Brasilien: 16 Euro im Monat für die Kultur
|Juca Ferreira, Kulturminister Brasilien, gab bekannt, dass Präsident Luiz Inácio Lula da Silva beabsichtige, an 12 Millionen arme Arbeiter monatlich 50 Reales (16 €) auszuzahlen. Die Bolsa Cultura (Kulturbörse) genannte Gabe soll den Arbeitern ermöglichen, am Kulturleben des Landes teilzunehmen. Wie Ferreira ausführte, existiert in Brasilien eine „kulturelle Apartheid, wo nur wenige Zugang zur Kultur haben“. Lediglich 14% der Brasilianer gehen ins Kino und weniger als 8% besuchen Theater oder Museen. Die Bolsa Cultura soll auch Armen den Besuch von Kino, Theater und Museum oder auch den Kauf von Büchern ermöglichen. Bereits Ex-Kulturminister Gilberto Gil hatte moniert, dass Brasilien die Kultur für 3% der Elite subventioniere, aber Millionen Werktätige keinen Zugang zu Kultur gewähre. Er hatte deshalb für eine finanzielle Förderung der brasilianischen Volkskultur. Ferreira kündigte an, die Regierung werde die Vorschläge beraten und, wenn sie angenommen werden, dem Parlament zur Verabschiedung vorlegen. Die Opposition wirft Lula vor, die Bereitstellung der 600 Mio. Reales (198 Mio. Euro) für die Kulturbörse sei lediglich ein Versuch des Präsidenten, die Chancen für die Wahl seiner Präsidentschaftskandidatin, Ministerin und Ex-Guerrillera Dilma Rousseff, im nächsten Jahr zu verbessern. (Bildquelle: Agencia Brasil, Marcello Casal Jr.)