Quetzal Vogel
News Icon
Quetzal

Politik und Kultur in Lateinamerika

Template: single_noticias
Noticia

Lateinamerika: Der kolumbianische George Floyd heißt Anderson Arboleda

Redaktion | | Artikel drucken
Lesedauer: 2 Minuten

noticia_Brasilien_Foto_Claudia_Cardoso_CCAm 19. Mai wurde der 21-jährige Anderson Arboleda bei einer Polizeikontrolle so stark am Kopf verletzt, dass er drei Tage später an seinen Verletzungen starb. Arboleda soll gegen die Quarantänebestimmungen verstoßen haben, er trug keine Maske. Bekannt wurde dieser Tod infolge Polizeigewalt erst neun Tage später, genaugenommen als eine unmittelbare Folge der weltweiten Proteste nach dem Tod Afroamerikaners George Floyd. Anderson Arboleda war Kolumbianer, und er war schwarz. Ebenfalls am 19. Mai wurde in Rio de Janeiro der 14-jährige João Pedro Pinto während einer Polizeiaktion gegen Drogenhändler erschossen; die Polizisten hatten das Haus beschossen, in dem sich der unbeteiligte Junge befand. Auch er war schwarz. Aktivisten weisen darauf hin, dass es zahlreiche weitere Fälle gibt. Ebenso wie in Kolumbien ist auch in auch in anderen Ländern Lateinamerikas die Ermordung des Afroamerikaners Floyd durch einen weißen Polizisten Anlass den alltäglichen Rassismus im eigenen Land wieder sichtbar zu machen. In Lateinamerika, so zeigen Studien, besteht ein enger Zusammenhang zwischen Hautfarbe und sozialer Lage: Je dunkler ihre Hautfarbe, desto eher ist die Person arm und hat eine niedrige Schulbildung. Afrokolumbianer haben ein um zehn Prozent höheres Risiko, von Polizisten kontrolliert zu werden als ihre weißen Landsleute. Eine Besonderheit des Rassismus in Lateinamerika, so Aurora Vergara, Direktorin des Zentrums für afrodiasporische Studien der Icesi-Universität in Cali, sei seine Verleugnung. Man tue so, als gäbe es ihn nicht. Dabei hat der Rassismus auf dem Kontinent zumeist eine komplexere Struktur als in den USA, die Diskriminierung zielt nicht allein auf die Hautfarbe, sondern auch auf die ethnische Herkunft oder soziale Klasse. Aktivisten der Antirassimusbewegung hoffen jetzt, dass die von der Mobilisierung in den Vereinigten Staaten inspirierte Auseinandersetzung mit Polizeigewalt auch dazu führt, die alltägliche Rassen- und Klassendiskriminierung ins öffentliche Bewusstsein zu bringen (Bildquelle: claudia-cardoso_CC).

Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert