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Puerto Rico: Englisch als Unterrichtssprache

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Lesedauer: 2 Minuten

Beispielbild mit Schülern - Foto: Agencia Brasil, Fabio Rodrigues PozzebomEigentlich hätte er es wissen müssen: Als Gouverneur Fortuño am 9. Juni in San Juan verkündete, Englisch ab August schrittweise als Unterrichtssprache an den staatlichen puertoricanischen Schulen flächendeckend einführen zu wollen, war ihm eine Welle des Protests sicher. Denn heikel ist alles, was mit den Vereinigten Staaten zu tun hat. Seit jeher wird der Einfluss der USA auf die Insel immer wieder kritisch diskutiert. Am Ende des laufenden Wahlkampfes wird nicht nur eine neue Regierung stehen, sondern auch eine Abstimmung über die künftige Position Puerto Ricos gegenüber den Vereinigten Staaten. Kritiker einer flächendeckenden Unterrichtssprache Englisch sehen die Initiative daher als einen Teil einer großen politischen Agenda, die langfristig die wirtschaftliche, politische und kulturelle Bindung an die USA sichern soll. Gouverneur Fortuño begründet seinen Vorschlag mit besseren wirtschaftlichen Aussichten in einer angloamerikanisch dominierten Weltwirtschaft. Einige private Schulen unterrichten seit wenigen Jahren bilingual in Englisch und Spanisch mit guten Erfolgen, wie G. Muñoz, die stellvertretende Sekretärin für Wissenschaft und Bildung, der BBC berichtet. Doch ob dieses Vorhaben gelingt, da sich doch die Mehrzahl der Bürger mehr mit spanischen denn mit amerikanischen Wurzeln begreift und Englisch bisher nur von einem verschwindend geringem Anteil der Bevölkerung gesprochen wird, ist mehr als zweifelhaft. Von linker Seite wird das Vorhaben nun demontiert und landesweit Protest organisiert. Hier sieht man im Vorstoß nichts weiter, als eine neuen Schritt der schleichenden Amerikanisierung und des Wertewandels hin zum „Individualismus, der Abhängigkeit, dem Konsumismus und der Oberflächlichkeit“, wie J. Camacho von der linken MINH (Movimiento Independentista Nacional Hostosiano) erklärte. Im Sommer beginnt die Umstellung in den ersten Jahrgängen an 31 Schulen des Landes, gewählt wird 2013 – die Wahlscheine sind übrigens seit der Klagen zweier US-Amerikaner mit Wohnsitz in Puerto Rico im Jahr 2008 sowohl in Spanisch, als auch Englisch beschriftet (Bildquelle: Fabio Rodrigues Pozzebom, Agencia Brasil).

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