Brasilien: Deutscher Transrapid-Traum zwischen São Paulo und Rio de Janeiro
|In den aktuellen Diskussionen um die Erhaltung der Transrapid-Teststrecke im Emsland bis Ende 2011 (statt wie geplant bis zum Frühjahr 2010) rückt Brasilien ungewollt in den Mittelpunkt der Argumentation beider „Konfliktparteien“. Während die Industrie, vor allem ThyssenKrupp und Siemens, Abstand vom weiteren Betrieb der 31,8 Kilometer langen Teststrecke nimmt, plant die Bundesregierung hingegen den mindestens 40 Millionen Euro teuren Abbruch der Strecke um gut zwei Jahre nach hinten zu verschieben. Begründet wird dieser Schritt mit dem für Mai in Brasilien geplanten Bieterverfahren über die ca. 500 Kilometer lange Strecke zwischen Campinas, São Paulo und Rio de Janeiro. Für das Verkehrsministerium wäre ein Abbau des Prestigeprojekts jedoch ein schlechtes Signal an die potentiellen Verhandlungspartner. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) plant daher weitere neun Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Aus brasilianischer Sicht zeigte sich Präsident Luiz Inácio Lula da Silva zwar begeistert von der Technologie der Magnetschwebebahn, die tatsächliche Umsetzung der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen den größten Metropolen Brasiliens gilt aber noch nicht annähernd als gesichert. Einerseits erhöhen sich durch die Fussball-Weltmeisterschaft 2014 sowie die boomende Wirtschaft die Chancen auf den Bau der Strecke, andererseits existieren die Pläne bereits mehrere Jahrzehnte und werden zu gegebenen Anlässen stets revitalisiert. Der Transrapid mit einer Betriebsgeschwindigkeit von bis zu 430 Stundenkilometern hat die deutsche Regierung bisher ca. 1,2 Milliarden Euro gekostet und befindet sich bisher lediglich auf einer 32 Kilometer langen Strecke in Shanghai (China) im Einsatz. (Bildquelle: Allatka, Public Domain)