Ich komme aus Chiquimulilla, dem Bezirk Santa Rosa. Ich bin 22 Jahre alt, das heißt, ich wurde 1971 geboren. Ich heiße Alba Eugenia, bin aber nicht das einzige Kind, alle zusammen sind wir fünf. Meine Mutter lebt mit meinen zwei jüngeren Geschwistern, einem Jungen und einem Mädchen, beide 11 Jahre alt, in Chiquimulilla.
Zum besseren Verständnis: sie leben in dem Dorf Placetas, nahe der Küste. Meine Mutter hat ein kleines Landstück, wo sie ihre Tiere züchtet -Schweine oder Hühner zum Handeln oder Essen – und sich der Hausarbeit widmet. Sie weiß, wie man kocht. Aber mir gefällt überhaupt nicht, wie sie die Hühner zubereitet.
In diesem Dorf befindet sich die finca Valbuena, wo ich von meinem dritten bis zum siebzehnten Lebensjahr war, als ich mich entschied zu gehen. Ich sagte meiner Mutter dasselbe, was ich auch dachte: Ich gehe in die Hauptstadt, und ich ging.
Natürlich erinnere ich mich an die finca mit den vielen Schuppen und Höfen, wo sie auch Mais pflanzten. Eigentlich gefällt es mir im Dorf auf dem Land besser, aber die Familie braucht das Geld, das ich in der Hauptstadt verdiene. Sie arbeiten dort in der Landwirtschaft, weshalb mein Stiefvater, der mich sehr schlecht behandelte, mir sehr oft auftrug, Melonen, Papaya oder Tomaten zu pflanzen, die Wassermelonen zu gießen – seit ich elf war. Ich lernte zu jäten, zu pflanzen, alles, was so auf dem Feld an Arbeit anfällt. Wenn es jetzt möglich wäre, würde es mir gefallen, auf meinem eigenen Land zu arbeiten.
Eine Sache, die mir nie gefiel, war das Lernen. In Placetas hatte ich die Schule in einer Entfernung wie von der Zone 12, wo ich jetzt wohne, bis zum Markt. Ich hatte den dritten Grad der Primaria, als ich abging, weil ich es vorzog, zu Hause zu arbeiten. Meine Mutter ließ mich waschen, bügeln, saubermachen, auf die Tiere aufpassen oder die Arbeiten verrichten, die ich schon als Kind gemacht hatte.
Aber es gibt auch schöne Erinnerungen. Wie wir mit meiner Mutter an den Fluss gingen, sie Vater und Mutter für uns gewesen ist, denn mein Vater starb, als ich sehr klein war, so dass ich mich nicht mehr an ihn erinnern kann. Ich weiß nur noch, dass wir zum Waschen an den Fluss gegangen sind – in der Erinnerung ein schöner klarer Tag auf dem Land.
Mir gefiel es sehr, dort zu leben. Vielleicht denkt man als kleines Kind niemals daran fortzugehen.
Ich habe eine große Schwester, Sheny, mit der wir zusammen hier in diesem Zimmer wohnen. Sie arbeitet auch in der maquila. Die jüngeren Brüder sind in dem Dorf, wo meine Mutter wohnt. Nur ein älterer Bruder ist weit weg. Er arbeitet im Petén als Helfer im Bus. Meine Mutter macht sich sehr viele Sorgen um ihn. Gestern kam sie aus Placetas, weil sie geträumt hatte, dass sie ihn getötet hätten. Aber sie stellte Ermittlungen an, dass er in Santa Elena ist, wenn er auch nicht für die Fuentes del Norte arbeitet. Ich mag meinen Bruder auch sehr, wir verstehen uns gut, aber die, mit der ich die meiste Zeit zusammengelebt habe, ist meine Schwester Sheny. Und es stimmt, wir sind immer zusammen, seit wir vom Dorf gekommen sind. Sie hat ein Baby wie ich, aber mein Baby ist fünf Monate alt und das von ihr zehn Monate. Es ist ein Problem, allein zu bleiben mit einem Kind. Deshalb ist es gut, dass mein Schwesterchen da ist.
Wir sind fünf in diesem Zimmer und die zwei Kleinen. Zwischen den fünf Frauen werden die Ausgaben geteilt.
