Chile, Peru, Ecuador: Naturgewalten haben pazifischen Süden fest im Griff
|Nach tagelangen sintflutartigen Regenfällen zu Beginn der letzten Woche kam es im Norden Chiles, in mehreren Teilen Perus sowie in ganz Ecuador zu Überschwemmungen, Sturzfluten und Erdrutschen. In allen drei Ländern wurden ganze Ortschaften von den Fluten und dem Schlamm zerstört oder von der Außenwelt abgeschnitten. Unzählige Straßen mussten gesperrt werden, und vielerorts fiel der Strom aus. Weiterhin gibt es in vielen Gebieten nicht genügend Trinkwasser, und zahlreiche Personen bleiben weiterhin von der Außenwelt abgeschnitten. Das Ausmaß der Katastrophe ist vor allem auf die ungewöhnlich starken Regenfälle in den Höhenlagen der Anden zurückzuführen. Die daraus resultierenden Wassermassen flossen als Sturzflut in die tieferliegenden Gebiete und sorgten zusammen mit dem heftigen Regen in den betroffenen Ortschaften für Überflutungen. In Ecuador ist neben den Provinzen Cotopaxi, Pichincha, Santo Domingo, Esmeraldas und Los Ríos im Nordwesten vor allem die Region Loja im Süden des Landes betroffen. Dort verloren am vergangenen Freitag neun Menschen nach einem Erdrutsch ihr Leben. Insgesamt sind bisher mindestens 25 Menschen durch die heftigen Unwetter und Erdrutsche gestorben. Peru seinerseits leidet seit Anfang des Jahres unter heftigen Regenfällen, die bisher mindestens neun Menschen das Leben kosteten. Während es östlich der Hauptstadt in der Gemeinde Chosica zu einem Erdrutsch kam, verwandelten sich die Straßen Moqueguas in reißende Flüsse, die zahlreiche Häuser überfluteten. Bisher sind in Peru mindestens 2.000 Häuser von den Folgen dieses extremen Wetters betroffen. In einer der trockensten Gegenden der Welt, der Atacama-Region im Norden Chiles, fiel innerhalb weniger Tage so viel Regen wie seit 80 Jahren nicht mehr. In den Regionen Atacama, Antofagasta und Coquimbo kam es zu Sturzfluten und heftigen Überschwemmungen. Dem Katastrophenamt ONEMI zufolge sind in Chile bisher 17 Menschen gestorben. 20 Personen werden weiterhin vermisst. In einigen Gebieten wurde der Notstand ausgerufen; in der Atacama-Region verhängte die Regierung sogar eine nächtliche Ausgangssperre, um Plünderungen zu vermeiden. Insgesamt sind ca. 26.000 Menschen von der Katastrophe betroffen, von denen knapp 6.000 in Notunterkünften untergebracht worden sind. Gut 100 Häuser sind komplett zerstört, mehr als 570 haben größere Schäden zu beklagen. Nach fünf Tagen ohne Nahrung und Wasser gelang es der Polizei 13 Minenarbeiter aus einer Mine in Tierra Amarilla zu befreien. Es wird noch Monate dauern bis die Schäden in den drei Andenstaaten weitestgehend behoben werden können. Insbesondere auch die Landwirtschaft wurde stark getroffen und dürfte einen Millionenschaden davontragen. Doch nicht nur der Norden Chiles ist zurzeit den Naturgewalten ausgesetzt. Seit Monaten wüten Waldbrände in der Hauptstadtregion sowie in den Regionen Valparaíso, Maule, Los Lagos, Bio-Bio und Araucanía, von welchen die letzten zwei am meisten betroffen sind. Nach Angaben der Fortbehörde CONAF hat die Feuerwehr 44 Brandherde, die ein Gebiet von ca. 15.500 ha Wald betreffen, noch immer nicht unter Kontrolle. Insgesamt hat die chilenische Behörde für den Zeitraum ab 2014 4.449 Waldbrände gezählt, die eine Fläche von mehr als 100.000 ha Wald vernichtet haben. Neben der langen Dürreperiode dieses Jahr wurden die Brände vor allem durch unachtsames Verhalten von einzelnen Personen verursacht, etwa durch das Wegwerfen einer Zigarette. Knapp 30% der Brände wurden jedoch vorsätzlich entfacht. Neben der Forstbehörde und der Feuerwehr wurde auch das Militär zum Löschen der Brände abgestellt. Das im Februar dieses Jahres ebenfalls von heftigen Waldbränden heimgesuchte Argentinien (in der Region Chubut auf einer Fläche von circa 40.000 Hektar) sandte zur Unterstützung weitere Helikopter, um die Brände in unzugänglichen Gebieten unter Kontrolle zu bringen (Bildquelle: Chris Walker Gutiérrez).