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Politik und Kultur in Lateinamerika

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Kurznachrichten

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El Salvador

Der salvadorianische Präsident Cristiani kündigte Anfang Januar in der New York Times an, daß die Umstrukturierung der Armee des Landes sich verzögern werde, da die beschuldigten Offiziere nicht die Möglichkeit haben, auf die gegen sie erhobenen Beschuldigungen zu antworten. Cristiani zeigte sich zuversichtlich, daß die FMLN eine Verschiebung des Abschlusses der Säuberung in den Streitkräften auf Ende Mai 1994 akzeptieren wird. Die ehemalige Guerilla-Organisation hatte bereits vor der Erklärung Cristianis die schleppende Säuberung der Armee beklagt. Indes bereitet sich die zur Partei umformierte FMLN auf den Wahlkampf 1994 vor. Die Partei ist heute in 200 von 260 Gemeinden präsent und konzentriert sich in besonderem Maße auf die Erarbeitung eines alternativen Wirtschaftskonzepts. Der Ökonom Santiago Ruiz dazu: Die Allende-Regierung hatte nur die politische Macht. Sie scheiterte ebenso wie die Sandinisten in Nikaragua daran, daß sie keine praktikable wirtschaftliche Alternative vorlegen konnte, die für die Unternehmer und Campesinos akzeptabel war.

Haiti

Von einer Kehrtwende des neuen Präsidenten der USA wird inzwischen hinsichtlich Clintons Haltung zu dem Problem der Flüchtlinge aus Haiti gesprochen. Hatte Clinton im Präsidentschaftswahlkampf noch die rigide Haltung der Bush-Administration gegenüber den Bootsflüchtlingen kritisiert und eine großzügigere Verfahrensweise angekündigt, setzt er jetzt die Politik seines Amtsvorgängers fort und läßt die Flüchtlinge ohne Anhörung nach Haiti abschieben. Clinton begründet seinen Sinneswandel mit „den großen Gefahren für die Bootsflüchtlinge sowie den Belastungen für die USA“ (Neue Züricher Zeitung, 17./18.1.93). Der Präsident fordert die Haitianer auf, im Lande selbst um politisches Asyl zu bitten. Es müßten die Probleme in Haiti gelöst werden. Auf jeden Fall werde er der Massenflucht vor Verfolgung und Elend einen Riegel vorschieben.

Lateinamerikanische Filme

Beim XIV. Festival des Neuen Lateinamerikanischen Kinos, das im Dezember in Havanna stattfand, vermochten die argentinischen Filmemacher am meisten zu überzeugen. Den Speziaipreis der Jury erhielt der Film „El viaje“ (Fernando Solanas), der zweite Preis ging an Subielas „Otro lado del corazón“. Subielas Film fand offenbar auch beim Publikum die größte Zustimmung. Der Mexikaner Jaime Humberto Hermosillo konnte für seinen Film „La tarea prohibida“ den Hauptpreis mit nach Hause nehmen. Die diesjährigen Beiträge des Gastgebers waren dagegen eher enttäuschend. Beobachter werten das als „Reflex \ auf die Kulturpolitik“ des Landes, die restriktiv auf bestimmte Projekte reagiert und u.a. auch Filme unter Verschluß hält.

Panama

Drei Jahre nach der USA-Invasion in Panama, die ja erklärtermaßen durchgeführt wurde, um den Drogenhändler General Noriega zu verhaften und den Rauschgifthandel im Lande zu unterbinden, stellte die US-Drogenbehörde fest, daß Panama nach wie vor einer der Hauptumschlagplätze für Drogen ist und die Panamenos in größerem Umfang Rauschgift konsumieren als früher. Die Aggression hat also erwartungsgemäß kein Problem gelöst, eher neue geschaffen. Jetzt kündigte der Drogenhändler Gabriel Taboada an, er wolle seine Aussage als Kronzeuge beim Prozeß gegen Noriega widerrufen. „Ich werde sagen, daß ich im Prozeß gegen den General gesponnen habe.“ Dem in Südkarolina einsitzenden Taboada war keine der von der US-Justiz versprochenen Privilegien gewährt worden.

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