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Haiti: Trotz Hilfe wachsende Unzufriedenheit

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Lesedauer: 2 Minuten

Haiti - Demonstration gegen eine Saatgutspende des US-Konzerns Monsanto (Foto: Thalles Gomes)Fünf Monate nach dem verheerenden Erbeben in Haiti, das mehr als 300.000 Menschenleben forderte und ca. 1,5 Millionen Einwohner obdachlos gemacht hat, wächst die Unzufriedenheit. Der Leiter der humanitären UN Operation auf Haiti äußerte am Sonntag seine Sorge über die langsamen Fortschritte bei den Bemühungen, die Obdachlosigkeit einzudämmen. Der Beginn der Hurrikan-Saison, für die Meteorologen bis zu 23 tropische Stürme voraussagen, lässt eine Verschlechterung der Situation erwarten. Auch in der Bevölkerung nimmt der Unmut zu. Dieser richtet sich zum einen gegen die Regierung von Präsident René Préval, zum anderen aber auch gegen vermeintliche Helfer, die die Not der Menschen für ihre Ziele ausnutzen. So kam es am Freitag (4. Juni) an der Grenze zur Dominikanischen Republik zu Protesten gegen eine Saatgutspende des US-Konzerns Monsanto. Etwa 12.000 Demonstranten forderten eine Zurücknahme des Saatgutes, da sie eine Verdrängung der einheimischen Sorten und eine zunehmende Abhängigkeit von Hybrid-Mais befürchten. Ferner hatte die Ankündigung der Regierung, die im November 2010 fälligen Wahlen um drei Monate nach hinten verschieben zu wollen, heftige Proteste provoziert. Angesichts der komplizierten Lage werden die Vereinten Nationen 680 zusätzliche Polizisten nach Haiti entsenden. Diese sollen für mehr Sicherheit sorgen und die Vorbereitung der Wahlen von 2011 unterstützen. Im Rahmen der UN-Stabilisierungsmission MINUSTAH sind zur Zeit mehr als 8.000 Soldaten und über 2.000 Polizeibeamte in dem karibischen Inselstaat stationiert. Die USA, die kurz nach dem Erdbeben über 20.000 Soldaten entsandt hatten, haben ihre Truppen inzwischen auf 2.000 Mann reduziert. Vor einigen Tagen hatte die Weltbank Haiti zudem Restschulden in Höhe von 36 Millionen US-Dollar erlassen. Am 11. Mai hatte die brasilianische Regierung bereits 55 Millionen Dollar für den Wiederaufbau in Haiti freigegeben. Trotz des hohen Engagements forderte José Miguel Insulza, Generalsekretär der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), Anfang Juni auf einer Haiti-Solidaritätskonferenz in Punta Cana (Dominikanische Republik) mehr Unterstützung. (Bildquelle: Thalles Gomes_)

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