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Guatemala: Parlament verweigert Zustimmung für nationalen Hungersnotstand

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Lesedauer: 2 Minuten

Guatemala: Parlament verweigert Zustimmung für nationalen Hungersnotstand, Präsident Alvaro Colom (Bildquelle: Presidencia de la República del Ecuador)Letzten Mittwoch (09.09.2009) erklärte der guatemaltekische Präsident Álvaro Colom aufgrund der landesweiten Hungersnöte den nationalen Notstand. Durch diesen Schritt wird die Umschichtung der Haushaltmittel und der Zugriff auf internationale Gelder möglich. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums sind bis zu diesem Tag (im Jahr 2009) bereits mehr als 460 Menschen, darunter 54 Kinder, verhungert. Gemäß den offiziellen Zahlen von UNICEF sind knapp ein Viertel der Kinder unter fünf Jahren unterernährt, circa die Hälte gilt als unterentwickelt – Guatemala weist damit die höchsten Quoten in Lateinamerika auf. Kritiker werfen Colom vor, dass dieser die Hungersituation erst jetzt offiziell anerkannt hat. Für ihn bzw. besonders für seine Frau Sandra Torres, welche als mögliche Nachfolgerin auf das Präsidentenamt gehandelt wird und derzeit Vorsitzende des Rates für sozialen Zusammenhalt ist, gilt die Ausrufung des Notstands als politische Niederlage, denn Torres hatte mit verschiedenen Programmen die Bekämpfung des Hungers und der Armut in den Mittelpunkt gerückt. Trotzdessen hat das Parlament am Donnerstag (10.09.2009) seine Zustimmung zum nationalen Notstand, welcher mit der Einschränkung von Grund- und Presserechten sowie der Bewegungsfreiheit einhergeht, abgelehnt. Kommenden Mittwoch (16.09.2009) muss Colom nun erneut im Parlament für eine Zweidrittelmehrheit werben. Die Ursache für die jetzige Hungersnot ist vielfältig. Zwar gibt es genügend Lebensmittel, jedoch können sich Teile der Bevölkerung diese nicht leisten. Deren Preise haben sich zum einen durch die Nutzung der Anbauflächen für die Herstellung von Biodiesel (Palmöl) und Bioethanol (Zuckerrohr), zum anderen durch die Vernichtung von mehr als einem Drittel der Mais- und Bohnen-Ernte aufgrund des Klimaphänomens „El Niño“, erhöht. (Bildquelle: Presidencia de la República del Ecuador)

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