Guatemala: Wird die Goldmine „Marlin“ geschlossen?
 Während Guatemala nach dem Rücktritt des Chefs der UN-Komission gegen die Straflosigkeit (CICIC) Carlos Castresana von einer Staatskrise geschüttelt wird, sich öffentliche Debatten über die (Nicht)Bekämpfung des organisierten Verbrechens und diverse Verschwörungstheorien überschlagen, Minister und hohe Funktionäre schon fast im Tagesrhythmus wechseln, wäre ein Detail, das für die indigenen Völker Guatemalas sehr wichtig ist, im Nachrichtenstrudel beinahe untergegangen: Am 24. Juni gab die guatemaltekische Regierung bekannt, dass sie nun doch einer Forderung des Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte (CIDH) nachkommen und den Betrieb des umstrittenen Gold- und Silbertagebaus Marlin im Departement San Marcos suspendieren werde. Die Mine wird von der Montana Exploradora de Guatemala, S.A. betrieben, einer hundertprozentigen Tochter der kanadischen Goldcorp. Der Konzern bleibt indes  bei seiner – von der guatemaltekischen Regierung durchaus geteilten Behauptung – es gebe keine Beweise für Umwelt- oder Gesundheitsschäden durch den Tagebau. „Wir freuen uns über die Gelegenheit, nochmals zeigen zu können, dass Marlin umweltverträglich arbeitet“, sagte Goldcorp Präsident Chuck Jeannes am gleichen Tag: „Während diese Prozedur läuft, erwarten wir, dass der normale Betrieb weitergeht.“ Die EinwohnerInnen der Gemeinden Sipacapa und San Miguel Ixtahuacan wehren sich seit Jahren gegen den Betrieb der Mine und haben vergeblich versucht, sich  über das Instrument der Volksbefragung Gehör zu verschaffen. Auch der UN-Berichterstatter für die Rechte der indigenen Völker, James Anaya, der sich bis vor kurzem in Guatemala aufhielt, hatte nochmals auf die Schließung der Mine gedrängt, fundamentale Änderungen im guatemaltekischen Sozialrecht und im Bergbaurecht angemahnt sowie eine juristisch klare Umsetzung des Rechtes der indigenen Bevölkerung auf Anhörung gefordert.  Der Interamerikanische Gerichtshof hatte im Mai 2010 die Suspendierung des Betriebs von Marlin als Schutzmaßnahme vor Gesundheitsschäden und Umweltzerstörung verlangt und des weiteren auch die Untersuchung der Verfolgung und Repression von Minen-GegnerInnen angeordnet. Umwelt- und Menschenrechtsgruppen sowie der lokale indigene Gemeinderat  berichten, dass der Aktivist Marcos Antonio Pérez Bámaca aus San Miguel  Ixtahuacán am Abend des 23. Juni von Unbekannten entführt wurde. Sie  interpretieren das Ereignis im Zusammenhang mit der Entscheidung über  die Schließung der Mine und einem Kongress zur juristischen   Verteidigung der Landrechte indigener Völker, der vom 22.-24. Juni in  Mixco abgehalten wurde. (Bildquelle: Andreas Boueke_)
Während Guatemala nach dem Rücktritt des Chefs der UN-Komission gegen die Straflosigkeit (CICIC) Carlos Castresana von einer Staatskrise geschüttelt wird, sich öffentliche Debatten über die (Nicht)Bekämpfung des organisierten Verbrechens und diverse Verschwörungstheorien überschlagen, Minister und hohe Funktionäre schon fast im Tagesrhythmus wechseln, wäre ein Detail, das für die indigenen Völker Guatemalas sehr wichtig ist, im Nachrichtenstrudel beinahe untergegangen: Am 24. Juni gab die guatemaltekische Regierung bekannt, dass sie nun doch einer Forderung des Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte (CIDH) nachkommen und den Betrieb des umstrittenen Gold- und Silbertagebaus Marlin im Departement San Marcos suspendieren werde. Die Mine wird von der Montana Exploradora de Guatemala, S.A. betrieben, einer hundertprozentigen Tochter der kanadischen Goldcorp. Der Konzern bleibt indes  bei seiner – von der guatemaltekischen Regierung durchaus geteilten Behauptung – es gebe keine Beweise für Umwelt- oder Gesundheitsschäden durch den Tagebau. „Wir freuen uns über die Gelegenheit, nochmals zeigen zu können, dass Marlin umweltverträglich arbeitet“, sagte Goldcorp Präsident Chuck Jeannes am gleichen Tag: „Während diese Prozedur läuft, erwarten wir, dass der normale Betrieb weitergeht.“ Die EinwohnerInnen der Gemeinden Sipacapa und San Miguel Ixtahuacan wehren sich seit Jahren gegen den Betrieb der Mine und haben vergeblich versucht, sich  über das Instrument der Volksbefragung Gehör zu verschaffen. Auch der UN-Berichterstatter für die Rechte der indigenen Völker, James Anaya, der sich bis vor kurzem in Guatemala aufhielt, hatte nochmals auf die Schließung der Mine gedrängt, fundamentale Änderungen im guatemaltekischen Sozialrecht und im Bergbaurecht angemahnt sowie eine juristisch klare Umsetzung des Rechtes der indigenen Bevölkerung auf Anhörung gefordert.  Der Interamerikanische Gerichtshof hatte im Mai 2010 die Suspendierung des Betriebs von Marlin als Schutzmaßnahme vor Gesundheitsschäden und Umweltzerstörung verlangt und des weiteren auch die Untersuchung der Verfolgung und Repression von Minen-GegnerInnen angeordnet. Umwelt- und Menschenrechtsgruppen sowie der lokale indigene Gemeinderat  berichten, dass der Aktivist Marcos Antonio Pérez Bámaca aus San Miguel  Ixtahuacán am Abend des 23. Juni von Unbekannten entführt wurde. Sie  interpretieren das Ereignis im Zusammenhang mit der Entscheidung über  die Schließung der Mine und einem Kongress zur juristischen   Verteidigung der Landrechte indigener Völker, der vom 22.-24. Juni in  Mixco abgehalten wurde. (Bildquelle: Andreas Boueke_)
 
             
             
                 
                 
                 
                 
                