Was mir am meisten gefällt, ist das Zurückkehren alle fünf Tage nach Chiquimulilla. Die Ebene gefällt mir dort besser, aber es ist notwendig, dass ich zum Arbeiten hier bin.
Das gute ist, dass ich nie als Hausangestellte eingesetzt wurde, denn die Hausherren behandeln einen schlecht.
Auch in der Fabrik Impex, wo ich zwei Jahre und sechs Monate war, behandelten mich die Koreaner schlecht. Ein Koreaner wollte mich schlagen, weil ich nicht zuließ, dass er mich berührte. Mir gefällt die schlechte Behandlung nicht, und schon meine Mutter hat uns immer so erzogen, uns das nicht gefallen zu lassen.
Der Koreaner hat mich schlagen wollen, aber ich habe es nicht zugelassen, ich ging fort und bin vor acht Tagen zu der Fabrik einiger guatemaltekischer Herren übergewechselt. Diese neue maquila ist im Vergleich mit der maquila der Koreaner, die mehr als zweihundertfünfzig Arbeiter beschäftigt, kleiner. Hier gibt es nur fünfundzwanzig Arbeiter. Die Señora heißt Blanqui und der Ehemann wird Don René gerufen. Die beiden behandeln mich gut, wenn sie sagen: Mire m ‚iji-ta, por favor venga (sinngemäß: Töchterchen, komm‘ bitte). Sie sagen nie: Haga esto (Mach‘ das), wie die Koreaner. Außerdem ist die neue maquila viel näher als die Fabrik Impex.
In der maquila Impex produziert man Cherokee-Hosen, Hemden, Kindersachen, Röcke, kurze Hosen. Die Cherokee ist eine Hose wie ein Umhang; schön sind die Hosen, die ich gemacht habe, aber mir gefiel nicht, dass sie mich schlecht behandelten.
Dort bei Impex war mein Lohn einhundertvierundsiebzig für vierzehn Tage plus sechsunddreißig Quetzales Bonus. In der neuen maquila weiß ich nicht, wie viel ich bekomme. Ich habe erst vor acht Tagen angefangen. Es gibt keine Aufseher mehr, nur die Eigentümer, den Señor und die Señora; in der anderen gab es Aufseher, koreanische und guatemaltekische, die waren genauso wie die Koreaner. Niemals sagten sie einem mit Ruhe, was man tun sollte, sie schreien einen an, deshalb arbeitet meine Tante dort auch nicht mehr.
Meine Arbeit bei Impex war, Säume für Hosen und Kleider zu machen. Das machte ich immer, und wenn nicht, klebte ich Etiketten. Ich bediente auch zwei Maschinen, mit denen Knopflöcher und Knöpfe genäht wurden.
Ich kam um sieben Uhr zur Arbeit und ging um sechs Uhr abends. Bei Impex bekamen wir nie einen Imbiss, nie hatten wir Momente zum Ausruhen, das einzige, was es gab, war Licht.
Sie gaben uns Ausgang für die Mittagsstunde, von zwölf bis eins, aber wenn man eine Minute später kam, wurde man schon nicht mehr reingelassen, kam man zu früh, wurde man ebenfalls nicht reingelassen. Sie hatten die Tür immer abgeschlossen. Eine gute Erinnerung habe ich an
Mister Phill, er war Koreaner, aber eine guter Mensch, der mit einem scherzte, gute Witze machte. Die anderen Koreaner waren nicht so. Sie konnten, wenn sie zu Mister Phill zum arbeiten kamen, kein Spanisch. Sie kamen hierher, um zu lernen, aber sie wurden darin unterrichtet, uns schlecht zu behandeln. Manchmal lenkten sie uns mit Zeichen oder sagten: Dummkopf, komm, was nicht gut ist. Es gibt auch eine Sekretärin, die Schlange, die uns sagt, wenn wir früher kommen müssen, und wenn man dann nicht da ist, nehmen sie einen Quetzal für jede zu spät gekommene Minute. Dieses Geld ist nicht für Mister Phill oder für die anderen Arbeiter, es ist einzig und allein für die Sekretärin und den Zähler; die beiden sind Guatemalteken und benehmen sich sehr eklig.
