Brasilien: Raubmord und korrupte Polizei in Rio de Janeiro durch Überwachungsvideo belegt
|Vergangenen Sonntag (18.10.09) gegen 1 Uhr nachts Ortszeit wurde der Projektkoordinator der Nichtregierungsorganisation AfroReggae, Evandro João da Silva, bei einem Raubüberfall in der Innenstadt von Rio de Janeiro ermordet. Im Gegensatz zu anderen Überfällen dieser Art wurde der Vorfall in den letzten Tagen aufgrund der von Überwachungskameras aufgenommenen Bilder sehr stark in den Medien thematisiert. Die Bilder zeigen u.a. ein Polizeiauto mit zwei Polizisten (beide waren die nächtlichen Einsatzleiter für den 13. Bezirk), das an dem Tatort vorbeifuhr. Dabei leisteten die Polizisten keine Hilfe, mit der späteren Begründung, dass es sich wohl um einen Bettler handelte. Wenige Meter weiter stellten die Polizisten die beiden Räuber aus dem Auto heraus mit einer Waffe. Anstatt diese jedoch zu verhaften, nahmen Sie mit einem Paar Turnschuhe und einer Jacke nur deren Beute, und ließen die Mörder laufen, alles belegt durch Überwachungskameras. Evandro João da Silva hätte vermutlich gerettet werden können, denn auf den Aufnahmen versuchte er durch Handbewegungen auf sich aufmerksam zu machen. Der Krankenwagen traf jedoch erst eine Stunde und 20 Minuten später ein, dabei ist noch unklar, durch wen er letztlich gerufen wurde. Während sich der Generalkommandeur für die Tat der Kollegen entschuldigte und Ermittlungen ankündigte, ging der Pressesprecher der Polizei von Rio nur kurz darauf an die Öffentlichkeit und versuchte den Fall herunterzuspielen. Es handele sich laut seinem Kommentar nur um einen Verhaltensfehler. Der Gouverneur von Rio de Janeiro, Sergio Cabral, sprach daraufhin die Kündigung des Pressesprechers und die Bestrafung der Polizisten aus. Zudem soll noch untersucht werden, wie es sein kann, dass die Polizei nach so kurzer Zeit am Tatort war und die Täter so schnell frei lies. Hier wird vermutet, dass Polizei und Kriminelle bereits eine länger andauernde Geschäftsbeziehung zueinander haben könnten. Die zwei korrupten Polizisten sind bereits in Untersuchungshaft. (Bildquelle: Agencia Brasil, Valter Campanato)