Peru: Das ehemalige MRTA-Mitglied Lori Berenson kommt frei
|Ein peruanisches Gericht befürwortete heute den Bewährungsantrag der US-Amerikanerin Lori Berenson, die seit 15 Jahren wegen Straftaten des Terrorismus in Haft sitzt. Sie kommt somit innerhalb der nächsten 72 Stunden frei. Zu dieser Entscheidung trugen maßgeblich die positiven Berichte der Haftanstalt bei. Dies beinhaltete ebenso gutes Verhalten wie die Tatsache, dass keine offenen Prozesse und Entschädigungen anhängig sind – letzteres hob der Interamerikanische Gerichtshof für Menschenrechte erst unlängst auf. Es gibt jedoch zahlreiche Auflagen, die Berenson erfüllen muss, z.B. darf sie keine Waffen besitzen, keine Personen, die wegen Terrorismus verurteilt sind, besuchen oder kontaktieren, und das Land nicht verlassen. Lori Berenson war als Mitglied der Revolutionären Bewegung Túpac Amaru (Movimiento Revolucionario Túpac Amaru, MRTA) angeklagt. Sie wurde am 30. November 1995 zusammen mit 23 anderen Mitgliedern der MRTA festgenommen. Diese Gruppe plante einen Angriff auf den peruanischen Kongress und die Entführung einiger Abgeordneter. In einem graphotechnischen Gutachten wurde bestätigt, dass Berenson die Zeichnungen des Kongresses für den geplanten Angriff angefertigt hatte. Im Jahr 1996 verhängte zunächst ein Militärgericht gegen sie eine lebenslängliche Freiheitsstrafe wegen Terrorismus und Verrat. In einem Zivilprozess im Jahr 2001 wurde sie aufgrund des Straftatbestandes des Terrorismus zu 20 Jahren Haft und zur Bezahlung einer Entschädigungssumme von 100.000 Soles (ungefähr 25.000 Euro) verurteilt. Diese Zahlung muss sie jedoch nach dem erwähnten Entscheid des Interamerikanischen Gerichtshofes für Menschenrechte nicht leisten.