Puerto Rico: Volk stimmt für die Umwandlung in US-Bundesstaat
|Am vergangenen Sonntag haben die PuertorikanerInnen in einem Referendum mit 97,2 Prozent dafür gestimmt, dass ihre Insel der 51. US-Staat wird. Zwar ist sie schon seit 120 Jahren Territorium der Vereinigten Staaten. Sie gilt allerdings nur als assoziierter Freistaat. Das bedeutet beispielsweise für die Bewohner, dass sie zwar offiziell die US-Staatsbürgerschaft besitzen, jedoch kein Wahlrecht. Selbst die Delegierten im US-Kongress haben kein Stimmrecht. Die Wahlbeteiligung am Referendum lag nur bei 23 Prozent. Grund dafür war wohl der Boykottaufruf der Opposition. Die Wähler hatten außerdem die Möglichkeit, für die Unabhängigkeit ihrer Heimat zu stimmen. Dies ist inzwischen der fünfte Versuch, über die zukünftige politische Situation Puerto Ricos zu entscheiden. Einer der wichtigsten Gründe für den Wunsch nach Assimilation ist die finanzielle Lage: Die Karibikinsel steht kurz vor dem Bankrott. Als US-Bundestaat dürfte sie sich als zahlungsunfähig bezeichnen. Der Volksentscheid hat jedoch keine großen Chancen auf eine tatsächliche Umsetzung; sein Ergebnis ist nämlich nicht bindend. Letztendlich entscheidet der US-Kongress in Washington über die Aufnahme Puerto Ricos. Dieser wird aber aufgrund der republikanischen Mehrheit kaum dafür stimmen. Die Assimilation würde bekanntlich die Übernahme von Schulden bedeuten. Zudem würde die puertorikanische Bevölkerung größtenteils für die Demokraten wählen. Die Wahrscheinlichkeit ist also groß, dass die neokolonialistischen Strukturen zwischen den Vereinigten Staaten und der Karibikinsel nach wie vor greifen werden. (Bildquelle: Quetzal-Redaktion, gc).