Bei Impex wurde ich gut bezahlt, nur deshalb gefiel mir diese Arbeit. Es war mit den Überstunden niemals weniger als dreihundert in vierzehn Tagen, und das Geld reichte mir zum Leben. Aber jetzt teile ich mir alle Ausgaben mit meiner Schwester. So beträgt die Zimmermiete für jeden einhundertfünfundzwanzig, auch beim Essen teilen wir. Von meinem Teil kaufe ich Sachen für das Baby, denn ich muss es allein ernähren, da der Vater wegging.
Wenn ich etwas kaufen muss, gehe ich zum Terminal, denn dort ist es billiger, außer die Milch für das Kind, die kostet überall gleich. Kleidung für mich kaufe ich fast nie, ich mache sie selbst und bessere sie aus.
Was mir gefällt, um mich abzulenken, ist an die Küste zu meiner Mutter zu fahren. Hier in der Hauptstadt gehe ich nicht ins Kino, und ich gehe nachts auch nicht raus, denn es ist gefährlich. Ich ziehe es in jeder Weise vor, nach Las Lisas ans Meer zu fahren und verbringe das Wochenende mit meiner Mutter. Ich habe einen Onkel, der als Fahrer arbeitet, so dass ich die Fahrt nicht bezahlen muss.
Fernsehen gefällt mir auch, aber ich sehe es nur zu Hause, ich gehe dafür nicht raus, denn ich bin ein Angsthase. Die Fernsehserien sehe ich am liebsten. Mein Favorit ist La Loba herida, aber ich sehe auch Casandra und La pícara soñadora. Die drei sind unterschiedlich, aber La Loba herida zeigt die meisten Gefühle. Andere Programme, die mir gefallen, sind MacGyver und El Zorro, und um zehn Uhr abends kommen auf Kanal 11 die Nachrichten. Von den Sängerinnen bewundere ich am meisten Chayanne, die mir schon geffallen hart, als sie klein war und mit den Kindern sang. Die Musik von Thalia gefällt mir auch, und wir hörten sie manchmal bei Impex, denn dort wurde verschiedene Musik eingeschaltet: englische Musik am Morgen und romantische oder Tanzmusik am Nachmittag.
Als ich klein war, hörte ich auf der finca Musik mit einem Tonbandgerät oder von Radio Rosa Chiquimulilla, das war dann romantische, tanzbare Musik, ranchera oder Salsa.
Ich arbeitete nicht gleich in der maquila, sondern kam erst zu meinem Onkel Daniel, wo ich eineinhalb Monate wohnte. Danach fing ich dann an, zusammen mit meinem Bruder in der maquila Impex zu arbeiten, aber jetzt sind dort nur noch meine Schwester und meine jüngere Cousine.
Zu Impex werde ich nicht zurückkehren, obwohl es mir angeboten wurde, denn die Behandlung dort gefällt mir nicht. Was mir gefiel, war, dass sie manchmal Feste und Spiele veranstalteten, um das Personal abzulenken. Für die Spiele forderten sie zum Fußball amerikanischer Art auf, woran sich die Männer beteiligten, denn ungefähr die Hälfte der Arbeiter bei Impex sind Männer. Wenn sie spielen, wetten sie um Geld, aber die, die verlieren, gehen langsam in ihre Häuser, die anderen gehen Likör trinken. Wir feierten jeden 23. Dezember Weihnachten, aber es war meistens eine Versammlung, und wir bekamen nicht einmal etwas geschenkt. Wenn jemand Geburtstag hatte, gratulierten die Koreaner nie, sie sagten einem: Arbeiten!. Es war das einzige, was sie anboten: Arbeit. Diese Koreaner waren sehr zudringlich. Wenn sich eine Frau nicht berühren ließ, wollten sie sie schlagen. Das muss man sich nicht bieten lassen. Muss man zulassen, dass man von den Koreanern belästigt wird?
Nein, wenn sie es tun wollen, sollen sie es mit ihren eigenen Leuten machen, und ich glaube, dass wir uns nie an sie gewöhnen werden.
