Argentinien, Vatikan: Der erste Papst aus Lateinamerika – Francisco I
|Man hatte versprochen, dass es schnell gehen würde mit der Wahl des neuen Papstes. Noch kurz vor der Entscheidung war für ‚gewöhnlich gut Informierte‘ der Italiener Angelo Scola der Topfavorit. Jetzt wissen wir es: Der neue Papst ist erstmals kein Europäer, sondern Argentinier, heißt Jorge Mario Bergoglio, ist 76 Jahre alt und Erzbischof von Buenos Aires. Der Jesuit Bergoglio, der der katholischen Kirche als Franziskus I. vorstehen wird, war dem Vernehmen nach vor acht Jahren der Hauptkonkurrent von Joseph Ratzinger, galt bei dieser Wahl aber eher als Außenseiter. Der neue Papst ist wie sein Vorgänger dem konservativen katholischen Lager zuzurechnen. Bekannt wurde er für seinen „Gotteskrieg“ gegen die Gleichstellung Homosexueller im Familienrecht. Argentiniens damaliger Präsident Néstor Kirchner kritisierte seinerzeit stark den Druck, der von der katholischen Kirche gegen das „Gesetz zur Eheschließung zwischen Personen gleichen Geschlechts“ ausgeübt wurde. Andererseits stellte sich der Kardinal immer wieder auf die Seite der Armen. Er fand stets deutliche Worte gegen Korruption und Armut und prangerte in seinen Predigten auch die strukturelle Sklaverei an. Darüber hinaus zeigte er sich volksnah; er hat eine viel besuchte Facebook-Seite und fährt im Allgemeinen mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Damit wird es nun aber erst einmal vorbei sein. Der neue Oberhirte der Katholiken steht vor der gewaltigen Aufgabe, die Krise seiner Kirche zu überwinden und sie endlich ins 21. Jahrhundert zu führen. Ob ihm das gelingen wird, bleibt abzuwarten (Bildquelle: Aibdescalzo_).