesen gefangen, und in manchen Teilen kann man sich des Lachens kaum erwehren (wie z.B. in „Judith und der Tattoo von Pink Floyd“). Die Bemerkungen zur Fremde, zu dem kulturell verschiedenen Hintergrund (z.B. S. 46) haben dagegen einen berührenden Einfluss. Aber am Ende des Buches ist man doch etwas unbefriedigt, denn der Schluss kommt viel zu abrupt. Der Leser erwartet mehr. Oder ist vielleicht eine zweite Publikation schon in Vorbereitung?
Der Autor, Sergio Barandiarán, ist Peruaner und „Philologe von Herzen“. Mit einem Stipendium in der Tasche studierte er – wie seine Romanfigur Carlos – in Freiburg. Coctel Selva Negra ist sein erstes veröffentlichtes Buch, dessen Veröffentlichung einem typischen peruanischem Drama gleicht. Die Details über das Erscheinen des Buches schildert der Autor in seinem persönlichen Blog (auf spanisch: www.muchachoinquieto.blogspot.com) – und sie enthalten genügend Stoff, um daraus eine weitere Publikation zu machen.
Sergio Barandiarán
Coctel Selva Negra
Ediciones Altazor, 2009