Mir würde auch gefallen zu Hause zu bleiben, nicht zur Arbeit zu gehen, nur die Hausarbeit zu verrichten und auf meinen Sohn aufzupassen. Wenn ich nicht zur Arbeit gehen muss, wasche und bade ich das Kind und spiele mit ihm, und dann esse ich und gehe schlafen. Wenn ich nur halb soviel arbeiten müsste, würde es mir gefallen, einige Tage hier und die anderen Tage in Chiquimulilla zu sein und zum Beispiel spazieren zu gehen. So könnte mir das Leben gefallen.
Aber wenn Sie mich fragen, warum mir das Leben in der Hauptstadt besser gefällt, muss ich sagen, dass hier die Geschäfte, die Märkte näher sind. Der Terminal, alles ist näher, nicht so wie in Valbuena, wo man bis Placenta und manchmal bis Chiquimulilla gehen muss, um einzukaufen.
Ich glaube, dass man sich ändert, wenn man in der maquila arbeitet, wie es der Fall ist bei den compañeras, die zusammen sind mit den schlecht erzogenen Leuten und vulgäre Ausdrücke lernen, obwohl andere gut reden und anständiger sind, so wie man sein soll.
Eine andere Sache, die sich ändert, ist, dass die Arbeiterinnen der maquila viel ausgeben, für Fahrten oder Vergnügungen, soweit, dass sie alles in der eigenen Fabrik ausgeben, weil einige compañeras kommen, um zu verkaufen und die anderen auf Pump kaufen, um es am Ende der vierzehn Tage zu bezahlen. Was sie am meisten kaufen, sind Schuhe, sehr schöne Kleider, Spangen für die Haare und den Zopf, auch Parfüm, Kosmetiksachen: Avon, Jackeline und andere Marken, an die ich mich nicht mehr erinnere. Sie kaufen auch Goldringe und Ketten und putzen sich so heraus und lassen ihr Geld in derselben Fabrik, in der sie es verdient haben. Ich habe auch schon Sachen gekauft, einige Male Goldringe, aber ich habe sie verloren oder sie wurden mir gestohlen.
Wenn ich erzählen wollte, was ich in jeder Stunde des Tages anfange, müsste ich sagen, dass ich um sieben Uhr aufstehe, um mich zu waschen, anzuziehen und zu frühstücken. Dann gehe ich zur neuen maquila, um halb Acht mit der Arbeit zu beginnen. Um halb Zehn ist Frühstückspause, und um halb Eins gehen wir für eine halbe Stunde Mittagessen. Dann arbeiten wir durch bis sechs Uhr abends oder später, je nachdem, ob wir nacharbeiten müssen.
Wie ich schon sagte, arbeite ich jetzt in einer kleinen guatemaltekischen maquila, und wir sind dort zusammen fünfundzwanzig Arbeiter, unter denen es auch indígenas gibt. Jedenfalls ist es in dieser maquila der Guatemalteken besser, weil sie mich gut behandeln, nicht wie bei Impex, wo sich mich schlecht behandelten und zur schnellen Arbeit antrieben. Bei Impex wurde immer abgeschlossen. Wenn einer um 18 Uhr gehen wollte, konnte er das nicht, denn die Tür war abgeschlossen. Wir gingen nicht, bevor das Ziel der Arbeit nicht erreicht war. Manchmal sollte ich bis Mitternacht bleiben, und als ich noch in Mezquital wohnte, ging ich nicht mehr nach Hause, denn es ist sehr gefährlich, so blieb ich in der Fabrik, ohne zu schlafen. Ich hielt mich bis zum Tagesanbruch wach, denn es gefiel mir nicht, dort zu schlafen. Wir hatten die Pflicht, Extrastunden zu arbeiten, welche besser oder genauso bezahlt wurden. Jedenfalls akzeptierte ich die Nachtarbeit, ohne dass sie mich zwangen.
Die Arbeit in der maquila erhielt ich durch Alicia, die Frau eines meiner Cousins, die hier schon eineinhalb Jahre Arbeit hat. Zwei Jahre habe ich mit meiner Schwester Sheny in Mezquital gewohnt, wo mein Onkel Daniel lebt und mir Arbeit in einem Laden der Koreaner beschaffte. Mein Onkel Daniel ist der Bruder meines Vaters.
