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Lateinamerika: Bilanz der Olympischen Sommerspiele in Paris 2024

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Lesedauer: 3 Minuten

Von ihrem Beginn im Jahre 1896 an liefen Olympische Sommerspiele nie ohne lateinamerikanische Beteiligung ab. Kuba, Brasilien und Argentinien, und zwar in dieser Reihenfolge, sind die Länder, die für Lateinamerika die meisten Medaillen errungen haben. Weltweit und auch über diese fast 130 Jahre betrachtet, liegt Kuba an 22. Stelle, Brasilien an 39. Bei den jüngsten Olympischen Spielen, in Paris, erreichte Kuba nun nur noch den 32. Platz und Brasilien den 20., Argentinien lediglich den 52. Venezuela ging, dies zum ersten Mal seit 2000, sogar komplett leer aus. Bolivien, El Salvador, Honduras und Nikaragua konnten noch nie für sich olympische Medaillen verbuchen. Natürlich sind hier Vergleiche mit den USA, China oder Japan kaum angebracht. Doch selbst Usbekistan liegt in Paris noch vor allen Vertretern Lateinamerikas, und vor Kuba ist beispielsweise auch Aserbaidschan zu finden. Auch gegenüber den Spielen von 2020 in Tokio ist eine Verschlechterung dieser beiden lateinamerikanischen Länder zu beobachten: Brasilien hat sich um acht Plätze verschlechtert, Kuba sogar um 18. Hatte Kuba 2020 noch sieben Goldmedaillen zu verzeichnen, waren es in Paris nur noch zwei. Allerdings trat Kuba in Frankreich mit der kleinsten Delegation bei Olympischen Sommerspielen seit 1964 an. Auch das ist kein gutes Zeichen, zumal das Land sein internationales Ansehen immer stark über den Sport definiert hat. Brasilien hatte vor 2016 sogar den Anspruch, eine Weltmacht im Sport zu werden. Der offensichtliche Rückschritt in beiden Ländern ist wohl in erster Linie der dramatischen Reduzierung der Sportförderung geschuldet. Auf Gesamt-Lateinamerika trifft eine solche Verschlechterung in der Medaillenwertung in Paris gegenüber Tokio nicht zu. Seine Ausbeute ist in etwa gleich geblieben. Zumal sich Peru, Chile, Guatemala und Panama verbessert haben: In Paris haben sie Medaillen erkämpft, während es in Tokio für sie keine gegeben hatte. Mehr noch, Perus Bronze-Medaille in Paris ist das erste Edelmetall für das Land seit 32 Jahren. Und für Guatemala hat mit Adriana Ruano Oliva, einer Trap-Schützin, erstmals in der Geschichte des Landes eine Frau den Olympiasieg erkämpft. Unter Kubas zwei Goldmedaillen-Gewinnern wiederum sticht Mijaín López hervor, der, und zwar in Folge, seine fünfte Goldmedaille im Ringen (griechisch-römisch) gewonnen hat. Er ist damit derjenige Athlet in der Geschichte aller Olympischen Spiele, der im selben Einzelwettkampf die meisten Olympiasiege hintereinander errungen hat. Doch war das Interesse an den Olympischen Spielen in Lateinamerika insgesamt eher gering bemessen, und in Argentinien, Peru, Brasilien, Mexiko und Kolumbien sogar stark rückläufig. Bei den Para-Olympics, die noch andauern, ist Brasiliens 4. Rang in der Medaillenwertung (nach 234 von 549 Entscheidungen) zweifellos herausragend. Damit verortet sich das Land bislang weit vor dem Gros der Industrieländer, beträchtlich vor Deutschland, vor dem sich aus Lateinamerika auch noch Kolumbien einordnet. (Bild: Quetzal-Redaktion, mceniza)

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