Mexiko: Krimi um Paco Ignacio Taibo II
|Kaum hat die neue Regierung in Mexiko am 1. Dezember ihr Amt angetreten, gibt es die ersten Kontroversen. Dass sich diese um Fragen der Kultur drehen, mag schon wieder typisch lateinamerikanisch sein. Präsident López Obrador ernannte einen neuen Direktor für den Fondo de Cultura Económica (FCE), die größte Verlagsvereinigung für spanischsprachige Literatur. Der 1934 gegründete Fondo hat bisher mehr als 10.000 Bücher herausgegeben und betreibt 28 Buchhandlungen in 14 mexikanischen Städten sowie Tochtergesellschaften in neun lateinamerikanischen Ländern und den USA. Der neu ernannte Leiter ist kein Geringerer als der international bekannte Schriftsteller und Historiker Paco Ignacio Taibo II, den man hierzulande wohl vor allem als Autor von Kriminalromanen kennt. Für die Kontroversen um die Ernennung gibt es verschiedene Gründe. Zum einen werfen Kritiker dem Autor vor, er sei zu polemisch und polarisiere sehr stark. Zum anderen hätte AMLO den in Girón (Spanien) geborenen Taibo II gar nicht zum Direktor des Fondo ernennen dürfen. Ein Gesetz aus den 1960-er Jahren verbietet es, Führungsposten in öffentlichen Einrichtungen an Mexikaner zu vergeben, die nicht in Mexiko geboren sind. Es ist also noch eine Gesetzesänderung vonnöten, diese scheint im Parlament aber sicher zu sein. Vor dem neuen (noch inoffiziellen) Chef des Fondo stehen gewaltige Aufgaben: die Fusion mit anderen kulturellen Institutionen (z.B. mit dem Netzwerk der hochverschuldeten Öffentlichen Pädagogischen Bibliotheken) sowie die Bekämpfung der Korruption. So prekär die wirtschaftliche Situation des Buchhandels in Mexiko auch sein mag, eins hat PIT II bereits klar gemacht: „Wir schließen keine Buchhandlungen, wir zerstören keine Bücher, wir entlassen keine Arbeiter.“ (Bildquelle: Secretaría de Cultura, Ciudad de México/Antonio Nava).