Peru: Voll auf neoliberalem Kurs
|Am Sonntag (Ortszeit) publizierte Daten zur wirtschaftlichen Entwicklung in Peru bescheinigen dem Land eine weitere Festigung des neoliberalen Kurses. Beispielsweise erhöhten sich die Internationalen Nettoreserven zum Jahresende 2012 auf 63,9 Milliarden US-Dollar. Das ist ein Anstieg um 31 Prozent, wie ein Bulletin der Zentralbank informierte. Die Nettoreserven übersteigen die kurzfristigen Auslandsschulden damit um das 5,6-fache. Diese gute Nachricht für die Finanzakteure spiegelt sich auch in einem immer stärkeren Nuevo Sol wider. Verstärkte Rohstoffexporte im Innern und das enorme fiskalische Defizit in den USA führten zu einer Abwertung des US-Dollar gegenüber der Nationalwährung. Diese Entwicklung bringt eine Verbilligung von Importen mit sich – und enorme wirtschaftliche Schwierigkeiten in den Sektoren, die mit diesen Importen konkurrieren, vor allem die Möbelindustrie, Lebensmittel, Textilien, chemische und pharmazeutische Produkte. Die bilateralen Freihandelsverträge mit den USA könnten sich somit für einen Bumerang für den nationalen Arbeitsmarkt erweisen. Betroffen sind auch die Sparer, die ihr Bar- oder Bankguthaben in US-Dollar getauscht haben, weil sie sich davon angesichts der chaotischen Wirtschaftsgeschichte des Landes mehr Stabilität für Ihre Ersparnisse versprachen. Dagegen profitieren von der Abwertung des US-Dollar all jene Akteure, die Schulden in dieser Währung haben – in der Regel betrifft das die obere Mittel- und die Oberklasse. Eine Änderung dieser Wirtschaftspolitik ist nicht in Sicht, zumal für die nächsten fünf Jahre weitere zehn Milliarden US-Dollar an Investitionen im Bergbausektor geplant sind. Eine Diversifizierung der Wirtschaft wird damit immer schwieriger, da das Land dem Ressourcenfluch unterliegt. Werden die angehäuften Nettoreserven nicht für große staatliche Infrastrukturprojekte (z.B. den Bau einer Nord-Süd-Eisenbahnverbindung) verwendet und zugleich versucht, über Abwertung die exportabhängigen Sektoren auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähig zu machen, drohen Peru enorme Entlassungswellen und soziale Konflikte (Bildquelle: Quetzal-Redaktion, ecm).
Die Deutschland schluchzen – also geht as den Peruanos gut!