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Mexiko/Kolumbien: Im Nachlass von Gabriel García Márquez weitere Briefe entdeckt

Redaktion | | Artikel drucken
Lesedauer: 2 Minuten

„Passend“ zum 40jährigen Jubiläum der Verleihung des Literatur-Nobelpreises an ihren Vater bzw. Großvater, haben Gabriel García Márquez‘ Nachkommen 150 bislang unbekannte Briefe an ihren berühmten Vorfahren gefunden. Sie befanden sich in einer Plastikschachtel in einem Schrank, in dem lediglich Fotos vermutet wurden. Dabei war man doch davon überzeugt gewesen, dass sich der Nachlass des berühmten Vaters und Großvaters – längst und in Gänze – im Harry Ranson Center der Universität Texas in Austin befindet. Die neu entdeckten Briefe stammen aus der Zeit zwischen 1972 und 2013. Seit dem 16. Juni 2022 (und noch bis August des Jahres) werden sie nun nicht mehr nur im letzten Wohnhaus von Gabo, heute Casa de la Literatura Gabriel García Márquez, ausgestellt, sondern auch im Museo de Arte Moderno der mexikanischen Hauptstadt. Die Absender der Briefe an den Schriftsteller sind illuster: Pablo Neruda war einer der ersten. Zur Verleihung des Nobelpreises gratulierten ihm dann Bill und Hillary Clinton, der Schauspieler Robert Redford, die mexikanischen Expräsidenten Ernesto Zedillo und Enrique Peña Nieto, der Schriftsteller Carlos Fuentes, Ex-UN-Generalsekretär Kofi Annan wie auch Ex-Premier Israels Simon Peres. Besonders vertraut klingen die Beziehungen zwischen Absender und Adressat in den Briefen von Fidel Castro (1987) oder Subcomandante Marcos aus den Bergen in Chiapas (1994): Ersterer bittet Gabo um einen Prolog für sein Interview mit dem italienischen Journalisten Gianni Miná, letzterer um dessen Besuch bei den Zapatisten, beide mit sehr viel Respekt für mögliche Zeitprobleme des Schriftstellers. Nachdem dann, 1999, bei García Márquez Lymphdrüsenkrebs festgestellt wurde, boten insbesondere ihm Filmregisseur Woody Allen und der Photograph Richard Avedón jegliche Unterstützung an. Anders als der Hauptheld eines seiner ersten Romane, dem 1957 erschienenen „Der Oberst hat niemand, der ihm schreibt“, hatte Gabo also stets und bis zuletzt jemanden, der ihm schrieb. Gewiss, dieser Vergleich hinkt ein wenig, denn nur der Oberst aus dem Buch wartete ja auf einen ganz bestimmten Brief – den mit seinem Pensionsbescheid. (Bildquelle: wiki_cc)

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