Mexiko: Prominente Opfer der Drogenkartelle
|Am Sonnabend stirbt ein bekannter Sänger in Sinaloa im Kugelhagel, am Sonntag überleben elf Patienten einer Drogenentzugsklinik in Durango einen Angriff von gedungenen Mördern nicht, und am Montag werden ein bekannter Politiker und seine Begleiter in Tamaulipas Opfer eines Anschlags. Das Morden in Mexiko geht unvermindert weiter. Mehr als 22.000 Menschenleben hat der Drogenkrieg seit 2006 gefordert. Die Ermordung von Rodolfo Torre Cantú, PRI-Kandidat für den Gouverneursposten im nordöstlichen Bundesstaat Tamaulipas, ist dabei nur einer der spektakulärsten Fälle. Inzwischen wurde mit dem Bruder des Ermordeten, Egidio Torre Cantú, ein Ersatzkandidat bestimmt. Die Gouverneurswahlen werden am Sonntag in Tamaulipas ebenso wie in zwölf anderen Bundesstaaten planmäßig durchgeführt. Die Politiker fordern die Bürger auf, am Sonntag zur Wahl zu gehen, und Präsident Calderón beschwört aufs Neue den entschiedenen Kampf gegen das organisierte Verbrechen. Torres Ermordung hat den Tod des Sängers Sergio „El Shaka“ Vega fast aus den Medien verdrängt. Der populäre Sänger von sogenannten narcocorridos, Balladen, die nicht selten das Leben von Drogenhändlern verklären, ist bereits der achte Musiker, der in den letzten Jahren in Mexiko den Kartellen zum Opfer fiel. Die Verbindungen von Popgrößen zu den Drogenbossen sind bekannt; ebenso wie zu Al Capones Zeiten in den USA können populäre Musiker in Mexiko ohne die Protektion von Verbrechersyndikaten kaum existieren. Wiederholt wurden bekannte Künstler bei Auftritten vor Drogenbossen verhaftet. Die Loblieder auf Drogenhändler, wie sie auch „El Shaka“ sang, machen diese Musiker zudem zu Zielscheiben konkurrierender Banden. Es ist zu befürchten, dass Sergio Vega, den seine Mörder mit sechs gezielten Schüssen töteten, nicht das letzte Opfer sein wird. (Bildquelle: Fernando Messino)