In der Fabrik Impex erhielten wir nie eine Fortbildung, aber man machte verschiedene Sachen, so was wie Knopflöcher, Knöpfe annähen. Ich konnte eine Maschine bedienen, mit der man Säume machte und Seiten schloss. In der maquila gibt es noch andere Maschinen, zum Schließen oder zum Einpassen der Gürtel.
In dem Zimmer wohnen fünf Familienmitglieder, unter denen die Kosten geteilt werden, nur die Kinder tragen nichts dazu bei. Sie machen nichts, sie trinken nur pacha und noch mehr pacha.
Wie ich schon gesagt habe, würde ich lieber bei meiner Mutter an der Küste sein, denn dort kann ich mich erholen und schlafen wie nie.
Natürlich würde mir auch gefallen, in einer Firma zu arbeiten, wo ich im Monat einige Tausend verdienen könnte. In der Fabrik, in der ich jetzt bin, verdiene ich wenig, deshalb hätte ich gerne woanders gearbeitet, in Geschäften oder ähnlichem.
Ich würde gerne mehr verdienen, um mir Dinge kaufen zu können, die mir gefallen; auch um meiner Mutter helfen zu können, aber mit dem, was ich bekomme, kann ich das nicht.
Ich wollte, dass sie in die Hauptstadt zieht, aber das ist unmöglich wegen ihrer Tiere und Pflanzen.
Was ich gerne hätte? Jetzt, wo sie mir den Fernseher gestohlen haben, hätte ich gerne einen.
Vor fünfzehn Tagen haben sie mir den Fernseher und einen Gaszylinder gestohlen.
Zuerst klopfte der Mann, und meine Cousine öffnete die Tür. Der Mann stieß sie und trat ein, um den Fernseher zu stehlen.
Was mir am meisten gefallen würde, wäre, in der Hauptstadt ein Häuschen zu haben, aber das ist natürlich nur ein Traum. Oder ich würde gerne wieder in der Landwirtschaft arbeiten, denn das Säen und Ernten macht Spaß, aber es ist besser in der Fabrik zu arbeiten, denn dort muss man nicht den ganzen Tag die Sonne ertragen. Ob es mir gefallen würde, in den USA zu leben? Ja, es würde mir gefallen, aber nicht allein, sondern mit meinem Baby. Sie sagen, es sei sehr schön, aber ob ich gehe, steht für mich noch nicht fest, obwohl ich schon hätte gehen wollen, um es kennenzulernen und Geld zu verdienen.
Was mir an der Hauptstadt am meisten gefällt, ist das Klima, denn mal ist es kalt, und mal ist es warm, aber an der Küste gibt es ständig nur heißes Klima. Ein anderer Vorteil sind die Lebensmittel. Sie sind hier besser als an der Küste, wo die Geschäfte so weit entfernt sind.
Was ich mir für die Zukunft meines Babys wünsche? Es soll ein Studium bekommen, gute Sachen lernen und wenn es groß ist, arbeiten. Für ein Kind ist das Land viel gesünder, denn dort lernen sie zu schwitzen wie die Männer. Aber ich möchte es gut behandeln, alle sollen uns gut behandeln. Meine Mutter hat mich nie schlecht behandelt. Mein Stiefvater hat mich schlecht behandelt, sogar missbraucht, es ist deshalb besser, nicht von ihm zu reden. Unter den Geschwistern verstehen wir uns gut. Am besten verstehe ich mich mit Sheny, wir sind auch immer zusammen.
Wir, die Arbeiter, haben keine Schuld an dem, was in der maquila passiert. Die haben die Schuld, die die Leute schlecht behandeln, denn wenn sie sie gut behandeln würden, würden wir uns besser verstehen und auch nicht weggehen, aber so ist das unmöglich.
Es gibt viele Probleme. Die Arbeiterinnen haben Überfälle und Vergewaltigungen zu erleiden, wenn sie in der Nacht die Arbeit verlassen. In Metzquital wurden zwei Frauen vergewaltigt, als sie nach Hause gingen. Und wer hat die Schuld? Von wem kamen sie, wenn nicht von den Koreanern, die einen zur Nachtarbeit verpflichten, obwohl man nicht will.
Übersetzung: Silvana Kirschner
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[1] Soziologe, Dozent- Forscher der Universität von San Carlos, Guatemala