Chile: Megaprojekt im Kohleabbau birgt enorme Umweltrisiken
|In Chile sind etwa ein Dutzend neue Kohlekraftwerke geplant bzw. befinden sich im Bau. Wenn die Kohle dafür nicht aus dem Ausland importiert werden soll, muss sie im eigenen Land gefördert werden. Eine regionale Umweltkommission und mehrere Regionalbehörden genehmigten im Februar das kontroverse Kohleabbau-Projekt „Mina Invierno“ auf der Isla Riesco in der Region Magallanes im südlichen Chile. Die Mine ist erst der Anfang, planen die Investorengruppen Angelini und Von Appen doch insgesamt fünf offene Tagebaue auf der Insel. Das Vorhaben erstreckt sich auf über 25 Jahre, bei einer Fördermenge von 240 Megatonnen, und umfasst Investitionen von 480 Mio. USD. Laut Business News Americas werden allein in der „Mina Invierno“ 180 Mio. USD investiert und sollen in 12 Jahren 73 Megatonnen Kohle gefördert werden. Ein Verladehafen auf der Insel, um die Kohle nach Zentral- und Nordchile – wo die Kraftwerke stehen (werden) – zu transportieren, wurde ebenfalls schon genehmigt. Doch wächst der Widerstand gegen das Projekt, von dem Kritiker annehmen, dass es zu irreparablen Umweltschäden auf Chiles viertgrößter Insel und in ihrer Umgebung führen wird. Die Umweltschützer prognostizieren, dass die Mine ein Ökosystem von 1.500 Hektar ausradieren, die Biodiversität des Nationalparks Alacalufe zerstören und den Meerespark Francisco Coloane bedrohen würde. Später kommt die Luftverunreinigung durch die Kraftwerke hinzu, vor allem da die Kohle auf der Insel eine geringe Qualität hat und somit für erhöhte Emissionswerte bei einer niedrigen Energieeffizienz sorgen wird. Beobachter sprechen schon von einem neuen „Fall Barrancones“, bei dem Bürgerproteste im Norden des Landes den Bau eines Kohlekraftwerks in der Nähe eines Naturschutzgebietes verhindert haben. Ein Video, das sich gegen das Projekt richtet, gibt es hier. (Bildquelle: Carlos_Y)