Brasilien: Präsidentin Rousseff nimmt Wasserkraftwerk am Rio Xingu in Betrieb
|Alle Proteste haben nichts geholfen: Die ersten Turbinen des Megadamms Belo Monte am Rio Xingu sind im Beisein von Präsidentin Dilma Rousseff am 05.05.2016 in Betrieb gegangen. Sie haben eine Leistung von zunächst 650 Megawatt. In der letzten Ausbaustufe soll das Wasserkraftwerk eine Leistung von 11.000 Megawatt haben. Es wäre damit das drittgrößte Wasserkraftwerk der Welt und soll 60 Millionen Menschen mit Strom versorgen. Das Volk der Kayapó wird jedoch durch das riesige Bauwerk sehr stark in seinen traditionellen Lebensgrundlagen eingeschränkt, und die negativen Umweltfolgen sind noch nicht abzuschätzen. Diese Aspekte werden von der brasilianischen Regierung allerdings vollkommen ausgeblendet. Auch die Umsiedlung von mindestens 20.000 Menschen und die Flutung von 516 Quadratkilometern Regenwald sind laut deren Guthalten notwendige Maßnahmen, um die Energieversorgung des Landes nachhaltig zu sichern. Der Bau des Kraftwerks Belo Monte könnte allerdings genau das Gegenteil bewirken. Zum einen emittieren die Stauseen des Amazonas aufgrund der anaeroben Vergärung von Schwemmmaterial oder überfluteten Bäumen große Mengen an Methan, einem 25-fach stärker wirkenden Klimagas als Kohlendioxid. Zum anderen scheint die zunehmende Rodung des Amazonas-Regenwaldes den regionalen Niederschlagskreislauf negativ zu beeinflussen – mit zunehmender Trockenheit. Die akute Wassernot in Sao Paulo im Jahr 2015 zeigte dies sehr anschaulich. Durch die starke Abhängigkeit Brasiliens von Hydroenergie wird jede Wasserkrise damit gleichzeitig auch zu einer Energiekrise. (Bildquelle: Agencia Brasil).