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Politik und Kultur in Lateinamerika

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Rede von Staatspräsident Dr. Fidel Castro Ruz auf der UNCED in Rio

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Lesedauer: 3 Minuten

Auf Grund der schnellen und fortschreitenden Vernichtung der natürlichen Lebensgrundlagen ist eine wichtige biologische Art im Begriff zu verschwinden: der Mensch. Erst jetzt, wo es fast zu spät ist, dies zu verhindern, sind wir uns dessen bewußt geworden.

Es sind die westlichen Konsumgesellschaften, die wir als die Hauptverursacher der riesigen Umweltzerstörung ausmachen müssen. Diese Gesellschaften sind aus den alten Kolonialmetropolen und dem Imperialismus entstanden. Sie haben die Rückständigkeit und die Armut hervorgebracht, die heute einen Großteil der Menschheit erniedrigen. Sie machen nur 20 % der Weltbevölkerung aus, aber sie verbrauchen 2/3 der Erzvorkommen und 3/4 der Energie, die auf der Welt produziert werden. Sie haben die Meere und Flüsse vergiftet, die Luft verschmutzt, die Ozonschicht zerstört, die Atmosphäre mit Treibhaus- und Giftgasen angereichert, so daß es Klimaveränderungen mit katastrophalen Auswirkungen geben wird, die wir jetzt schon zu spüren beginnen. Die Wälder verschwinden, die Wüsten schreiten voran. Millionen Tonnen fruchtbarer Erde werden jedes Jahr vom Meer verschluckt, zahlreiche Arten sterben für immer aus. Das Bevölkerungswachstum und die Armut zwingen die Hoffnungslosen auf Kosten der Natur zu leben, um überhaupt überleben zu können. Man kann jedoch unmöglich den Ländern der Dritten Welt die Schuld dafür geben. Gestern noch Kolonien, werden sie heute durch eine ungerechte Weltwirtschaftsordnung zu ausgebeuteten Nationen gemacht. Die globalen Umweltprobleme lassen sich nicht dadurch lösen, daß diejenigen in ihrer Entwicklung behindert werden, denen sie bisher vorenthalten wurde. Gerade die Aufrechterhaltung von Unterentwicklung und Armut ist es, die die Zerstörung der Umwelt verursacht. Millionen von Menschen, Frauen, Kinder und Männer, sterben auf Grund dessen in der Dritten Welt, mehr als in jedem der zwei Weltkriege.

Der ungleiche Handel, der Protektionismus und die Auslandsverschuldung befördern die Zerstörung der Umwelt. Wenn man die Menschheit vor dieser Selbstzerstörung retten will, muß man den Reichtum und die verfügbaren Technologien dieses Planeten besser verteilen. Weniger Luxus und Verschwendung in den wenigen reichen Ländern, damit es weniger Armut und Hunger in der restlichen Welt gibt. Keine weitere Übertragung des westlichen Lebensstils und westlicher Konsumgewohnheiten auf die Dritte Welt, die die Umwelt ruinieren. Das menschliche Leben muß von mehr Vernunft bestimmt werden.

Es muß eine gerechte Weltwirtschaftsordnung verwirklicht werden, eine nachhaltige Entwicklung ohne Umweltverschmutzung. Hierfür muß die Wissenschaft mobilisiert werden. Nicht die Auslandsverschuldung sondern die ökologische Schuld muß bezahlt werden: der Hunger muß verschwinden und nicht die Menschen!

Nachdem die angebliche Bedrohung durch den Kommunismus nicht mehr gegeben ist, gibt es keine Ausrede mehr für den Kalten Krieg, das Wettrüsten und die Militärausgaben. Was hindert uns nun daran, die Aufmerksamkeit auf die Entwicklung der Dritten Welt zu richten und die Zerstörung der Umwelt zu bekämpfen? Stoppt den Egoismus, das Hegemonialstreben, die Unsensibilität, die Unverantwortlichkeit und den Betrug ! Bereits morgen kann es schon für das zu spät sein, was wir schon längst hätten tun müssen!!

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