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Brasilien: 153 Tote durch Überschwemmungen in Rio de Janeiro

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Lesedauer: 2 Minuten

Niteroi Erdrutsch (Foto: Beto Padilha)Seit Montag (05.04.10) Nachmittag regnet es in Rio de Janeiro und Umgebung.  Wegen der fehlenden Infrastruktur (um die Wassermengen abzuleiten), der prekären Lage der Häuser in den Armenvierteln und den unkontrollierten Bau von Gebäuden in ökologisch geschützten Zonen sind die stärksten Regenfälle seit 1966 zur Katastrophe geworden. An einem Tag fielen 288 Liter Regen je Quadratmeter, der größte je gemessene Wert für Rio seit Beginn der Messung vor 40 Jahren. Bereits am Dienstag (06.04.) wendete sich Bürgermeister Eduardo Paes an die Cariocas und gab offiziell den Stillstand des öffentlichen Lebens bekannt: Schulen blieben geschlossen, alle kulturellen Veranstaltungen wurden abgesagt und die Empfehlung ausgegeben, wenn möglich von zu Hause aus zu arbeiten sowie von der Nutzung des Autos abzusehen. Durch diese Maßnahmen sollte die Feuerwehr mehr Platz zum Arbeiten bekommen, um sowohl die Straßen von den umgefallenen Bäumen befreien als auch Menschen, die in den Schlammmassen vermisst werden, retten zu können. Am vierten Tag der Naturkatastrophe zählt die Regierung 153 Tote und ca. 60 Vermisste. Am stärksten waren die Favelas in Niterói, einem Vorort von Rio de Janeiro, betroffen. Letzte Nacht begrub ein Erdrutsch ca. 200 weitere Menschen und zahlreiche Häuser. Die Bergung wird aller Voraussicht nach den ganzen Tag andauern. Es gibt jedoch noch weitere Häuser in Rio, die in Risikogebieten stehen. Die Stadtverwaltung will die Möglichkeit zu Umsiedlungen nutzen, stößt dabei aber auf Gegenwehr durch die Einwohner. Die neuen Siedlungen seien zu weit weg, und es fehle an Infrastruktur. Von den Überschwemmungen waren diesmal auch noble Häuser betroffen. Die Bodenerosion gefährdet viele Gebäude, die an Berghängen gebaut wurden. Dazu äußert sich die Stadtverwaltung, welche dem Bau zumindest indirekt zugestimmt hat, indem sie Grundsteuern erhebt, hingegen kaum. Der Regen wird nach Angaben der Meterologen noch bis Sonntag andauern, soll aber jeden Tag an Stärke verlieren. Gleichzeitig sorgen sich die Cariocas jedoch über drei bis fünf Meter hohe Wellen, welche am Wochenende die Küste von Rio de Janeiro erreichen sollen. (Bildquelle: Beto Padilha)

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