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Lateinamerika: Weltbank-Bericht 2024 erschienen

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Lesedauer: 2 Minuten

Anfang April hat die Weltbank ihren Bericht über die Entwicklung Lateinamerikas für das Jahr 2024 veröffentlicht, der unter dem Titel Competencia: ¿el ingrediente que falta para crecer? steht. Dieser prognostiziert für Jahr und Region ein Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (PIB) von nur 1,6 Prozent. Die höchste Wachstumsrate auf dem Subkontinent weist weiterhin und auch prognostisch Guayana auf. Haiti und Argentinien sind Schlusslichter. Es sind allerdings mehrere Länder, darunter gerade die wirtschaftsstarken der Region, die für 2024 Minuswachstum erwarten lassen. Zwar sei das PIB-Vorpandemie-Niveau von 2019 fast erreicht, aber die Region besitze damit dennoch im Vergleich zu allen anderen Weltregionen die geringste – und zudem noch sinkende – Wachstumsrate und stehe schlechter da als selbst das subsaharische Afrika. Noch problematischer ist es um das Pro-Kopf-BIP bestellt. Hauptgrund dafür sei die geringe Akkumulationsrate bzw. die fehlende Produktivität aufgrund schwachen Wettbewerbs in den Ländern selbst. Das wiederum liege an der Parallelität einer hohen Eigentumskonzentration zu Kartellen bzw. Oligopolen auf der einen Seite und der numerischen Dominanz von Mikrounternehmen (mit weniger als 4 Beschäftigten, vor allem aber Einzelunternehmer) auf der anderen. Für ausländische Investitionen, insbesondere im sog. nearshoring (Verlagerung wirtschaftlicher Aktivitäten ins benachbarte Ausland), sei die Region wegen hoher Kapitalkosten, zu geringer Ausbildung der Arbeitskräfte, schlechter Infrastrukturpolitik und sozialer Instabilität immer noch zu wenig attraktiv. Die ausländischen Direktinvestitionen in Lateinamerika stagnieren daher auch seit 2022. Schuldenlast und Schuldendienst seien hingegen weiter gewachsen, in Argentinien sogar auf über 80 Prozent des BIP. Die wichtigsten Probleme des Subkontinents bestünden jedoch in seiner alternden Bevölkerung, die sich tendenziell noch verstärke und auf die Verfügbarkeit von Arbeitskräften auswirke, und die ubiquitär-endemische Gewalt. So besitze Lateinamerika die mit Abstand höchste Homizidrate weltweit, deren Mittel fast fünfmal so hoch ist wie der Weltdurchschnitt. Damit bestätigt es, dass sich Gewaltraten relativ unabhängig von Entwicklungsstand und Armutsrate entwickeln, denn Armut und Einkommensungleichheit haben in der Region zur gleichen Zeit abgenommen. Dies schließt ein und nicht aus, dass die Reallöhne insgesamt gesunken sind. Doch betrifft das stärker die höheren als die niederen Einkommen. (Bildquelle: Quetzal-Redaktion, mceniza)

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