Quetzal Vogel
News Icon
Quetzal

Politik und Kultur in Lateinamerika

Template: single_noticias
Noticia

Brasilien/ Kolumbien: Deutsche Minister wollen mit ihrem Besuch Beziehungen ausbauen

Redaktion | | Artikel drucken
Lesedauer: 2 Minuten

Robert Habeck, Vizekanzler und Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, begann gemeinsam mit Cem Özdemir, dem Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, am 11. März seinen Besuch in Brasilien und Kolumbien, der voraussichtlich am 16. März beendet sein wird. Beide Minister werden von einer Wirtschaftsdelegation begleitet. Zu Beginn seiner Reise hat Habeck die 39. Deutsch-Brasilianischen Wirtschaftstage in Belo Horizonte mit eröffnet, auf denen „Neue Ansätze für Energie, Klima und Digitalisierung“ vorgestellt werden. Bei den bilateralen Gesprächen mit ihren brasilianischen Amtskolleginnen und -kollegen, die in der Hauptstadt Brasília stattfanden, standen „grüne Wertschöpfungsketten“ sowie das Handelsabkommen zwischen der EU und den MERCOSUR-Staaten (Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay) im Mittelpunkt. Obwohl letzteres seit 1999 verhandelt wurde, liegt es bislang auf Eis. Umstritten sind vor allem seine negativen Auswirkungen auf die Umwelt in Brasilien und die deutsche Landwirtschaft. Dennoch drängen führende Wirtschaftsvertreter Deutschlands wie auch die beiden Minister auf das zügige Inkrafttreten des Abkommens, da sie befürchten, gegenüber China, dem wichtigsten Handels- und Wirtschaftspartner Brasiliens, ins Hintertreffen zu geraten. Am heutigen Dienstag besuchen Habeck und Özdemir eine Gemeinschaft des indigenen Volkes der Kambeba, die knapp 60 Kilometer entfernt von der Amazonas-Metropole Manaus leben. Pläne der neuen Regierung unter Luiz Inácio Lula da Silva, das Abholzen des Regenwalds bis 2030 zu stoppen, werden von den deutschen Ministern zwar mit warmen Worten gewürdigt, durch ihr Drängen zur Unterzeichnung des oben genannten Handelsabkommens aber zugleich konterkariert. Im Zuge seiner Umsetzung würden aufgrund der damit verbundenen Expansion des Soja-Anbaus und der Rinderzucht weitere Flächen der Entwaldung zum Opfer fallen. Nach Angaben der Umweltschutzorganisation WWF sind bereits jetzt 18 Prozent des Waldes gerodet. Ähnlich widersprüchlich ist die deutsche Haltung gegenüber Kolumbien. Während die neue Regierung unter Gustavo Petro auf eine ökologischen Wende setzt, haben sich laut Statistischem Bundesamt die deutschen Steinkohle-Importe von Januar bis September 2022 gegenüber dem Vorjahreszeitraum mehr als verzweieinhalbfacht. Das entspricht rund 4,8 Millionen Tonnen mehr. Als Grund werden die Sanktionen gegen Russland angeführt. (Bild: Quetzal-Redaktion, soleb)

Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert